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Das Wesen der Verklärung des Herrn liegt in der geistigen Verwandlung

Foto: Darina Grigorowa

Am 6. August begeht die Bulgarische Orthodoxe Kirche eines der zwölf großen Kirchenfeste – die Verklärung des Herrn. Sie ist mit einem der wichtigsten Ereignisse des Evangeliums verbunden – der Offenbarung Jesu Christi in seiner himmlischen Herrlichkeit vor drei seiner engsten Jünger.

Während er sie auf die bevorstehenden Ereignisse vorbereitete, sprach Jesus Christus oft mit ihnen über das Leiden, das ihn erwartete, über seinen Tod und seine Auferstehung. Und um den Glauben seiner Jünger zu stärken, zeigte er drei der Apostel sein göttliches Wesen. Zusammen mit Petrus, Jakobus und Johannes bestieg er den Berg Tabor in Galiläa, entfernte sich von ihnen und begann zu beten, während sie einschliefen. Als sie erwachten, sahen sie ihren Lehrer völlig verwandelt – sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider strahlten. Jesus sprach mit zwei der größten Gestalten des Alten Testaments – den Propheten Mose und Elija.


Angesichts dieses wunderbaren Zeichens fielen die Apostel in großer Furcht zu Boden, und als der Sohn Gottes auf sie zuging, fasste Apostel Petrus Mut und sprach als Erster:
„Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.“
Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie und aus der Wolke rief eine Stimme: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.“

Von diesem Moment an bestand kein Zweifel mehr, dass Jesus der Sohn Gottes ist.

„Das Ziel der Verklärung ist, dass der Herr Jesus Christus seine Jünger überzeugt, dass er nicht irdisch ist, sondern der Himmlische König der Herrlichkeit“, betonte Vater Kliment Charisanow von der Sofioter Kirche „Verklärung des Herrn“ in einem Interview aus dem Archiv von Radio Bulgarien.

„In der Liturgie des Festes wird auf den Sinn der Verklärung hingewiesen: Wenn die Apostel Jesus Christus verspottet, gegeißelt, verhöhnt, mit der Dornenkrone und gekreuzigt sehen, sollen sie sich gerade an diese Herrlichkeit auf dem Berg Tabor erinnern. Sie sollen sich weder entmutigen lassen noch verzagen, sondern erkennen, dass er der König der Welt ist und dass die wahre Herrlichkeit nicht in vergänglichen irdischen Dingen liegt, sondern in der Hinwendung zur himmlischen, geistigen Welt und in der inneren Widerspiegelung der himmlischen Wirklichkeit.“


Nach Worten von Pater Kliment betrifft dieses große Ereignis auch uns selbst, weil es zeigt, in welcher Glorie die Gläubigen beim Zweiten Kommen Jesu Christi erscheinen werden.
„Dann werden alle Toten auferstehen, und die, die auf der Erde leben, werden sich in einem Augenblick verwandeln, so wie unser Herr Jesus Christus verwandelt wurde, und im Himmelreich werden auch alle Gerechten und Heiligen erstrahlen“, erklärte der Priester.

Auch heute sucht der Mensch Versöhnung mit Gott, betont Vater Kliment. Besonders in Zeiten der Trauer und schwerer Prüfungen, wenn es keine Hoffnung mehr gibt, wenden sich die Menschen an Gott. Dann erfolgt die Verwandlung im Menschen, und er verwandelt sich, um seine geistigen Sinne zu öffnen. Es kommt der Moment der Buße und der Beichte:

„Aus diesem Grund hat die Kirche das heilige Sakrament der Buße eingeführt, in dem der Mensch von allen Sünden gereinigt wird, die er nach der heiligen Taufe begangen hat. Es ist eine geistige Heilstätte, ein Ort der inneren Einkehr, an dem der Mensch sein Leben prüft, sich im Licht des göttlichen Gesetzes selbst hinterfragt und dem Geistlichen reuevoll seine Verfehlungen bekennt, um sich mit Gott und seinen Mitmenschen zu versöhnen. Deshalb ist das Christentum die Religion der Vergebung. So wie der Herr uns vergibt, müssen auch wir auf die gleiche Weise vergeben. Wir sollen großmütig gegenüber den Menschen sein, wenn wir Vergebung von unserem Herrn Jesus Christus empfangen wollen“, so Vater Kliment.


Darin liegt der Sinn der Verklärung, und deshalb ist für alle gläubigen Christen bis heute die Verklärung des Herrn mit der geistigen Verwandlung und der Hoffnung auf eine Veränderung zum Guten verbunden.

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Autor: Darina Grigorowa

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Veröffentlicht von Marta Ros

Fotos: Darina Grigorowa



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