Am 16. November 2025 um 19.30 Uhr findet in der katholischen Kathedrale „St. Josef“ in Sofia ein Barockkonzert zum Fest der Schutzpatronin der Kirchenmusik – der römischen Märtyrin St. Cäcilia – statt. Das Konzert trägt den Titel „Cantantibus organis“ und ist Teil einer Reihe von Veranstaltungen, die die Stiftung Concerto Antico dem Andenken an Janko Marinow (1975–2025) widmet – einem virtuosen Pianisten, Organisten und Forscher alter Musik. Das nächste Konzert unter dem Titel „Die kämpfenden Königinnen“ ist für Ende Dezember geplant.

„Dies ist das erste Konzert, das wir ohne unseren lieben Freund und Kollegen Janko Marinow gestalten“, erzählt Stanislawa Georgiewa, Organistin, Pianistin und langjährige Assistentin Marinows. „Diese Konzerttradition in der katholischen Kathedrale verdanken wir ihm. Unsere Verantwortung ist jetzt umso größer, denn das Publikum hat inzwischen einen geschulten Geschmack und hohe Erwartungen.“
Im Konzert, das der Heiligen des 3. Jahrhunderts gewidmet ist, werden Werke aufgeführt, die mit ihrer Verehrung verbunden sind – ihr Gedenktag ist der 22. November. Bereits im 16. Jahrhundert gab es in Rom und London Musikgemeinschaften, die ihren Festtag feierten und ihr Oden widmeten. Auch eine Messe, komponiert von sieben Komponisten gemeinsam, ist überliefert.
„Es gibt zahlreiche Forschungen darüber, wie St. Cäcilia zur Patronin der Kirchenmusik wurde. In der Schrift Die Leiden der Heiligen Cäcilia werden ihr Leben und ihre Tugenden ausführlich beschrieben. Am Tag ihrer Hochzeit betete sie zu Gott, ihr Herz und ihren Körper rein zu bewahren. Es heißt, sie habe ‚aus vollem Herzen zu Gott gesungen, während die Instrumente spielten‘ – cantantibus organis. Viele Komponisten ließen sich von diesen Worten inspirieren und schufen geistliche Werke – Motetten, ganze Messen…“

Einer dieser Motetten – von Luca Marenzio – ist Teil des Konzertprogramms, neben Werken von Bach, Händel (Ode für St. Cecilia’s Tag – Cecilia, volgi un sguardo), Purcell, Buxtehude, Tarquinio Merula sowie einer Arie aus der Kantate Die Legende der heiligen Cäcilia von Julius Benedict. Auftreten werden Musiker, die über die Jahre mit Janko Marinow konzertierten: Stanislawa Georgiewa (Cembalo und Orgel), Anastassia Altuchowa (Sopran), Georgi Bejkow (Bass) sowie ein Streichensemble mit Ana Iwanowa (Violine), Katja Walewa und Katerina Datschewa (Violen) und Wessela Darwarowa (Violoncello).
Das nächste Konzert, „Die kämpfenden Königinnen“, wird am 29. Dezember an der Musikakademie „Prof. Pantscho Wladigerow“ in Sofia mit Unterstützung des Italienischen Kulturinstituts aufgeführt – fast in derselben Besetzung. Die Konzertidee, konzipiert als Teil einer Barockreihe, stammt von Janko Marinow selbst.

„Das Programm stellt die künstlerische Rivalität zweier Operndiven des frühen 18. Jahrhunderts vor – Faustina Bordoni und Francesca Cuzzoni. Sie waren völlig unterschiedlich. Die Komponisten bevorzugten Cuzzonis Sopran in lyrischen Arien, während Bordoni ein Mezzosopran war. Sie wetteiferten während der Aufführungen um die Gunst des Publikums – und dieses fieberte so mit, dass es bei einer Premiere sogar zu Tumulten kam. Im Konzert werden Werke von Händel, Hasse und Porpora erklingen, die mit ihrem Wirken verbunden sind.“
Die Konzerte werden gemeinsam von der Stiftung Concerto Antico organisiert, die in Erinnerung an Janko Marinow gegründet wurde. Der Musiker war nicht nur Organist und Pianist, sondern beschäftigte sich auch mit musikalischer Paläografie, erforschte Schmetterlinge, engagierte sich in Programmen zur Wiederansiedlung gefährdeter Arten und interessierte sich für Mikrobiologie.
„Einige Freunde von Janko und ich beschlossen, eine Stiftung zu gründen, um seine vielfältigen Aktivitäten fortzuführen“, berichtet der Vorsitzende Prof. Georgi Wajssilow. „Wir hoffen, zumindest einen Teil dieser Arbeit weiterzuführen. Mit Stanislawa Georgiewa setzen wir den musikalischen Teil seines Lebenswerks fort; für seine anderen Interessensgebiete werden wir neue Wege suchen.“

Der Name der Stiftung – Concerto Antico – verweist auf das gleichnamige Ensemble für Alte Musik, das Janko Marinow im Jahr 2000 gründete. Das Ensemble hatte wechselnde Besetzungen, doch Marinow selbst war stets die zentrale Figur – als Organist, Cembalist und mit seiner unverwechselbaren künstlerischen Vision.
„Wir kannten uns schon aus unseren Studienjahren an der Akademie, wo wir beide Schüler von Prof. Newa Krastewa waren“, erinnert sich Stanislawa Georgiewa. „Ich habe ihm enorm viel für meine Entwicklung als Organistin zu verdanken. Er war eine Persönlichkeit mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, die er in Forschung, Aufführung und Organisation musikalischer Projekte gleichermaßen zur Entfaltung brachte – etwa bei der Aufführung Alter Musik oder der Digitalisierung alter Handschriften. Seine pianistische Technik, inspiriert von Liszt, Busoni und Alkan, entwickelte er auf eigene Weise weiter und erreichte damit eine brillante Virtuosität selbst in technisch extrem anspruchsvollen Werken. Es war ein Privileg, ihm nahe zu sein und Zeugin dieser Konzerte zu werden – jedes einzelne war ein Ereignis, etwas wahrhaft Außergewöhnliches.“
Autorin: Maria Stoewa
Übersetzt und veröffentlicht von Lyubomir Kolarov
Fotos: Privatarchiv von Janko Marinow, bogonosci.bg, operalibera.net, Bulfoto
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