NurgyulSalimowa, Gergana Pejtschewa, Antoaneta Stefanowa, Viktoria Radewa und Beloslawa Krastewa bescherten Bulgarien 2023 mit dem Titelgewinn bei der Mannschaftsschach-Europameisterschaft in Budva den größten sportlichen Erfolg. Wenige Monate bevor die bulgarischen Frauen die Spitze des alten Kontinents eroberten, gewann die zwanzigjährige Nurgyuldie Silbermedaille bei der Frauen-Weltmeisterschaft in Baku und schien ihnen mit ihrer Leistung noch mehr Motivation zu geben.
In Aserbaidschan verlor Nurgyul Salimowa nur gegen die Russin Alexandra Gorjatschkina – eine Gegnerin mit mehr Erfahrung auf dem Schachfeld. „Ich hätte gewinnen können“, sagte sie nach Spielende ihrem Trainer Schiwko Schekow.
„Nurgyul hat sehr gut gespielt“, sagte ihr Trainer, der 2009 das immense Talent der damals Sechsjährigen entdeckte. „Nurgyuls Leistung ist fantastisch, es ist ein riesiger Sprung über mehrere Stufen ihrer Entwicklung, sie hat im Schach einen langen Weg zurückgelegt.“
Die Zweitplatzierte glaubt, dass ihr der Pokal aufgrund mangelnder Erfahrung entgangen ist, dennoch ist sie stolz auf das Erreichte und fühlt sich in der Elite des Weltschachs zunehmend selbstbewusster. Nurgyul bezeichnet ihre Intuition als eine ihrer starken Waffen, die ihr bei der Mannschafts-Europameisterschaft in Budva geholfen hat, die Goldmedaille für ihre Einzelleistung zu gewinnen.
„Wenn ich bestimmte Schachzüge sehe, fängt mein Herz manchmal an, dreimal schneller zu schlagen, und dann habe ich das Gefühl, dass es der richtige Zug ist“, erzählte sie.
„Mit der Rangliste der Weltmeisterschaft habe ich das Recht erworben, am Anwärterturnier in Toronto im April 2024 teilzunehmen”, fügte sie hinzu. “Die Gegnerin der Schachweltmeisterin der Frauen wird während des Turniers ermittelt.”
Bei der Team-EM in Budva stieg ein weiterer bulgarischer Star am Schachhimmel auf – die Betriebswirtschaftsstudentin in Dallas, Gergana Pejtschewa, die den entscheidenden Sieg errang. Somit schlossen unsere Meisterinnen mit sieben Mannschaftssiegen, zwei Unentschieden und keiner Niederlage ab.
„Das Spiel war ziemlich angespannt“, erzählte Gergana über ihren dramatischen Endkampf mit der Georgierin Lela Dschawachischwili. „Zuerst hatte ich eine verlorene Position, weil ich mitten im Spiel keine Taktik sah, die mir gefiel. Meine Gegnerin hat das bemerkt. Sie verschaffte sich einen gewissen Vorteil, während ich lange darum kämpfte, wieder ins Spiel zu kommen. Es gab wirklich einige grobe Fehler auf beiden Seiten, da es das letzte Spiel war. Die Müdigkeit und der Druck wirkten sich negativ aus und irgendwann fing sie auch an, Fehler zu machen, die ich ausnutzen konnte.”
Paradoxerweise haben die bulgarischen Schachspieler in den letzten Jahren fast keine Förderung erhalten, da sieben Schachverbände einen erbitterten Kampf darum führen, wer den offiziellen Status erhält. Erst vor wenigen Tagen wurde einer von ihnen – der Bulgarische Sportschachverband – in den Internationalen Schachverband (FIDE) aufgenommen. Es wird jedoch erwartet, dass der Bulgarische Schachverband 2022, der als einziger von unserem Sportministerium lizenziert ist, die Entscheidung vor dem Schiedsgericht für Sport in Lausanne anfechten wird.
Laut Gergana Pejtschewa hat der Mangel an guter Organisation und Unterstützung aufgrund des umstrittenen Managements unseres Schachs sicherlich negative Auswirkungen auf die Sportler. Daher ist die Frage berechtigt, ob unsere Damenmannschaft bei den Olympischen Spielen im nächsten Jahr auf derselben Höhe bleiben kann.
