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21. Mai – Tag der heiligen Konstantin und Helena

| aktualisiert am 21.05.20 um 06:57
Foto: www.pravoslavieto.com
Der 21. Mai ist in der christlichen Kirche der Gedenktag für die heiligen Konstantin und Helena. Sie werden besonders in der Ostkirche verehrt, denn hier scheint man sich ihrer Taten bewusster zu sein.

Der römische Imperator Konstantin der Große, der mit der Verlegung der Hauptstadt des Römischen Reiches von Rom nach Byzantion – dem später nach ihm benannten Konstantinopel bekannt ist, gewährte mit dem sogenannten „Mailänder Edikt“ „sowohl den Christen als auch überhaupt allen Menschen freie Vollmacht, der Religion anzugehören, die ein jeder für sich wählt“. Seine Mutter Helena hingegen veranlasste einer Legende nach Grabungen in Jerusalem, bei denen unter anderem Reste des Wahren Kreuzes und der Ort des Heiligen Grabes Christi gefunden wurden.

Konstantin war Sohn des Heerführers und späteren Kaisers Konstantius I. Das Römische Reich wurde zu jener Zeit von mehren Herrschern gleichzeitig regiert, die sich das Territorium des Reiches unter sich aufteilten. Und so kam im Jahre 293 Konstantin an den Hof von Kaiser Diokletian in Nikomedia - dem heutigen Izmit in der Türkei, wo er als Geisel gehalten wurde zur Sicherung des Gleichgewichts unter den drei römischen Herrschern. Als sein Vater im Jahre 306 in einer Schlacht starb, übernahm er dessen Erbe und wurde 33jährig zum Mitherrscher im Westen des römischen Reiches. Im Kampf um die Oberherrschaft zog Konstantin 312 nach Rom und errang dort einen erstaunlichen Sieg über seinen Konkurrenten Maxentius.

Die Legende lässt ihm schon in Gallien und dann wiederholt in Rom im Traum das Christus-Monogramm mit den Worten "in hoc signo vinces" ("in diesem Zeichen wirst du siegen"), erscheinen, worauf Konstantin dies auf die Feldzeichen habe schreiben lassen und damit tatsächlich den Kampf siegreich beendete. Mit Konstantin setzte eine Wende in der offiziellen Haltung der Machthaber des Römischen Reiches zu den Christen und ihrer Religion ein. Das Imperium wurde zunehmend christlicher und schließlich wurde die christliche Religion zur Staatsreligion erhoben. Konstantin der Große wurde auf seinen Wunsch hin in der Apostelkirche in Konstantinopel beigesetzt. Er verstand sich offensichtlich selbst als "13. Apostel" und wird bis heute in der orthodoxen Kirche als "Apostelgleicher" verehrt.

Über die Bedeutung Konstantins und seiner Mutter Helena für die Kirche fragten wir Priester Kliment Harisanow von der theologischen Fakultät der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ochrid“.

„Es handelt sich um zwei Heilige, die von der orthodoxen Kirche in der Tat stark verehrt werden. Unsere Kirche bezeichnet sie als „Apostelgleiche“, was ihre Bedeutung unterstricht, die wir ihnen beimessen. Ihr Wirken ist für das Christentum außerordentlich wichtig. Der heilig Konstantin wurde um das Jahr 270 geboren, einer Zeit, in der im Römischen Reich die grausamsten und blutigsten Christenverfolgungen stattfanden. Seine Mutter, die heilig Helena, war Christin und hat offensichtlich ihren Sohn nach den christlichen Geboten erzogen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass er später als römischer Kaiser nicht nur den Christenverfolgungen ein Ende setzte, sondern auch die christliche Religion förderte. Und so vereinbarte Konstantin mit Licinius, dem Herrscher im Osten des Reiches, bei einem Treffen in Mailand im Jahre 313, den Christen und allen anderen Religionsfreiheit zu gewähren. Im Mailänder Edikt heißt es: durch diesen Erlass, "wird es geschehen, dass die göttliche Huld, die wir in so großen Dingen erfahren haben, für alle Zeit den Erfolg unserer Unternehmungen sichert." 325 wurde das Christentum der römischen Religion gleichgestellt, alle einschränkenden Gesetze und Verordnungen wurden aufgehoben, Kirchen und Friedhöfe zurückerstattet. Als Alleinherrscher förderte Konstantin der Große zunehmend das Christentum und ließ viele Kirchen bauen. Später, unter der Herrschaft des Kaisers Theodosius des Großen wurde das Christentum faktisch zur Staatsreligion erhoben. Interessant ist, dass gerade Konstantin es aber war, der den Sonntag als den wöchentlichen Feiertag festsetzte. Das bedeutendste Werk seiner Mutter, der heiligen Helena, hingegen ist die Auffindung des Kreuzes Christi, das in Jerusalem vergraben war.“

Nur wenige wissen, dass Konstantin der Große häufig in Serdika verweilte, wie die heutige bulgarische Hauptstadt in römischer Zeit hieß. Konstantins Geburtsstadt Naissus, das heutige Nisch in Serbien, liegt etwa 160 Kilometer von Sofia entfernt. Die Stadt Serdika lag ihm aber offensichtlich mehr am Herzen, denn er ließ sie nicht nur ausbauen, sondern residierte hier. Die Chronisten hielten fest, er habe oft gesagt „Serdika ist mein Rom“. Konstantin trug sich sogar mit dem Gedanken, die Hauptstadt des römischen Reiches hierher zu verlegen, tat es aber aus verschiednen Gründen doch nicht. In Serdika fanden dennoch wichtige Ereignisse in Verbindung mit Konstantin statt, denken wir beispielsweise an die im Jahr 343 durchgeführte Reichssynode mit über 300 Bischöfen aus ganz Europa.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
По публикацията работи: Weneta Pawlowa


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