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Die Pianistin Donka Angatscheva: Ich möchte etwas Schönes und Sinnvolles schaffen

„Bulgarien hat eine unglaubliche Kulturgeschichte und wunderschöne Musik, die gehört werden muss.“

Foto: angatscheva.com

Eine der bekanntesten Persönlichkeiten der österreichischen Musikszene – die in Plowdiw geborene Donka Angatscheva – gehört seit einigen Jahren zum renommierten Kreis der Künstler der berühmten Marke Bösendorfer Artists, zudem legendäre Pianisten wie Arturo Benedetti Michelangeli, Alfred Brendel und András Schiff gehören. Als Musikerin mit einer glänzenden europäischen Karriere, erfolgreiche Managerin und Initiatorin der Initiative „Die Kunst in Österreich lebt weiter” wurde Donka Angatscheva 2023 vom österreichischen Magazin LOOK! zur Frau des Jahres in der Kategorie „Kunst und Kultur” gekürt.

Sie hat die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien absolviert und ist Preisträgerin zahlreicher bulgarischer und internationaler Wettbewerbe, Solistin renommierter Orchester, Dozentin, Jurymitglied und Mentorin in einer Fernsehsendung des ORF.

Donka Angatscheva hat neun CDs veröffentlicht und hat über zweieinhalb Millionen Aufrufe auf Spotify – eine bemerkenswerte Leistung für eine klassische Musikerin. Sie hat in einigen der größten Konzertsäle der Welt gespielt, darunter im Musikverein und im Wiener Konzerthaus, der Tonhalle in Zürich und dem Flagey in Brüssel.

Donka Angatscheva engagiert sich für verschiedene soziale und kulturelle Zwecke und ist Werbegesicht einer bekannten Schmuckmarke. 


Anfang 2024 wurde sie in die Forbes-Liste der „Top 70“ Prominenten aufgenommen.

Sie ist Vizepräsidentin der renommierten Internationalen Chopin-Gesellschaft und wird ab Oktober 2025 deren Präsidentin sein.


Donka Angatscheva erhielt ihren ersten Klavierunterricht im Alter von fünf Jahren in ihrer Heimatstadt. Mit zehn Jahren nahm sie an einem Konzert mit der Plowdiwer Philharmonie teil. Alles begann jedoch mit dem Akkordeon ihres Onkels, das sie bereits im Alter von vier Jahren beeindruckte. Später erkannte sie, dass das Klavier das für sie besser geeignete Instrument war. Donka Angatscheva hatte wunderbare Lehrerinnen, die sie sehr inspirierten. Ihre Eltern waren zwar sehr musikalisch und liebten Musik, aber sie waren keine professionellen Musiker. Dennoch unterstützten sie ihre Tochter immer sehr, weil sie sahen, dass sie mit großer Begeisterung spielte.

„Ich wurde als Erste an der Musikschule aufgenommen, was eine Sensation war, denn ich war nur ein Kind aus einem Außenbezirk, ohne Eltern, die Musiker waren, das war seltsam... Ich hatte einfach eine glückliche Kindheit mit meinem Klavier, meinen Träumen und meinen Lehrerinnen“, erzählte sie.


Wien war ebenfalls ihr Kindheitstraum. Mit 17 Jahren ging sie nach Österreich. Die Konkurrenz war hart: Rund 160 bis 180 Kandidaten aus aller Welt bewarben sich um 20 Plätze, davon 10 für Ausländer und 10 für Österreicher. Donka Angatscheva wurde in die Klasse des legendären Professors Heinz Medjimorec aufgenommen, was für sie ein Glücksfall und mehr als ein wahr gewordener Traum ist. Über das Studium an dieser Universität sagte sie:


„Er hat mich nicht behindert, ich musste meinen Spielstil nicht ändern. Mein Professor hat meinen Darbietungen lediglich einen Hauch von Wien verliehen. Er hat mir keineswegs meine Emotionen genommen. Er sagte: „Was dich so besonders macht, ist genau diese Emotion, mit der du spielst. Behalte diese „männliche Interpretation“, aber ich möchte einen Hauch von Finesse, von Wiener Raffinesse einbringen.“ Was mir die Wiener Ausbildung gegeben hat, ist Kampfgeist, Selbstvertrauen. Denn diese Welt ist sehr, sehr hart. Man muss zuerst überleben, sich behaupten. Man muss etwas besitzen, das viel besonderer ist als das, was andere besitzen...“


Von Kindesbeinen an erhielt sie eine fundierte technische Ausbildung. Die Bedingungen, unter denen sie aufwuchs, waren ziemlich hart: „Sehr oft hatten wir keine Heizung, und meine Großmutter strickte mir fingerlose Handschuhe, damit ich spielen konnte. Ich erinnere mich, dass wir oft auch keinen Strom hatten. Einige Instrumente, auf denen wir spielten, hatten keine Tasten. Deshalb war es mein Ziel, mein Wunsch, mein Traum, mit allen Einnahmen aus der Gala, die ich dieses Jahr veranstaltet habe, ein Instrument für die Musikschule in Plowdiw zu kaufen. Ich bin Künstlerin bei Bösendorfer, das war für mich absolute Priorität. In den kommenden Wochen werden die Kinder das Instrument erhalten, für das wir uns so sehr eingesetzt haben“­, so Donka Angatscheva.

