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UNESCO-Vertreter besuchen im Juli berühmte Kirche von Bojana

Die Kirche von Bojana wird für die Delegierten der 47. Tagung des UNESCO-Welterbekomitees, die im Juli in Sofia stattfinden wird, ein attraktiver Anziehungspunkt sein. 



Die Kirche, nach den Heiligen Nikolaus und Pantaleon benannt, ist eines der kulturellen Symbole Bulgariens und steht auf der Liste der Wahrzeichen, die Bulgarien als Gastgeberland den Teilnehmern des Forums präsentieren wird. 


Sebastokrator Kalojan und seine Gattin Dessislawa
Die Bojana-Kirche beeindruckt durch ihre bemerkenswerten mittelalterlichen Fresken, darunter die Bildnisse des Sebastokrators Kalojan und seiner Gattin Desislawa aus dem Jahr 1258/59 sowie der damaligen bulgarischen Herrscherfamilie – Zar Konstantin Tich Assen (1257 - 1277) und Zarin Irina. 



Der Stil der Fresken entspricht den Traditionen der Malschule in Tarnowo aus dem 13. Jahrhundert. Der unbekannte Meister der Bilder hielt sich an die klassische Ikonographie.

Der heilige Iwan Rilski, Wandmalerei, 1259
Interessant ist, dass sich in dieser Kirche auch das erste Wandgemälde mit dem Antlitz des Einsiedlers vom Rila-Gebirge und himmlischen Schutzpatrons des bulgarischen Volkes, des Heiligen Iwan von Rila befindet, das auf das Jahr 1259 datiert wird.

Das letzte Abendmahl, Wandmalerei, 1259
Aus demselben Jahr stammt auch das Fresko mit der Szene des Abendmahls. Leonardo da Vinci arbeitete ca. 250 Jahre später (1495) ebenfalls an einem Fresko, das das Abendmahl darstellt, doch die Komposition des Freskos in der Kirche von Bojana weist einen deutlichen Unterschied auf. Jesus ist auf der linken Seite dargestellt und es sind nur 11 Apostel anwesend. Es scheint, als würde Judas auf dem Tisch liegen. Dass er das ist, wird unter anderem durch das Fehlen des Heiligenscheins deutlich. Weitere interessante Elemente sind die Speisen auf dem Tisch, zu denen Rüben und Zwiebeln gehören, Speisen, die mit der traditionellen Küche Bulgariens in Verbindung gebracht werden und die in der Beschreibung der Szene im Evangelium nicht vorkommen. 

Zar Konstantin Tich Assen (1257 - 1277 г.) und Zarin Irina
„Die Maßstäbe, mit denen die Menschen gezeichnet sind, entsprechen genau den Maßen von realen Menschen. Selbst an den Stellen, an denen die Figuren verkleinert werden mussten, gibt es Dreidimensionalität, Bewegung, Perspektive. Diese Komplexität findet sich zum ersten Mal auf der Welt in der Kirche von Bojana“, erklärt die Historikerin und Kuratorin der Kirche von Bojana, Stanimira Doitchinowa, in einem Interview für Radio Sofia.

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Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: boyanachurch.info, historymuseum.org

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