Bulgarien erzielte auch Erfolge in einer anderen Sportart – dem Schwimmen, wo der 18-jährige Petar Mizin über 400 m Freistil einen Weltrekord für Junioren aufstellte. Im Laufe des Jahres gewann der Schwimmer drei Europameistertitel in derselben Altersgruppe – über 200, 400 und 800 m Freistil, sowie die Goldmedaille über 400 m Freistil bei Jugendlichen unter 23 Jahren. Bei den Juniorenweltmeisterschaften erreichte Mizin das Ziel als Erster im 400-m-Freistil und erkämpfte sich zwei Silbermedaillen – im 800-m-Freistil und im 200-m-Schmetterling. Er qualifizierte sich auch für die Wettkämpfe im 400-m- und 800-m-Freistil bei den Olympischen Spielen in Paris.
„Im Februar werde ich an der Schwimm-WM in Katar teilnehmen und mich danach ausschließlich auf die Olympischen Spiele vorbereiten“, sagte der Champion, der an sein Erfolgspotenzial in der französischen Hauptstadt glaubt.
Zwei weitere weltberühmte Bulgaren sorgten für Stolz in der Heimat.
Der Tennisspieler Grigor Dimitrow spielte seine stärkste Saison in den letzten fünf Jahren. Er startete von der 28. Position und konnte sich in der Weltrangliste um 14 Plätze verbessern. Der Bulgare spielte auch in zwei Finals – beim ATP 250-Sandturnier in Genf und beim Masters 1000 Indoor in Paris, wo er gegen Novak Đoković verlor. Auch in prestigeträchtigen Rankings, wie dem von „Eurosport“. landete Grigor Dimitrow, wo ihn der Sieg über Daniil Medwedew auf Platz sechs der zehn besten Spiele des Jahres platzierte. Unser bester Tennisspieler wurde aufgrund seines Gentleman-Verhaltens auf dem Platz auch für die Kategorie „Sportsmanship“ nominiert.
Durch seinen Wechsel zum Team „Sacramento Kings“ wurde Aleksandar Wesenkow nach Georgi Gluschkow der zweite Bulgare im Nationalen Basketballverband. Anfang des Jahres wurde er mit der Mannschaft „Olympiakos“ Meister der griechischen Meisterschaft und stand im Finale der Euroleague.
„Alexander Wesenkow hatte eine außergewöhnliche Saison“, resümierte der Sportjournalist des Bulgarischen Nationalen Rundfunks Ljubomir Todorow. “Letztes Jahr wurde er in unserem Land zum Sportler des Jahres gekürt und verdient es, auch in diesem Jahr gewählt zu werden, denn er ist der erste Bulgare, der zum wertvollsten Basketballspieler der Euroleague gekürt wurde.“
Borjana Kalejn, das goldene Mädchen der Rhythmischen Sportgymnastik, gewann bei den Meisterschaften in Baku den absoluten europäischen Mehrkampftitel und kletterte nach einer 29-jährigen Pause für das bulgarische Team auf die oberste Stufe der Rangliste. Die Mädchen des Ensembles Schenina Traschliewa, Sofia Iwanowa, Kamelia Petrowa, Ratschel Stojanow und Radina Tomowa holten ebenfalls Goldmedaillen und wiederholten damit die letzte Meisterschaftswertung der bulgarischen Frauen aus dem Jahr 1990.
Unseren Kunstturnerinnen gelang ein weiterer herausragender Erfolg: Bulgarien gewann in Valencia den Mannschaftsweltmeistertitel.
Unser Land verabschiedete das Jahr 2023 mit der guten Nachricht, dass Sofia bei den Olympischen Spielen 2024 Welthauptstadt des Sports sein wird und dass sich dieses Jahr auch für einige Sportler in den Bereichen Boxen, Ringen, Gewichtheben, Skifahren, Leichtathletik, Taekwondo, Kickboxen, Karate und Kanu-Kajak als vorteilhaft erwiesen hat.
Das Jahr endete mit der zaghaften Hoffnung, dass an der Spitze des bulgarischen Fußballs würdige Persönlichkeiten mit makelloser Moral stehen werden; dass das beschämende Fiasko unter der 18-jährigen Leitung von Borislaw Michajlow, bei dem sich unsere Nationalmannschaft nicht für ein großes Forum qualifizieren konnte und die Wut zu einem Straßenpogrom eskalierte, für immer der Vergangenheit angehören wird.
Übersetzung: Antonia Iliewa
Redaktion: Rossiza Radulowa
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