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Die Hymne der bulgarischen Bildung

Foto: arhangel.bg

Die ersten bulgarischen Hymnen zu Ehren von Bildung und Wissenschaft wurden in der alten Bergstadt Elena geschrieben - einem berühmten Handels- und Kulturzentrum des 18. und 19. Jahrhunderts, dessen Einwohner an fast allen wichtigen historischen Ereignissen der bulgarischen Wiedergeburt aktiv beteiligt waren.

Die ersten Autoren der lobpreisenden Texte waren der Pädagoge und Schriftsteller Stojan Robowski, der Gründer der Schule in Elena - Iwan Momtschilow, der Lehrer Jordan Nenow und der Zögling der Schule - Iwan Karschowski.

Stojan Michajlowski

Die fünfte Hymne stammt von Stojan Michajlowski aus Elena, Absolvent der dortigen Schule und Sohn des bekannten Lehrers Nikola Michajlowski. 

Der Autor, Stojan Michajlowski, war zu jener Zeit Französischlehrer am Männergymnasium in Russe, wohin er desillusioniert von der Politik zurückkehrte, nachdem er zweimal zum Abgeordneten gewählt worden war.

Der Text der Hymne „Schreite voran, wieder erstandenes Volk“ wurde in der Zeitschrift „Missal“ mit dem Originaltitel „Kyrill und Method“, dem Untertitel „Projekt für eine bulgarische Hymne für alle Schulen“ und dem Vermerk „Russe, 15. April 1892“ veröffentlicht.


Neun Jahre später erhielt Panajot Pipkow, Musiklehrer in Lowetsch, den Auftrag, ein neues Lied zu schreiben, das die Schüler am 11. Mai - dem Kirchenfest der Heiligen Brüder Kyrill und Method - singen sollten.

Bis zum 9. Mai konnte Pipkow keinen geeigneten Text für besagte Hymne finden. In seinen Memoiren schreibt es, was dann geschah: „Einige Tage vor dem 11. Mai des Schuljahres 1900-1901 hatte ich in einer der dritten Klassen eine Gesangsstunde. Ich musste ein neues Lied für die Schüler schreiben, aber in Ermangelung eines fertigen und geeigneten Textes beschloss ich, das Schreiben auf die nächste Stunde zu verschieben... Einer der Schüler beugte sich über ein Schulbuch und las mit Begeisterung das darin abgedruckte Gedicht von unserem berühmten Denker und Dichter Stojan Michajlowski, das den Heiligen Kyrill und Method gewidmet war. Da ich nach einem Text suchte, beugte ich mich ebenfalls vor, um das mir unbekannte Gedicht zu lesen. Kaum hatte ich die brillanten Verse zur Hälfte gelesen, da erklang in meinem Kopf bereits die von ihnen inspirierte Musik. Das Schreiben der Musik für vier Stimmen dauerte nicht länger als eine Viertelstunde. Nachdem das Lied das erste Mal im Chor gesungen wurde, läutete die Schulglocke, aber die Schüler, von denen viele auch Sänger in dem von mir geleiteten Schulkirchenchor waren, standen auf und baten mich, die Pause damit zu verbringen, das neue Lied mehrmals zu singen. Sie warteten nicht einmal auf meine Antwort und begannen mit Begeisterung und voller Kraft zu singen, so dass der Pausenlärm übertönt wurde...“

Panajot Pipkow

Auch der Schulleiter Christo Brambarow war begeistert: „Herr Pipkow, nie hätte ich gehofft, dass in dieser bescheidenen Schule so schöne Lieder gesungen werden, wie wir sie seit Beginn des Schuljahres hören. Ich habe nie etwas Feierlicheres und im Geiste des Schulliedes gehört als das, das Sie vorhin in der dritten Klasse gesungen haben.“
Am 11. Mai 1901 wurde Schreite voran, wieder erstandenes Volk“ zum ersten Mal in Lowetsch als festliche Hymne gesungen - ein Loblied auf die heiligen Brüder Kyrill und Method und ihr Werk für die bulgarische Aufklärung. Ab dem darauffolgenden Jahr - 1902 - wird das Lied nun in allen bulgarischen Schulen gesungen.

Als Maßstab gelten heute die Interpretationen des Kinderchors des Bulgarischen Nationalen Rundfunks unter der Leitung von Akademiemitglied Christo Nedjalkow sowie des Chors „Bodra Smjana“ unter der Leitung der unvergesslichen Liljana Botschewa.


Autor: Zwetana Tontschewa

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Veröffentlicht von: Marta Ros

Fotos: arhangel.bg, BNR-Inlandsprogramm „Christo Botew“, Zentralbibliothek der BAN, BNR- Archivfonds



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