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Was tun mit den Abfällen?

Foto: BTA
Bereits Mitte August warnte der WWF, eine der weltweit größten Naturschutzorganisationen, dass die Menschheit mehr Naturressourcen verbrauche als die Erde in einem Jahr hervorbringen kann. D.h. wir verbrauchen anderthalbmal mehr Ressourcen als angebracht. Das belegen die Daten von Global Footprint Network. Dabei ist das Ausmaß der Verschwendung in verschiedenen Teilen der Welt unterschiedlich. Europa konsumiert knapp 2,7 Mal mehr als angemessen, die Vereinigten Staaten das 4,16-fache, wogegen der Süden Afrikas deutlich unter der kritischen Grenze liegt. Die Daten sind natürlich erschreckend.

Es ist an der Zeit uns zu fragen, wohin das führen wird vor allem aber, was wir dagegen tun können.

Eine auf der Hand liegende Lösung ist die rationellere Verwertung der bereits dem Schoß der Erde entrungenen Ressourcen, die sich in unserer Umgebung als Abfälle ansammeln. Das Wiederverwerten und Recyceln der Abfälle zählt mit Sicherheit zu den guten Lösungen. Mit der 2008 verabschiedeten Rahmenrichtlinie für Abfälle setzt sich die Europäische Union das ehrgeizige Ziel, bis 2020 die Hälfte der Abfälle wiederzuverwenden oder zu recyceln. Ein wunderbares Vorhaben. Die alljährlich Mitte November (d.J. 16.-24. November) stattfindenden Europäische Woche zur Abfallvermeidung sensibilisiert die öffentliche Aufmerksamkeit für diese nicht einfache Aufgabe. Laut Angaben von 2011 fallen in der Gemeinschaft 2,7 Milliarden Tonnen Abfall an, von denen 60% nach wie vor deponiert oder verbrannt werden. Die Erfolgsrate der einzelnen Staaten bezüglich Wiederverwertung und Recycling von Abfällen variiert von 96% in Schweden bis 10% in Bulgarien. Noch schlechter als wir sind lediglich die Griechen. Gemäß Abfallmanagementgesetz muss der Anteil der wiederverwerteten Abfälle bis 2016 verdoppelt und auf mindestens 25% aufgestockt werden. Für 2018 wurde ein Ziel von 40% ausgegeben, um dann 2020 die heiligen 50% zu erreichen.

Derzeit laufen die Dinge jedoch alles andere als rund.

Bulgarien hinkt selbst bei der meist überholten Form des Abfallmanagements - der Deponierung - weit hinterher. Mit dem EU-Beitrittsvertrag hat sich Bulgarien verpflichtet, 56 Regionaldeponien entsprechend europäischen Umweltnormen einzurichten sowie 191 offene städtische Müllhalden zu schließen, die Grundwasser, Boden und Luft verschmutzen. Die Vorhaben sollten mit Hilfe des ISPA-Vorbeitrittsprogramms sowie des Operationellen Umweltprogramms (2007-2013) realisiert werden, über welche für unser Land beträchtliche Fördermittel bereitgestellt wurden. Der Staat erwies sich jedoch als unfähig, sich dieser Wirtschaftsspritze zu bedienen. Mitte August hat die Kommission wegen der nicht umgesetzten Auflage zur Schließung der alten Müllhalden und Einrichtung von modernen Deponien gegen Bulgarien ein Strafverfahren eingeleitet. Kürzlich gestand die Ministerin für Umwelt- und Wasserwirtschaft Iskra Mihajlowa, Bulgarien hinke ca. 3,5 Jahre hinter. Nach wie vor warten 76 umweltschädliche Müllhalden auf ihre Schließung, wofür umgerechnet 90 Mio. Euro erforderlich sind. Von den erforderlichen Regionaldeponien haben lediglich zwei den Betrieb aufgenommen. Weiter 19 befinden sich im Bau.

Der Rückstand kann vermutlich nicht aufgeholt werden.

Im Ergebnis dessen werden Bulgarien nicht nur erhebliche Fördermittel verloren gehen. Auch muss der Staat, d.h. der Steuerzahler, dafür mit beträchtlichen Sanktionen rechnen. Die begonnenen Vorhaben müssen nunmehr aus dem Staatshaushalt finanziert werden, was eine weitere schwere Last für den bescheidenen Etat des Landes ist. Für die neue Programmperiode 2014-2020 sieht die Gemeinschaft keine Finanzierung von Projekten zur Abfalldeponierung vor, da diese Praxis, insoweit sie nicht zur Energiegewinnung dient, bereits als überholt gilt. Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass die Kommission die Finanzierung unseres gesamten Umweltprogramm wegen konstatierten Verstößen im öffentlichen Vergabeverfahren zeitweilig auf Eis legt. All das könnte ein großes Loch in den Staatsetat schlagen, da die Umweltprojekte für den Bau von Deponien und Kläranlagen zu den größten Posten zählen, die bisher aus europäischen Fördermitteln finanziert wurden (1,5 Milliarden Euro). Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese nie umgesetzt werden.

Ist es in diesem Zusammenhang nicht besser, direkt auf moderne Formen der Abfallbehandlung wie Wiederverwendung und Recycling umzusteigen, was auch von Ministerin Iskra Mihajlowa angedeutet wurde? Das Problem ist jedoch, dass es in unserem Land noch nicht einmal ein flächendeckendes System für die getrennte Abfallsammlung gibt...

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Maria Dimitrowa-Pichot


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