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Medienfreiheit: Quo vadis, Kollegen?

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In dieser Woche präsentierten die Konrad-Adenauer-Stiftung und die bulgarische Stiftung Mediendemokratie eine Studie über die Medienlandschaft in Bulgarien. Demnach halten 60 Prozent der Befragten die Medien für unfrei.

Besonders skeptisch sind die Sofioter – immerhin knapp ein Drittel der Einwohner von Bulgarien. Von ihnen glauben nur sieben Prozent, dass die Medien nur bedingt unabhängig sind. Am schlechtesten schneiden dabei die Tageszeitungen ab, die hierzulande fast keine Bedeutung mehr haben. Die Leser sind empfindlich und reagieren auf interessengeleitete und wählerische Berichterstattung, auf absichtlich verschwiegene Ereignisse, oder aber auf absichtlich an die große Glocke gehängte Themen. Sie reagieren, indem sie keine Zeitung mehr kaufen. Die Auflagen gehen in den Keller. Kein Wunder, dass die Wirtschaftlichkeit der Tageszeitungen in Frage gestellt wird. Viele Titel sind längst nicht mehr rentabel. Der einzige Grund, weshalb sie immer noch an den Zeitungskiosken zu finden sind, ist, dass sie anderen Interessen dienen. Wirtschaftlichen und politischen Interessen nämlich. Das bleibt aber bei immer mehr Bulgaren nicht ungemerkt. Die journalistische Qualität lässt in den hiesigen Medien generell viel zu wünschen übrig. Die schlechte journalistische Ausbildung, die niedrige Bezahlung und die geringen Aufstiegschancen machen den Reporterberuf von Jahr zu Jahr unbeliebter. Die Folge sind kaum recherchierte Berichte, ungründliche Informationen und sinkende Leserzahlen.

"Gerade im zunehmenden Wettbewerb mit dem Internet müssten die Printmedien konsequent auf höhere Qualität setzen, um für breitere Bevölkerungsschichten relevant zu bleiben. Wenn schon in traditionell starken Print-Märkten wie Deutschland die Verlage unter Druck stehen, gilt dies erst Recht für Bulgarien als kleineres Land in einer Transformations- und Modernisierungsphase", kommentiert die Konrad-Adenauer-Stiftung.

Internationale journalistische Standards greifen hier wenig. Leider macht Radio Bulgarien auch keine Ausnahme, denn auch wir bringen nicht immer alle Ansichten zum Thema. Generell haben bulgarische Medien einen schlechten Ruf. Das Land rutscht in internationalen Rankings Jahr für Jahr nach unten. Als Ursachen dafür führen die Experten die Monopolisierung im Medienbereich, die ineffizienten oder ganz fehlenden gesetzlichen Spielregeln und eine nur theoretische Selbstregulierung an. Die Baustellen sind also bekannt. Die Reaktion von Lesern, Zuschauern und Hörern liegt auch vor. Aber auch sie sind gefordert, mehr von den Medien zu fordern. Denn die Medienfreiheit ist ein Grundbaustein der demokratischen Gesellschaft.



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