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Britische Parlamentsabgeordnete teilen Erfahrungen im Kampf gegen Menschenhandel mit

Eine Abordnung britischer Parlamentsabgeordneter befindet sich zu einem zweitägigen Besuch in Bulgarien. Bei Treffen mit bulgarischen Abgeordneten, Mitglieder des Ausschusses für innere Sicherheit und öffentliche Ordnung, wurden Erfahrungen im Kampf gegen den Menschenhandel ausgetauscht.

Die britischen Parlamentsabgeordneten informierten, dass in ihrem Parlament bereits seit drei Jahren spezielle informelle Gruppen bestehen, die sich mit dem Problemkreis des Menschenhandels befassen. Einbezogen sind Vertreter aller Fraktionen, wie auch verschiedener Nichtregierungsorganisationen und die entsprechenden Polizeiorgane. Auch in anderen EU-Ländern, wie Deutschland, den Niederlanden, Italien, Spanien und Rumänien bestehen solche Gruppen. Daher wurde vorgeschlagen, auch in Bulgarien solche informelle Gruppen zu bilden, denn unser Land hat ebenfalls mit diesem Problem zu kämpfen.

„Bulgarien arbeitet in den letzten Jahren intensiv zur Bekämpfung dieses Übels“, sagt Krassimir Zipow, stellvertretender Vorsitzender des Parlamentsauschusses für innere Sicherheit und öffentliche Ordnung. „Es gibt aber viele Probleme, die noch keine dauerhafte Lösung gefunden haben. Unser Land hat als eines der ersten die Konvention über den Menschenhandel des Europarates in die heimische Gesetzgebung eingebracht. In den letzten Jahren ist auch eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Behörden des Innenministeriums und Nichtregierungsorganisationen eingetreten. Schwierig ist es jedoch nach wie vor, spezielle Zentren zur Betreuung der Opfer von Menschenhandel aufzubauen. Ingesamt verfügen wir über sechs solche Zentren, was sich als zu wenig erweist. Das eigentliche Problem ist jedoch nach wie vor die Unterbindung des Menschenhandels.“

Nach dem Drogenhandel ist der Menschenhandel das ertragreichste kriminelle Geschäft. Dazu Anthony Steen, der die britische Parlamentsdelegation anführte: „Die Statistik sagt aus, dass alljährlich Tausende Bürger Opfer von Menschenhandel werden. Allein in Europa beträgt ihre Zahl jährlich nahezu 100.000. Hierbei handelt es sich vornämlich um Frauen, die dann sexuell ausgebeutet werden. Betroffen sind aber selbst Kinder, die keine zehn Jahre alt sind. In London beispielsweise gibt es sehr viele eingeschmuggelte Kinder aus Rumänien, aber auch aus Bulgarien.“

Laut Baroness Elisabeth Butler-Slos, Mitglied des britischen Oberhauses, liegt vor Bulgarien und Großbritannien gleichermaßen das Problem mit dem Menschenhandel. Daher müssen beide Länder eng zusammenarbeiten. Jährlich gelangen illegal aus Bulgarien und Rumänien um die 1.100 Kinder nach Großbritannien.

„Dabei handelt es sich um kriminelle Elemente, vor allem gut geschulte Taschendiebe, die meist in der U-Bahn Londons Probleme bereiten“, informiert Baroness Butler-Slos. „Bulgarien hat aber auch das Problem mit dem illegalen Transit aus Griechenland und der Türkei.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Tatjana Obretenowa


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