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Еin junger Mann aus Gabrowo, der Begeisterung in Veränderung verwandelt - Marian Serafimov

Marian Serafimow
Foto: Facebook/ Marian Serafimov

In Gabrowo, einer Stadt im geografischen Zentrum Bulgariens, die einst als das bulgarische Manchester galt, heute aber vor enormen demografischen Herausforderungen steht, gibt es junge Menschen, die daran glauben, dass die Zukunft besser sein kann und dass sie weitgehend von ihren persönlichen Entscheidungen abhängt. Einer von ihnen ist Marian Serafimov, für den soziales Engagement keine Pflicht, sondern eine Selbstverständlichkeit ist.

„Ich arbeite seit mehr als drei Jahren als Bildungsmediator im Jugendzentrum Gabrowo und war Moderator und Haupttrainer bei verschiedenen Seminaren in Bulgarien und im Ausland. Im Rahmen eines Projekts der American University in Blagoewgrad, bei dem wir die erste Jugendversammlung in Bulgarien organisiert haben, war ich Jugendbotschafter für Demokratie. 50 Jugendliche haben zu verschiedenen Themen diskutiert wie zum Bsp. wie die Jugendbeschäftigung in Bulgarien so verbessert werden könnte, dass junge Menschen dauerhaft gehalten werden können, dass sie nicht für kurze Zeit verschwinden und nie wieder zurückkommen.“

In seinen Worten spürt man die Zuversicht eines Menschen, der bereits gesehen hat, wie der Wandel beginnt – mit einem Gespräch, einem Ziel, einer Gruppe junger Menschen, die aus verschiedenen Teilen des Landes zusammengekommen sind. Marian hat noch eine weitere gesellschaftliche Rolle, die er als seine persönliche Mission betrachtet.


„Ich bin jetzt Europäischer Botschafter für den Klimapakt der Europäischen Kommission – eine Initiative, die darauf abzielt, nachhaltige Praktiken in der Europäischen Union und, wenn möglich, auch darüber hinaus zu verbreiten.“

Doch was bewegt einen jungen Mann aus Gabrowo, sich für Anliegen einzusetzen, die normalerweise von großen Organisationen übernommen werden? Für Marian ist die Antwort einfach: die Menschen. „Mich motivieren die Menschen, denn ich bin ein Extrovert. Ich tanke Energie, wenn ich neue Leute kennenlerne und mit ihnen kommuniziere, das erfüllt mich vollkommen.“


Die Arbeit im Jugendzentrum der Gemeinde Gabrowo gibt Marian die Möglichkeit, mit vielen jungen Menschen zu kommunizieren und sie zu beeinflussen. Er glaubt, dass es seine Aufgabe als Mentor für Jugendliche ist, den Funken zu entfachen, der eine neue Idee zum Leben erwecken kann. Damit war er auch während einer der inspirierenden Veranstaltungen im geografischen Zentrum Bulgariens, dem „Uzana Polyana Fest“ im Sommer, beschäftigt. Stolz zählt er die zahlreichen Initiativen auf, die von den Jugendlichen umgesetzt wurden - das Festival „Die Flüsse der Stadt“, ein Benefizkonzert, mit dem talentierte Jugendliche Spenden für einen Gleichaltrigen aus ihrer Stadt gesammelt haben, Schulungen, Jugendaustausche. Die Aktivitäten werden vom Ministerium für Jugend und Sport und der Gemeinde Gabrowo finanziell unterstützt. Das Team ist klein, aber bunt und genau darin liegt seine Stärke.


„Wir sind sieben Personen, die völlig unterschiedlich sind, aber genau das macht uns stark. Ich kann leicht mit den expressiveren Jugendlichen kommunizieren, während meine Kollegin, die eher introvertiert ist, einen unglaublichen Draht zu den ruhigeren und verschlossen jungen Menschen hat. Vielleicht ist das der Schlüssel zum Erfolg eines Teams - unterschiedliche Menschen zu haben, aber ein gemeinsames Ziel - ein besseres Umfeld zum Leben und zur Gründung einer Familie.“

Eine der beeindruckendsten Ideen von Marian ist eine Maschine zum Recycling von Plastikflaschen, aus denen Plastikdraht für 3D-Drucker hergestellt wird.

„Ich kann nicht behaupten, dass die Idee vollständig von mir stammt, aber ich habe sie aus meiner Perspektive betrachtet und nach einer Möglichkeit gesucht, sie umzusetzen. Ich habe mich mit Dozenten der Technischen Universität Gabrowo in Verbindung gesetzt, die mir bei einigen technischen Details geholfen haben. Wir alle leben auf diesem Planeten und jeder sollte sich für die Umwelt interessieren. Vielleicht ist mein Interesse etwas stärker und deshalb möchte ich mehr Menschen dafür begeistern. Wenn wir uns nicht um unseren Planeten kümmern, gibt es keinen Plan B. Wir müssen auf der Hut sein, denn es ist offensichtlich, dass Katastrophen passieren und die Menschen unglücklicher leben. Wenn man jedoch im Einklang mit der Natur lebt, ist das Leben, sowohl privat als auch beruflich, viel besser, stabiler und man kann es mehr genießen.

Wenn Marian über Gabrowo und seinen Traum von einem Leben in einer umweltfreundlicheren Umgebung spricht, klingt er gleichzeitig rational und emotional.

„In Gabrowo sehe ich Potenzial und wir bewegen uns tatsächlich in die richtige Richtung. Wir haben Elektrobusse, eine sich modernisierende Infrastruktur, was mich sehr freut. Vor drei Jahren habe ich mich gefragt, wo ich leben möchte. Durch die Plattform, die mir das Jugendzentrum in Gabrowo gegeben hat, Einfluss auf die Gesellschaft zu nehmen, war meine Frage beantwortet. Gabrowo konnte mich für sich gewinnen.“

Auch wenn die Zukunft von Marian Reisen und Weiterentwicklung beinhaltet, ist die Richtung klar.


„Ich möchte meinen Masterabschluss machen, vielleicht sogar promovieren. Ich möchte auch für ein oder zwei Jahre in ein anderes Land gehen, um neue Arbeitsmodelle kennenzulernen, Erfahrungen und Ideen zu sammeln. Aber danach werde ich zurückkommen. Ich träume davon, in Gabrowo eine Familie zu gründen.“

In seinen Worten klingt die Zuversicht eines Menschen durch, der daran glaubt, dass die Veränderung mit kleinen Schritten beginnt. Beispiele wie seines erinnern daran, dass die Zukunft der bulgarischen Städte in hohem Maße auch von den jungen Menschen abhängt, die sich entscheiden, zu bleiben und ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.



Übersetzt und veröffentlicht von Georgetta Janewa

Fotos: Facebook/ Marian Serafimov, Elena Karkalanowa



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