Weliko Tarnowo ist die Stadt mit den meisten kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten in Bulgarien. Es gibt keinen Menschen in unserem Land, der nicht begeistert ist, wenn er in die alte Hauptstadt Bulgariens kommt, und Ausländer bewundern die Architektur, den erhaltenen Geist und die bemerkenswerte Landschaft. Und wenn man in anderen Städten dem Alltag entfliehen will, so findet man sich in Weliko Tarnowo in einem wahren Reservat des Patriotismus und der bulgarischen Geschichte wieder.

Der Weg führt zunächst zur mittelalterlichen Festung „Zarewez“ mit ihren dicken Mauern und majestätischen Türmen, die die schöne Aussicht auf den Fluss Jantra zu ergänzen scheinen. In Weliko Tarnowo befindet sich auch der Saal, in dem 1879 die Abgeordneten der ersten Volksversammlungnach der Befreiung des Landes von der osmanischen Herrschaft zusammenkamen.

Hier befindet sich auch die Kirche „Heilige 40 Märtyrer“, ein wahres Meisterwerk der mittelalterlichen Architektur, mit der berühmten Säule von Khan Omurtag (19. Jahrhundert), auf der geschrieben steht: „Selbst wenn ein Mensch gut lebt, stirbt er und ein anderer wird geboren. Möge der nach ihm Geborene, wenn er diese Inschrift liest, sich dessen erinnern, von dem sie stammt.“

Zu allen Jahreszeiten ist das Interesse der bulgarischen Touristen an der Stadt ebenso groß wie das der ausländischen Besucher. „In letzter Zeit gibt es hier viele amerikanische Touristen - sie kommen durch Kreuzfahrten auf der Donau. Es gibt auch Touristen aus ganz Europa, vor allem aus Spanien“, sagte Nejko Gentschew, stellvertretender Bürgermeister von Weliko Tarnowo. Er wies darauf hin, dass die städtische Tourismusagentur „Zarewgrad Tarnow“, die die Stadt aktiv auf internationalen Ausstellungen präsentiert, ebenfalls für den großen Touristenstrom verantwortlich ist.

„Während der großen Ferien und Festivals in Weliko Tarnowo ist es unmöglich, eine Unterkunft hier zu finden, wenn man nicht ein paar Wochen im Voraus bucht. In solchen Zeiten suchen die Leute nach Unterkünften im 45 km entfernten Gabrowo. Letztes Jahr haben wir fast das Niveau vor der Pandemie erreicht - damals waren es über 410.000 Besucher in den touristischen Stätten, und in diesem Jahr werden es wahrscheinlich fast 500.000 sein. Die Zahl der organisierten Reisegruppen ist gegenüber dem Vorjahr um 46 Prozent gestiegen. Zarewez ist traditionell die meistbesuchte touristische Sehenswürdigkeit in Bulgarien. Für alle Bulgaren ist Zarewez die Verkörperung der bulgarischen Staatlichkeit, des bulgarischen Geistes“, erzählte noch Nejko Gentschew.

Weliko Tarnowo verfügt über den größten Open-Air-Museumskomplex auf der Balkanhalbinsel. Dazu gehören die Festung Zarewez und die Überreste der mittelalterlichen Siedlung Trapesiza, die als Architekturmuseen geschützt sind, sowie die vier Kirchenmuseen in den Bezirken Assenow und Schischmanowata Banja. Darüber hinaus sind von den 750 Kulturdenkmälern der Region 160 von nationaler und weltweiter Bedeutung.

Die Verwaltung so vieler wichtiger historischer Denkmäler erfordert harte Arbeit und weitsichtige Investitionen. Und der Beweis dafür, dass die Stadtverwaltung erfolgreich ist, sind die großen Touristenströme und der Titel „Historische und spirituelle Hauptstadt Bulgariens“, den die Stadt 2019 erhalten hat.

„Weliko Tarnowo ist flächen- und bevölkerungsmäßig eine kleine Gemeinde, und dieser Titel bietet die Möglichkeit, nach Änderungen in der Gesetzgebung zu suchen, um den einzigartigen Status der Stadt als Touristenattraktion, historisches Zentrum und als Symbol des bulgarischen Geistes widerzuspiegeln“, sagte Nejko Gentschew.

In dieser Stadt finden mehr als 1000 Open-Air-Veranstaltungen statt, was Weliko Tarnowo eine weitere besondere Auszeichnung einbrachte - das so genannte Siegel der Europäischen Festivalvereinigung.

„Nur die Elite-Festival-Städte in Europa bekommen diese Auszeichnung. Sie eröffnet viele Perspektiven und ist auf die interessanten Festivals zurückzuführen, die wir veranstalten. Zum Beispiel das Mittelalterliche Festival auf dem Zarevez-Hügel, die “Bühne der Zeitalter” - das älteste Open-Air-Opernfestival in Bulgarien. In unserer Gemeinde findet auch das einzigartige Festival “Arbanassi Summer Music“ statt, bei dem Musiker aus dem Ausland in der mittelalterlichen Kirche des Dorfes Arbanassi spielen. Für junge Leute gibt es seit drei Jahren das Festival “48 Stunden Waruscha-Süd“, das im alten Teil der Stadt organisiert wird. Viele junge Leute, die aus dem Ausland zurückgekehrt sind, leben in dem Viertel Waruscha-Süd. Sie kaufen Wohnungen und renovieren sie selbst. Aber das Wichtigste ist, dass sie als Gemeinschaft leben und alle um sich herum anziehen. Wir haben Artisten, die hierher kommen, Künstler, die auf sechs Open-Air-Bühnen auftreten, und gleichzeitig gibt es viele Kunstworkshops“, erzählte noch Nejko Gentschew.

Und was könnte ein besserer Beweis für die ansprechende Atmosphäre sein, die Weliko Tarnowo bietet, als die Ausländer, die nach ihrem ersten Besuch hier beschließen, sich hier niederzulassen. Die meisten Engländer kaufen Häuser in den Dörfern in der Nähe von Weliko Tarnowo.

„Soweit ich weiß, haben sich etwa 25 englische Familien im Dorf Ressen niedergelassen, und auch im Dorf Hotniza gibt es eine ganze Reihe von englischen Familien“, sagte Nejko Gentschew, der die Welle der neuen Nachbarn beobachtet, und fügte hinzu:

„Es gibt interessante Veranstaltungen, an denen sich auch Einheimische beteiligen. Eine berühmte Gruppe sind die 'Hotniza Großmütter', allesamt Engländerinnen, die authentische bulgarische Volkslieder singen. Zu Weihnachten veranstalten sie zum Beispiel in Ressen ein sehr schönes Weihnachtsfest mit Weihnachtsliedern nach eigenem Modell. Sie beziehen die Kinder des Dorfes und die Einheimischen mit ein und es wird zu einem allgemeinen Fest. Sie tragen zu unserer Gemeinschaft bei und das Leben wird mit ihnen bunter und interessanter. Und sie sagen ihrerseits, dass sie sich bei uns wohlfühlen”,  so der stellvertretende Bürgermeister von Weliko Tarnowo,  Nejko Gentschew, abschließend.

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Übersetzung: Antonia Iliewa

Reaktion: Rossiza Radulowa