Unlängst veröffentlichte die Gesellschaft für Marketingforschung GFK die Ergebnisse einer Untersuchung über die Sparkultur der Menschen in Mittel- und Osteuropa im Krisenjahr 2009. Wie nicht anders zu erwarten war, stellte die Umfrage fest, dass die Menschen im Vergleich zu 2005 deutlich weniger Geld beiseite schaffen konnten. Heute geben nur 6 Prozent der Bulgaren an, sparen zu können. Auf die Frage, warum man spart, gab es 2005 in West- und Osteuropa unterschiedliche Antworten. Im Westen sparte man auf eine neue Anschaffung – Haus oder Auto, im Osten hingegen aus Sicherheit, um einfach Geld beiseite zu haben. Heute stellen die Meinungsforscher keine Unterschiede mehr fest.
Heute ist es den Menschen besonders wichtig, wie sicher ihre Ersparnisse sind, kommentiert Tanja Toschewa von GFK Bulgarien:
„Für die Bulgaren sind drei Gründe führend – an erster Stelle nannten knapp 40 Prozent von ihnen die Möglichkeit für Anschaffungen mit dem Ersparten“, zählt Tanja Toschewa auf. „An zweiter Stelle nannten die Befragten, dass sie Geld für die spätere Ausbildung ihrer Kinder sparen. Dieser Grund ist sehr typisch für Bulgarien, wie auch der drittgenannte – Geld für spätere Renovierungsarbeiten am Haus“, sagt Tanja Toschewa.
Die großen Unterschiede im Sparverhalten der Menschen in West- und Osteuropa sind in den Sparpaketen, die sie in Anspruch nehmen. Dabei geht es um Obligationen, Anlagen in Investmentfonds, Hypotheken und Wertpapiere. All diese Möglichkeiten sind in Bulgarien noch wenig bekannt und werden daher seltener in Anspruch genommen. Die Analyse von GFK stellte fest, dass solche Investitionen nur 3 Prozent der Sparkunden in Bulgarien getätigt werden. Das sind meistens jene, die in der Wirtschaft tätig sind, und daher diese Art von Bankprodukten kennen. Wie spart aber Otto-Normalverbraucher in Bulgarien?
Für die meisten Bankkunden in Bulgarien kommt das Sparbuch in Frage, erläutert Tanja Toschewa. In Bulgarien spart man oft, um den Wohnungskauf zu finanzieren. In anderen Ländern würde man dafür verschiedene Möglichkeiten anbieten können, in Bulgarien vertrauen die Kunden aber meistens dem Sparkonto. Daran hat sich in Bulgarien noch nichts geändert, behauptet Tanja Toschewa. 13 Prozent der Befragten in Bulgarien haben ein Sparkonto, bestätigt die Umfrage von GFK.
Die Umfrage stellte ferner fest, dass die Unsicherheit unter den Bankkunden in ganz Europa wächst. Davon zeugt die Tatsache, dass fast jeder Fünfte, einschließlich in Bulgarien, sein Geld zu Hause am sichersten fühlt. In Ländern, wie Serbien und die Ukraine haben bis zu 60 Prozent der Befragten ihr Geld nicht etwa auf der Bank, sondern zu Hause. In Bulgarien stellte die GFK fest, dass die Zahl der Menschen, die eine Lebensversicherung abschließen, deutlich gestiegen ist. Fast jeder Dritte sieht in der Lebensversicherung eine Möglichkeit, Geld anzulegen. 2005, als die vorausgegangene GFK-Umfrage durchgeführt wurde, waren es deutlich weniger.
Übersetzung: Vessela Vladkova
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