Das Reich der Mitte, die „Werkstatt der Welt“ – China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft weltweit. Das asiatische Land arbeitet aktiv an der Ausweitung seines globalen Einflusses, Höhepunkt dieser Bestrebungen ist die Initiative „Neue Seidenstraße“, mit der Peking in Dutzenden Staaten Kapital und Einfluss investiert. Ein Beispiel für diese Ambitionen war auch die jüngst abgehaltene Militärparade historischen Ausmaßes, die nicht nur eine Machtdemonstration, sondern auch ein Schaufenster ökonomischer Möglichkeiten war.

Doch wie steht es um die Wirtschaftsbeziehungen Bulgariens mit China – und was unternimmt unser Land, um diese zu verbessern?
„Leider nicht viel“, sagt der Vorsitzende der Bulgarisch-Chinesischen Industrie- und Handelskammer, Latschesar Dinew, im Gespräch mit dem Bulgarischen Nationalen Rundfunk.

„Die Handelsbeziehungen zwischen Bulgarien und China haben sich in den vergangenen Jahren in eine seltsame Richtung entwickelt. 2019, unmittelbar vor der Pandemie, gab es den symbolträchtigen Besuch von Präsident Rumen Radew, bei dem unsere Beziehungen auf die höchste Stufe – „strategische Partnerschaft“ – gehoben wurden. Für die Chinesen ist das von enormer Bedeutung. Danach herrschte große Aufbruchsstimmung, doch mit der Pandemie schloss sich China, und seither entwickelten sich unsere Wirtschaftsbeziehungen äußerst ungünstig. Der Import von chinesischen Produkten stieg sprunghaft, während unser Export massiv einbrach.“
Die Zahlen sind deutlich: Allein im ersten Halbjahr 2025 sank der bulgarische Export nach China um fast 40 Prozent, während die Einfuhren aus der Volksrepublik um rund 35 Prozent zulegten. Nach Einschätzung der Kammer könnte das Handelsdefizit Bulgariens bis Jahresende 10 Milliarden Lewa erreichen.

Auch die chinesischen Investitionen in Bulgarien bewegen sich nicht auf hohem Niveau.
„Investitionen in Bulgarien sind wie die sprichwörtliche weiße Schwalbe – jeder weiß, dass es sie gibt, aber niemand hat sie gesehen“, so Dinew. Zu den wenigen Ausnahmen zählt das Skigebiet „Tschepelare Ski“, das zunächst von einer finnischen Gesellschaft übernommen und später von einer Gruppe chinesischer Investoren aufgekauft wurde. „Diese Investoren haben es geschafft, dass Bulgarien vor drei Jahren zum zweitgrößten Produzenten von Sportartikeln in Europa wurde.“

Ein weiteres Vorhaben ist eine geplante Investition von fast einer Milliarde Euro für die Produktion von Aluminiumkarosserien für Tesla-Fahrzeuge in Bulgarien – ausgelöst durch EU-Einfuhrbeschränkungen gegenüber Drittstaaten. Abgesehen davon, so Dinew, erschöpfen sich die größeren Engagements chinesischer Firmen jedoch weitgehend.
Hemmnisse gebe es viele: Bei öffentlichen Ausschreibungen – etwa für den Kauf von Zügen – werde der chinesische Teilnahme am Wettbewerb häufig durch formale Anforderungen ausgeschlossen, die rechtlich nicht zwingend, aber für europäische Anbieter leicht erfüllbar seien, die wiederum zu deutlich höheren Preisen verkaufen. Weitere Probleme seien mangelnde Planungssicherheit, häufige Gesetzesänderungen und eine aufgeblähte Verwaltung.
Bulgarien importiert aus China vor allem Solarpaneele, gefolgt von Batterien und verschiedenster Elektronik. Doch was exportiert die bulgarische Wirtschaft in die andere Richtung?

„Nach meinen letzten Daten importieren wir fast 4.000 verschiedene Artikel aus China, während wir nur etwa 750 Produkte dorthin exportieren – also deutlich weniger, sowohl mengenmäßig als auch wertmäßig. Unsere Exporte bestehen zudem fast ausschließlich aus Rohstoffen. Jahrelang standen Kupferkathoden an erster Stelle, doch dieses Jahr haben wir kaum welche geliefert. Der zweitwichtigste Export sind ‚Steine‘ – angereicherte Erze. Wir verschiffen riesige Containerladungen davon nach China, das gehört zu unseren Top Ten“, erklärt Dinew.
Daneben gibt es in kleinerem Umfang auch Exporte mit höherer Wertschöpfung: Thermostate, elektrische Schaltanlagen und Komponenten für europäische Autos, die in China produziert werden.
Nach Ansicht Dinews unternimmt Bulgarien zu wenig, um die Marke „Bulgarien“ auf dem chinesischen Markt zu etablieren. Hinzu komme die hohe Ablehnungsquote bei Visaanträgen chinesischer Staatsbürger: rund 10 Prozent – verglichen mit etwa 1 Prozent für bulgarische Antragsteller in China. „Das bremst nicht nur den Tourismus, sondern auch das Investoreninteresse zusätzlich“, so der Kammerchef.
Autor: Iwan Gergow
Übersetzt und veröffentlicht von Lyubomir Kolarov
Fotos: Pixabay, AP/BTA, bccci.net, Gemeinde Tschepelare
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