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Studenten entwickeln Roboter zur Unterstützung kleinerer Bauernhöfe

Martin Georgiew (links) und Gregory Leon Furi
Foto: Dessislawa Schapkarowa

Zwei junge bulgarische Erfinder bieten eine Lösung für Arbeiten an, die niemand gerne verrichtet. Der in Katar geborene Gregory Leon Furi und Martin Georgiew aus Sofia entwickelten ein robotergestütztes System zum Jäten, das künstliche Intelligenz und Lasertechnologie nutzt. Sie sind Studenten an der American University in Blagoewgrad. Im Juni wurde ihr Team „Robotnik“ im Rahmen des Wettbewerbs für junge Unternehmerideen aus Bulgarien, „Akademie für Innovationen 2025“, ausgezeichnet.

Das fertige AI Model
„Wir haben festgestellt, dass die meisten Innovationen auf große Produzenten ausgerichtet sind, während kleine Landwirte und Bauern kaum beachtet werden“, erklärt Gregory Leon Furi.
„In den letzten Wochen haben wir uns mit Landwirten in verschiedenen Teilen Bulgariens getroffen und gesehen, wie groß ihr Problem ist. Sie sind ausschließlich auf menschliche Arbeitskraft angewiesen“, erklärt Martin Georgiew, der sehr traurig war zu sehen, dass über 70 Jahre alte Menschen auf den Feldern extrem harte Arbeit verrichten. „Die kleinen Bauernhöfe haben nicht genügend Arbeitskräfte, sie sind nicht wettbewerbsfähig und haben auch keine echte Lösung für das Problem.“
Der Roboter selbst unterscheidet sich von den bisher hergestellten Modellen durch seine geringe Größe – nur 60 cm – und den Einsatz von Lasertechnologie, die eine präzise Unkrautvernichtung gewährleistet. Gregory Leon Furi erklärt die im Prototyp implementierten Funktionen.
„Plewel AI“ (übersetzt: Unkraut, Anm. d. Red.) ist der Name des Produkts, das in den ersten Roboter namens „Nick1“ eingebaut wird. Das ist eine von drei Funktionen, die der Roboter ausführen kann. Die Komponente, die im Inneren des Roboters untergebracht ist, entfernt Unkraut mithilfe künstlicher Intelligenz und eines Lasers. Die zweite Funktion ist eine Kamera, die auf dem Roboter angebracht ist und den Reifegrad von Gemüse und Pflanzen überwachen und deren Gesundheitszustand erkennen kann – ob die Blätter gelb werden, ob sie von Ungeziefer angefressen sind usw. Die dritte Funktion ist die autonome Bewegung.“

KI erkennt Unkraut
Darüber hinaus wird der Roboter von Martin und Gregory in der Lage sein, Unkraut das ganze Jahr über zu erkennen und verschiedene Arten zu unterscheiden. Beispielsweise kann das Unkraut, das sich am Boden entlang schlängelt, mit einer speziell entwickelten zusätzlichen Laserfunktion behandelt werden. 
Der Preis ist natürlich ein wichtiger Faktor bei jeder neuen Technologie. Die Erfinder haben berechnet, wie viel die Landwirte bezahlen müssen, wenn sie „Nick1” in ihr Team von Landarbeitern aufnehmen möchten und sind überzeugt, dass sich die Bauern diese Ausgabe leisten können.
„Wir haben erste Berechnungen angestellt, die zeigen, dass der Roboter in einer Preisspanne von bis zu etwa 10.000 Euro verkauft werden kann. Das Wichtigste ist, dass die Landwirte einen Großteil dieser Summe durch verschiedene europäische Programme, die auf die Automatisierung der Landwirtschaft ausgerichtet sind, zurückerhalten können.“
Nach dem Abschluss des Gymnasiums standen die beiden Erfinder, wie viele ihrer Mitschüler auch, vor der Entscheidung, ob sie ihre Bildung in Bulgarien oder im Ausland fortsetzen sollen. Sie haben sich für ein Studium in Bulgarien entschieden und sind aus heutiger Sicht zufrieden mit ihrer Entscheidung. 
„Das ist vielleicht die beste Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe“, sagt Martin überzeugt, der Betriebswirtschaft studiert. „In Bulgarien trifft man denkende junge Menschen, die wirklich etwas an den Bedingungen und Verhältnissen im Land ändern wollen. Sie wollen etwas verändern und schaffen, was Bestand hat.“
„In Bulgarien gibt es wirklich sehr viele begeisterte junge Männer und Frauen, die ihr Talent hier entwickeln und einen Beitrag zur Gesellschaft leisten wollen.  Ich glaube fest daran, weil ich es jeden Tag sehe!“, fügt Gregory hinzu. 



Martin und Gregory behaupten, dass die meisten ihrer Kommilitonen planen, in Bulgarien zu bleiben und in Unternehmen zu arbeiten. „Um erfolgreich zu sein, egal in welchem Bereich, muss man einige wichtige Eigenschaften mitbringen, aber an erster Stelle steht der Wunsch, der Gesellschaft zu helfen“, unterstreicht Martin. „Ich glaube nicht, dass Bildung heute so wichtig ist, weil man sich heute selbst weiterbilden kann. Wichtiger ist es, dass in den Schulen kritisches Denken in Bezug auf die philosophischen Fragen vermittelt wird“, fügt Gregory hinzu. „Als junge Innovatoren gelingt es uns, verschiedene Faktoren miteinander zu verbinden und zu vereinen – die realen Probleme und die Möglichkeiten der Technologie. Diese Fähigkeit muss man meiner Meinung nach haben! Niemand weiß genau, was in Zukunft passieren wird und was wir brauchen werden. Unsere Aufgabe ist es, Fragen zu stellen, zu versuchen, einen Blick in die Zukunft zu werfen und etwas zu schaffen, das für die Gesellschaft und die Welt von Nutzen ist. Wir machen weiter, denn es gibt viele Probleme. Die Lösungen werden immer kostengünstiger und zugänglicher, und wir werden ein Teil davon sein!“ 


Übersetzt und veröffentlicht von Georgetta Janewa

Fotos: Dessislawa Schapkarowa, qhzvepog.manus.space, persönliches Archiv von Gregory Leon Furi und Martin Georgiew




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