„Jeder Mensch glaubt auf seine Weise an Gott – an die Kraft, die wir Gott nennen“, sagte Janka Rupkina, eine der Symbolfiguren der bulgarischen Musikkultur, 2017 in einem Interview mit der Zeitung „Trud“. Und sie fügte offen hinzu: „Ich glaube. Jeder sollte an etwas glauben. Ich glaube an all meine Lieder, weil sie mich mit ihren schönen Texten und Melodien erfüllen – doch am meisten glaube ich an ‚Kalimanku Denku‘, denn dieses Lied brachte mir Weltruhm.“

Die legendäre Sängerin aus dem Strandscha-Gebirge wurde am 15. August 1938 im Dorf Bogdanowo, Region Burgas, geboren. Obwohl sie am Fest der Gottesmutter zur Welt kam, erhielt sie nicht den Namen Maria, sondern wurde nach ihrer Großmutter väterlicherseits Jana benannt. Später betonte Janka Rupkina in fast jedem Interview, dass ihre Großmutter „eine großartige Sängerin und eine geistig reiche Frau“ gewesen sei, deren „honigsüße Stimme“ sie nie vergessen konnte. Bereits mit sechs Jahren sang sie die ersten Lieder, die sie von ihrer Großmutter gelernt hatte. Musik lag in der Familie – ihr Vater, ihre Tanten und die Verwandten mütterlicherseits waren ebenfalls musikalisch.
Da die Familie ursprünglich aus Thrakien stammte, trugen sie in der Strandscha-Region thrakische Trachten und sangen thrakische Lieder. Als Janka Rupkina jedoch Georgi Rupkin aus dem Dorf Gabar heiratete, hörte sie dort zum ersten Mal die typischen Strandscha-Lieder – darunter auch „Kalimanku Denku, mari hubawa“ („Kalimanka Denka, du Schöne“). Heute umfasst ihr beeindruckendes Repertoire an Strandscha-Liedern über 250 Aufnahmen im Archiv des Bulgarischen Nationalen Rundfunks. Doch „Kalimanku Denku“ – ob in ihrer Solointerpretation oder in der meisterhaften Chorbearbeitung von Krassimir Kjurktschijski – blieb ihr musikalisches Markenzeichen. Nur wenige Sängerinnen wagten es nach ihr, dieses Volkslied zu interpretieren, und alle erkennen ihr Vortrag als unerreicht an.
„Dieses Lied gab mir ein Mann, ein Cousin meines Ehemanns“, erinnerte sich Rupkina. „Er hieß Stoju Stoew. Er war vor vielen Jahren bei uns zu Gast, zu Beginn meiner Karriere. Er stammte aus dem Dorf Gabar und schenkte mir dieses Lied. Ich bin ihm bis heute dankbar, Gott hab ihn selig… Der Text ist sehr interessant: In unserer Gegend gilt, dass wenn zwei junge Menschen heiraten, sie durch ihre Trauzeugen wie Verwandte werden. Daher dürfen ihre Kinder später nicht heiraten. Genau darum geht es in diesem Lied. Der Junge sagt zum Mädchen ‚kalimanku‘, was ‚Patin‘ bedeutet, und gesteht ihr seine Liebe: ‚Ich will dich heiraten.‘ Doch das Mädchen antwortet: ‚Das geht nicht, Pate, denn wir sind schon wie Verwandte.‘ Er aber entgegnet, dass ihn das nicht interessiert, weil er sie liebt und aus Liebe verdorrt sei – er sei ein ‚trockenes Walnussholz‘“, erklärte die Sängerin.
Im Strandscha-Dialekt bedeutet kalimanka „Patin“. Der Brauch, dass eine Familie, die bei einer Hochzeit die Rolle des Trauzeugen übernimmt, fortan als verwandt gilt und deren Kinder nicht heiraten dürfen, wird bis heute in traditionsbewussten Familien aus der Strandscha-Region und den Rhodopen gepflegt.

Als eine der beliebtesten Solistinnen des Ensembles „Das Mysterium der bulgarischen Stimmen“, die mit Weltstars wie Kate Bush und Linda Ronstadt auftrat und Mitglied des erfolgreichen Trios „Bulgarka“ war, erlebte Janka Rupkina viele Sternstunden. Eine der eindrucksvollsten war ihre Begegnung mit George Harrison. Nach einem Konzert des Trios in London lud Harrison die Sängerinnen zu sich nach Hause ein und bat sie, für eine kranke Sängerin zu singen, um die sich seine Familie kümmerte. „Sie bat mich, ‚Kalimanka‘ zu singen, und ich sang mit Tränen in den Augen, niedergekniet neben ihr“, erzählte Rupkina. „Dann schenkte mir Harrison eine seiner Schallplatten mit der Aufschrift: ‚Für die größte Sängerin des Planeten, Janka Rupkina – mit viel Liebe.‘“
Mit ihrer „Kalimanka“ in der unverwechselbaren Bearbeitung von Krassimir Kjurktschijski wurde die große Janka Rupkina Teil des legendären ersten Albums der Reihe „Das Mysterium der bulgarischen Stimmen“.
Autorin: Zwetana Tontschewa
Übersetzt und veröffentlicht von Lyubomir Kolarov
Fotos: BTA, Facebook/ Yanka Rupkina (Official), Privatarchiv von Janka Rupkina.
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