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Positive demographische Tendenzen in Bulgarien

Foto: Milka Dimitrowa
Der Alte Kontinent befindet sich demographisch mit wenigen Ausnahmen auf dem absteigenden Ast. Die 500 Millionen Bevölkerung Europas altert zusehends, die Geburtenraten sinken, besonders in den Ländern Mittel- und Osteuropas, wie Litauen, Lettland, Estland, Ungarn, Polen, Rumänien und Bulgarien.

Die Geburtenrate ist verhältnismäßig niedrig in Bulgarien, wobei höhere Geburtenzahlen vor allem nur die Roma-Minderheit aufweist. Dafür ist die Kindersterblichkeit recht hoch und schließlich auch das Durchschnittsalter der Bevölkerung, das bei fast 42 Jahren liegt. Die Nachbarn zum Vergleich: die Serben sind im durchschnitt 38 Jahre alt und die Rumänen 35. Die arbeitsfähigen Menschen machen in Bulgarien 14,5 Prozent der Bevölkerung aus. Die Gruppe der über 65jährigen ist bereits auf fast ein Viertel aller Bürger angeschwollen - auf 100 Beschäftigte entfallen somit 82 Rentner. Trotz der erschreckenden demographischen Lage wurden in einer Untersuchung im März dieses Jahres positive Tendenzen registriert. Dr. Natalija Berjakowa von der Sofioter Militärakademie teilte uns Einzelheiten mit. Sie beschäftig sich seit Jahren mit den Fragen der demographischen Entwicklung in Bulgarien.

„Am erfreulichsten ist die Tatsache, dass die Bevölkerung langsamer schrumpft. Das bedeutet, dass es um die Geburtenrate besser bestellt ist, die Lebensdauer steigt und weniger Menschen das Land verlassen. Im vergangenen Jahr ist die Bevölkerung Bulgariens im Vergleich zu 2008 lediglich um 0,6 Prozent zurückgegangen. Die Geburtenrate von 10,7 pro Tausend Einwohner entspricht in etwa dem EU-Durchschnittswert (10,8%). In Bulgarien kamen im vergangenen Jahr mehr als 3.000 Babys mehr zur Welt als im Vorjahr. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass die Zwillings- und Drillingsgeburten enorm zugenommen haben“, berichtet Dr. Berjakowa.

Gestiegene Geburtenzahlen sichern aber keineswegs den Bestand der bulgarischen Nation. Es sieht so aus, dass die Roma-Minderheit vier mal geburtenfreudiger ist, als die Bulgaren; unter den Türken im Land kommen zwei mal mehr Kinder zur Welt. Auch die an sich erfreuliche Tendenz der steigenden Lebenserwartung sollte nicht zu falschen Schlussfolgerungen verleiten. In Bulgarien liegt die Lebenserwartung weiterhin um etwa fünf Jahre niedriger, als in den entwickelten europäischen Ländern. Unser Land holt aber in einer anderen Kenngröße auf – das Alter der Frauen bei ihrer ersten Geburt steigt zusehends. Auch schließen die Bulgaren in einem reiferen Alter erst Ehen. Häufig erfolgt eine Eheschließung, erst nachdem das Paar Kinder gezeugt hat.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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