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Jugendwelle Sofia: Obst statt Gebäck zum Frühstück – ein EU-Programm für gesunde Kinderernährung

Ziel des Programms ist, gesunde Ernährungsgewohnheiten bei den Heranwachsenden aufzubauen, indem es dazu bringt, mehr Obst und Gemüse zu essen
Foto: Vergil Mitew
Ab kommendem Schuljahr wird auch in Bulgarien das EU-Programm für gesunde Ernährung in den Kindergärten und in den Grundschulen angewandt. Ziel ist, die Kinder dazu zu bewegen, mehr Obst und Gemüse zu essen. Das Programm läuft unter dem Motto „Schulobst“ und umfasst die Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren.

Wohl bekannt ist das alte englische Sprichwort „Ein Apfel am Tag hält den Arzt fern“. In Bulgarien kennen alle Kinder das Lied darüber, dass diejenige, die kein Obst und Gemüse essen, nicht groß sein werden. Trotzdem haben die Kinder in letzter Zeit wahrscheinlich diesen lehrreichen Text vergessen und immer öfter zum Gebäck und Chips statt zu Obst und Gemüse gegriffen. Die Ergebnisse sind Übergewicht und sogar Fettleibigkeit bei den Schülern. Der erste Schritt zur gesunden Ernährung wurde durch das Verkaufsverbot von fett- und zuckerhaltigen Produkten in den Schulkiosken gemacht. Nun wird auch die Einführung des EU-Programms über die nötige Dosis Vitamine auf der Speisekarte der Kinder sorgen. Dafür bekommt Bulgarien zwei Millionen Euro im Jahr aus dem EU-Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung. Der bulgarische Staat wird etwa 500 000 Euro dazu beitragen.

„Unser Ziel ist, gesunde Ernährungsgewohnheiten bei den Heranwachsenden aufzubauen, indem wir sie dazu bringen, mehr Obst und Gemüse zu essen“, sagte für Radio Bulgarien Slawi Kralew vom bulgarischen Landwirtschaftsministerium. „Das ist eine Investition in die Gesundheit der Kinder, die sich auf jeden Fall lohnt. Dadurch werden viele chronische Erkrankungen vorgebeugt. Wir wollen durch dieses Programm nicht einfach die Kinder ernähren, sondern sie und ihre Eltern darauf aufmerksam machen, dass Obst und Gemüse öfters auf den Tisch kommen müssen und zwar nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause“.

Das Programm hat auch Erziehungswert – man hat verschiedene Maßnahmen für die Kinder, ihre Familien und für die Lehrer vorgesehen. Dadurch möchte man den Anbau und die Herstellung von verschiedenen Obst und Gemüse sowie ihre Bedeutung für die Nahrungskette erklären. Sehr nützlich wären hier die Besuche in den Obst- und Gemüsegärten und die eigene Beteiligung der Schüler an den Anbau. Das zweite wichtige Ziel des Programms „Schulobst“ ist die Nachfrage nach Obst und Gemüse aus eigener Herstellung in der EU zu erhöhen. Wichtig hier ist die Versorgung der Kindergärten und Schulen mit Tomaten, Gurken, Kohl, Karotten und Paprika. Was das Obst betrifft, ist die Auswahl sehr groß – sie reicht von Wassermelonen und Erdbeeren bis hin zu Nektarinen und Äpfel, natürlich je nach Jahreszeit. Sie müssen aber aus einem EU-Land kommen. Die einzige Ausnahme gilt nur für die Zitrusfrüchte, deren Anbau innerhalb der Union eher bescheiden ist.

„Es ist wohl zu erwarten, dass die Schulen ihre Obst- und Gemüseversorgung durch den lokalen Märkten sichern werden“, erklärt weiter Slawi Kralew vom bulgarischen Landwirtschaftsministerium. „In der Verordnung haben wir auch die Saisonbedingtheit der Früchte als ein Kriterium angegeben. Das alles könnte die einheimische Obst- und Gemüseproduktion ankurbeln“.

Man hat natürlich auch gewisse Anforderungen, was die Qualität und die Herstellungsmethoden von Obst- und Gemüse angeht, die für die Schulen und die Kindergärten vorgesehen sind.

„Die Versorgung der Schulen mit genmanipulierten Produkten ist strengst untersagt“, sagt Slawi Kalew weiter. „Was die Qualitäts- und Herkunftskontrolle betrifft, haben wir entsprechende Mechanismen geschaffen, die all das garantieren werden“.

Das EU-Programm „Schulobst“ ist für die Kindergärten und Schulen nicht obligatorisch, um sie aber zu popularisieren, wird im Sommer eine Werbekampagne starten.

„In wie fern die Initiative Erfolg haben wird, hängt zum größten Teil von den Schulen selbst“, erklärt der Experte des Landwirtschaftsministeriums weiter. „Wenn die Direktoren die passenden Lieferanten finden, die nicht weit entfernt sind, kann das Programm angewandt werden. Ansonsten kann es nur noch eine gutgemeinte Initiative ohne Folgen bleiben, wie zum Beispiel der gescheiterte Versuch, die Schulen mit frische Milch zu versorgen“.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Maria Dimitrowa


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