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Ein Frühlingsspaziergang durch die Sofioter Stadtparks

Die Stadtparks sind die letzten grünen Oasen der Ruhe für die bereits fast zwei Millionen Sofioter
Foto: Weneta Nikolowa
Den Frühling hautnah erleben kann man, wenn man zu früher Morgenstunde auf dem Weg zur Arbeit oder in die Schule einen Sofioter Park durchquert. Zu dieser Tageszeit bringen das Trällern der Vögel und das Säuseln der Bäume noch schlafende Seelen auf Trapp. An den Wochenenden lesen Frühaufsteher auf den Parkbänken ihre Zeitung, Hundebesitzer sind mit ihren Vierbeinern unterwegs.

Die Geschichte der grünen Inseln der größten bulgarischen Stadt datiert in das Jahr 1872, das Gründungsjahr des Sofioter Stadtparks vor dem Volkstheater. Sieben Jahre später wird Sofia zur Hauptstadt des Landes erklärt. Seit seinem Bestehen durchlebte der Park zahlreiche Veränderungen, ist jedoch bis heute der Lieblingsplatz seiner Anwohner. Im Sommer spielen die Kinder um die erfrischenden Springbrunnen. Einige Bänke sind seit eh und je für leidenschaftliche Schachfans reserviert, die jeden Zug auf dem Brett der Spieler fachmännisch kommentieren.

Die größte Sofioter Parkanlage ist der „Borisowa Gradina“. Auch diese Anlage erfuhr zahlreiche Metamorphosen und wurde mehrfach umbenannt. Projektiert wurde der Park Ende des 19. Jahrhunderts vom Schweizer Daniel Nef. Es wurden Akazien gepflanzt und Blumenbeete angelegt. Dort, wo sich einst ein alter Sumpf befand, entstand ein Lilienteich. Im Laufe der Jahre wurde der Park ständig erweitert. Heute umschließt er unter anderem zwei große Stadien und den Lieblingsplatz der alteingegessenen Sofioter – den Ariana-See, auf dem einst Schwäne ihre Kreise zogen. Heute lagern um den See diverse Restaurants und Cafes. Im Winter verwandelt er sich in eine Freiluft-Eisbahn.

Ein weiterer Lieblingsplatz der Sofioter ist die Parkanlage „Doktorska Gradina“. Durch seine unmittelbare Nähe zur Sofioter Universität und der Staatsbibliothek ist der Park vor allem ein Anziehungspunkt für junge Menschen. Oft diskutieren Studenten im Schatten der Bäume oder lassen sich zwischen zwei Seminaren das Pausenbrot auf einer Bank schmecken.

In den 70-er und 80-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entstand der Südpark. Hier finden häufig Vorstellungen für Kinder und verschiedene Freiluftwettbewerbe statt. Die breiten Alleen bieten viel Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer.

Die meisten Sofioter Parks zieren verschiedene Bäume. In ihren Kronen nisten zahlreiche Vogelarten, deren fröhliches Gezwitscher durch das Grün erschallt. Irina Mateewa vom Bulgarischen Vogelschutzverband verweist auf die Vielfalt der gefiederten Parkbewohner. Hier trifft man fast alle Spechtarten, Amseln, Rotkehlchen, Kohlmeisen und viele andere. Im Borisow-Park nisten sogar Greifvögel wie etwa der Sperber und Waldohreulen. In Parks mit Wasserflächen, wie beispielsweise dem Südpark, so Irina Mateewa, sind zudem Stockenten heimisch.

„Die gefiederten Parkbewohner haben sich an die Anwesenheit der Menschen gewöhnt“, erzählt Irina Mateewa weiter. „Sie haben sich angepasst. Solange es Parks, Bäume und Sträucher gibt, gibt es auch Vögel. Mit der Pflege der Parks erhalten wir auch deren Vogelwelt. Im letzten Winter wurden im Borisow-Park sehr viele Vogelhäuschen aufgestellt, was sehr erfreulich ist.“

Die Sofioter Grünflächen sollen auch künftig wachsen. Ein Projekt sieht bis 2020 sieben neue Parkanlagen in und um Sofia vor. In weniger Wochen soll der Park der Militärakademie tagsüber für die Öffentlichkeit freigegeben werden.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Lina Iwanowa


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