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Atanas Milanow aus Prag: Die Straßenbahnen in Sofia erinnern mich an die Romantik meiner Kindheit

Die Fahrt mit der Straßenbahn ist ein tägliches Abenteuer, sagt der Autor der Ausstellung "Abendfahrt mit der Straßenbahn 22 - Prag".

Foto: Gergana Mantschewa

Die tschechische Hauptstadt an der Schwelle zur Nacht, wenn die letzten Straßenbahnen die verspäteten Fahrgäste nach Hause bringen. Durch den Kontrast zwischen Licht und Schatten zeigt uns Atanas Milanow ein anderes Prag. Seine Fotos sind in der Ausstellung "Abendfahrt mit der Straßenbahn 22 - Prag" bis Mitte Februar im Tschechischen Kulturzentrum in Sofia zu sehen.

Atanas Milanow hat sich dafür entschieden, das Bild von Prag mit dieser Stadtlinie zu verknüpfen, da ihre Route durch einige der emblematischen Sehenswürdigkeiten der Stadt führt.

„Die Straßenbahn fährt in der Nähe des Palastkomplexes, der sich auf dem höchsten Hügel der Stadt erhebt und erklimmt einige sehr schöne Serpentinen. Sie klettert den Hügel hinauf, fährt hinunter, überquert dann den Fluss in der Nähe der Karlsbrücke und bietet einen beeindruckenden Blick auf die Moldau", schwärmt der Fotograf in einem Interview für Radio Bulgarien.


Mit der Technik der Langzeitbelichtung, bei der die Straßenbahnwagen in mäandernde farbige Linien umgewandelt wurden, stellt der Künstler das Gefühl der Bewegung im Kontrast zur Dunkelheit und den gefrorenen Silhouetten der nächtlichen Stadt wieder her.

Atanas Milanow ist 31 Jahre alt, kommt aus Sofia und ist beruflich im Bereich des Grafikdesigns tätig. Mit dieser Ausstellung möchte er die Inspiration, die ihm Prag, in der er derzeit arbeitet und lebt, zum Ausdruck bringen. Die tschechische Hauptstadt ist für unseren Landsmann seit fünf Jahren sein Zuhause. Er ging dorthin, um zu arbeiten und entdeckte nach und nach die Möglichkeiten für seine persönliche und berufliche Entwicklung.


"Ich habe recht spät mit der Fotografie begonnen und im Allgemeinen habe ich eine starke Affinität zur Natur, die ich als erstes fotografiere. Sie inspiriert mich, und dann alles andere. Aber auch die urbane Umgebung ist eine wunderbare Inspiration für mich, seit ich in Prag bin. So kann ich mein fotografisches Gespür entwickeln. Die fehlende Nähe zum Witoscha-Gebirge meiner Heimat Sofia, hat mich dazu gebracht, mehr auf die städtische Umgebung zu achten und auch dort Schönes zu entdecken. So habe ich angefangen, in der Stadt zu fotografieren und dabei ist diese Reihe von Fotos enstanden. Ich beobachte auch oft die Bewegung von Straßenbahnen. Zu meinen Favoriten gehören diese in Sofia. Ich mag diese kleinen gelben Straßenbahnen in Bulgarien sogar mehr als die Straßenbahnen in Prag. Ich stamme aus Sofia, bin hier geboren und habe seit meiner Kindheit Erinnerungen an die Straßenbahnen auf den Straßen Sofias. Wenn ich in der Stadt unterwegs bin, erinnern sie mich an die Romantik meiner Kindheit, ich höre sie gerne und sehe sie gerne auf den Straßen. Als ich nach Prag kam, habe ich natürlich auch andere Straßenbahnen gesehen. Dort sind sie rot. Der Kontrast zu den gotischen Kathedralen in Prag ist sehr schön. Das ist im Allgemeinen die Farbkombination aus Schwarz und Rot, die auch in der Ausstellung zu sehen ist. Das sind die Farben von Prag, während Sofia andere Farben hat. Es ist das Gelb der Straßenbahnen und die Farbe des blauen Himmels und der Berge im Hintergrund. Ich würde behaupten, Sofia hat viel wärmere und natürlichere Farben“, sagt Atanas Milanow.


Die Ausstellung trägt den Titel "Abendfahrt mit der Straßenbahn 22 - Prag", weil sie einer Fotoerzählung ähnelt und fürauf den Betrachter, der von Bild zu Bild geht, wie eine Reise wirkt. Alle Aufnahmen wurden entlang der Straßenbahnstrecke gemacht, wo sich die 22 Haltestellen befinden - erklärt der Autor der Ausstellung. Durch das zusätzliche Filmmaterial zeigt er auch den experimentellen Teil seiner Arbeit entlang der Strecke. 


„Selbst die Aufnahmen, die nicht sehr gelungen sind, sind interessant, weil sie versuchen, Fragmente dieser Reise zu visualisieren. Die Ausstellung ist wie eine Verwandlung von etwas Gewöhnlichem aus unserem Alltag in etwas Außergewöhnliches, Fabelhaftes. Ich habe zum Beispiel in Prag eine Straßenbahnfahrkarte gekauft und bin von der ersten bis zur letzten Haltestelle gefahren und habe mir vorgestellt, ich wäre auf der schönsten Reise aller Zeiten. Ganz sicher können auch die Menschen in Sofia eine ähnliche „Reise“ mit einem Straßenbahnticket unternehmen. Es ist wichtig, den Gedanken und der Phantasie freien Lauf zu lassen, damit sie etwas anderes und Interessantes erleben. Wir sollten unseren Alltag genießen, das, was uns umgibt, und dort nach dem Außergewöhnlichen suchen, um glücklicher zu sein.“


Übersetzung: Tihomira Krastewa

Redaktion: Georgetta Janewa



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