Das Ereignis, von dem sie spricht, ist die von ihr organisierte „Gala der Bulgarischen Kunst und Kultur“, die am 24. Mai 2024 zum ersten Mal stattfand. Dieses Jahr fand das Konzert am 25. Mai im Brahms-Saal des Musikvereins statt.


An dem renommiertesten Ort für Musik in Wien versammelt Donka Angatscheva bemerkenswerte bulgarische Musiker aller Genres.


„Wissen Sie, ich bin jemand, der immer etwas Schönes, etwas Sinnvolles schaffen möchte. Für mich bleibt Bulgarien für immer in meinem Herzen. Hier habe ich angefangen, hier wurde ich zur Pianistin ausgebildet. In Österreich habe ich mich etabliert. Für mich war es eine Priorität, etwas zu schaffen, das diese beiden Welten verbindet. Ich möchte betonen, dass Bulgarien ein Land mit einer unglaublichen Kulturgeschichte ist. Wir haben wunderschöne Musik, die einfach gehört werden muss. Ich habe beschlossen, wirklich große Talente zusammenzubringen, denn nicht nur in Österreich gibt es Talente. Für mich ist Österreich ein Kunstwerk – dort ist alles Talent, alles ist Schönheit, alles ist Musik und Kultur. Aber wir in Bulgarien haben das Gleiche. Ich schätze meine Kollegen sehr und habe beschlossen, die bulgarische Musik auf einer prestigeträchtigen Bühne auf die würdigste Weise zu präsentieren“, sagte Donka Angatscheva.

Trio d'Ante

Die Pianistin spielt oft in Kammermusikensembles. In Bulgarien ist das großartige Klaviertrio Trio d'Ante bekannt, in dem Donka Angatscheva zusammen mit Walja Derwenska und Teodora Mitewa spielt. Zu ihren Partnern auf der Kammermusikbühne zählen auch der Tenor Andreas Schager, der Bariton Clemens Unterreiner, die Sopranistin Ildikó Raimondi, die Geigerinnen Lidia Baich und Ekaterina Frolova sowie eine der bekanntesten Schauspielerinnen Österreichs, Katharina Stemberger.


Eine ernsthafte Musikerin und gleichzeitig eine schöne, elegante und beeindruckende Frau! Aktive Solistin und Dozentin, Fernsehstar, Vizepräsidentin der Internationalen Chopin-Gesellschaft, soziale, kulturelle und karitative Anliegen... Ist das alles nicht zu viel für sie?

„Nein, denn das sind schöne Dinge, die mich motivieren. Natürlich muss man sich ein wenig schonen, denn das Wesentliche ist eigentlich die Musik, die Kunst. Aber alles, was um mich herum geschieht, ist Kunst. Sie sehen, in wie vielen verschiedenen Bereichen ich tätig bin. Ich finde es am schönsten, wenn wir es schaffen, dass Menschen aus anderen Bereichen uns bewundern. Dass sie sagen: „Wow! Klassische Musik! Das kann sehr interessant sein!“ Ich weiß nicht, vielleicht präsentiere ich mich auf eine andere Art und Weise, oder die Menschen nehmen es als etwas anderes wahr, aber Tatsache ist, dass es den Menschen gefällt“, antwortete Donka Angatscheva.


Mit einer wunderbaren Familie – einem Ehemann und zwei Töchtern, die sie sehr lieben und schätzen, einer großartigen beruflichen Karriere, einer beneidenswerten sozialen und medialen Präsenz – frage ich mich: Wovon träumt eine Frau, die in jeder Hinsicht so erfolgreich ist?

„Wissen Sie, mein Traum ist es vielleicht, in einer friedlicheren Welt zu leben. Eine Welt mit mehr Kultur... Vielleicht würden die Menschen dann das Wahre im Leben schätzen. Ich habe das Gefühl, dass die Richtung, in die wir uns bewegen, nicht sehr positiv ist. Ich wünsche mir Frieden auf der Welt. Ich wünsche mir, dass die Menschen einander lieben. Ich möchte, dass die Menschen mehr an die guten Dinge glauben, an Gott... Ich weiß nicht, vielleicht bin ich zu optimistisch, aber ich verliere nie den Glauben, ich verliere nie die Hoffnung. Ich wünsche mir einfach, dass alle Menschen auf der Welt besser werden, dass sie sich lieben und wirklich nach dem Besseren streben.“


Am 30. September wurde Donka Angatscheva für ihr außergewöhnliches künstlerisches Engagement und ihren unermüdlichen Einsatz für die Kultur von der Republik Österreich mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich gewürdigt.



Übersetzung: Antonia Iliewa

Redaktion und Veröffentlichung: Rossiza Radulowa

Fotos: angatscheva.com, keymedia.at, Facebook/ Donka Angatscheva,BTA, gmkonzerte.ch



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