Der bulgarische Staatspräsident Rossen Plewneliew hat den Preis für pro-europäische Politik des Fernsehsenders „TV Europa“ für das Jahr 2015 erhalten. Der Preis wird zum zweiten Mal verliehen. Der erste Preisträger ist die Oberbürgermeisterin von Sofia Jordanka Fandakowa. Der Preis ist ein Bronzestatuette des Plastikers Rumen Shekow, eine Stierfigur, die die „Entführung von Europa“ darstellt.
„Für mich ist das eine große Ehre“, sagte der bulgarische Präsident bei der Zeremonie am Vorabend de Europatages, des 9. Mai. Und weiter: „Ich bin stolz darauf, ein pro-europäischer Präsident zu sein. Genau das habe ich schon am ersten Tag meines Wahlkampfes versprochen“, sagte Rossen Plewneliew. „Für mich ist die EU keine Außenpolitik, sondern unsere Familie. Die Europäische Union ist ein einzigartiges Friedensprojekt, das beste, das die progressive Menschheit aus den Ruinen des Zweiten Weltkrieges hervorgebracht hat. Die Europäische Union ist eine Triebkraft der menschlichen Entwicklung und der Demokratie auf unserem Kontinent und in Europa. Die Union braucht aber unser Vertrauen und unsere Hand. Wir sind uns dessen bewusst, dass alles, was wir erreicht haben, keine Gegebenheit ist. Es könnte sich verschlechtern, aber es könnte sich auch verbessern, wenn wir an unsere Werte glauben und uns der Teilung, der Propaganda und der Geschichtsmanipulation widersetzen. Das Instrument dazu ist die Integration, die die europäischen Länder und Völker verbindet und Perspektiven jenseits der Barrieren und der Grenzen eröffnet. Europa funktioniert und Europa verändert die Nationen und die Staaten. Europa hat uns gelehrt, dass nicht Armeen wichtig sind, sondern die Regeln“, sagte der bulgarische Präsident.
„Es ist immer so leicht, in schwierigen Momenten Brüssel als Schuldigen für ungelöste Probleme im Land darzustellen. Bei mir wird man niemals so etwas erleben. Ich bin der Präsident, der fest davon überzeugt ist, dass die Europäische Kommission ein zuverlässiger Partner ist, und der nicht zulassen wird, dass kurzfristige Parteiinteressen uns vom richtigen Weg abbringen“, versicherte Rossen Plewneliew. „Die Kraft Europas kommt von der vereinten Kraft von 500 Millionen Europäern, die auf der Grundlage der gelernten Lektionen aus der Vergangenheit und der Vision für ein prosperierendes Europa nicht nur den Alten Kontinent, sondern auch die Welt zum Besseren verändern. Die Bulgaren sind ein stolzes Volk und zuversichtlich in Bezug auf ihre Zukunft, weil sie Teil dieser ehrwürdigen Familie von europäischen Völkern, die ein vereintes und friedliches Europa anstreben und es erreichen werden“, so der Präsident.
Aus welchen Grund wird Präsident Plewneliew dieser Preis verliehen, fragten wir den Leiter der Preiskomitees Emil Stojanow:
„Der Grund ist seine außerordentliche Geradlinigkeit, mit der er die europäischen Positionen und die europäischen Werte hier verteidigt, wie auch seine Standfestigkeit gegen die vielen verschiedenen Angriffe von Leuten, die antieuropäisch eingestellt sind. Er hat niemals gezögert, seine europäische Zugehörigkeit unter Beweis zu stellen und die Zugehörigkeit Bulgariens zur europäischen Familie zu erklären“, so Emil Stojanow, der übrigens der Bruder des ehemaligen bulgarischen Präsidenten Petar Stojanow ist.
Was bedeutet es, ein pro-europäischer Politiker zu einer für Bulgarien und für Europa schwierigen Zeit zu sein, fragten wir die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Kristalina Georgiewa und die Oberbürgermeisterin von Sofia Jordanka Fandakowa:
„Das bedeutet, an die Zukunft unserer Kinder zu denken“, antwortete Kristalina Georgiewa. „Die Welt ist jetzt wirklich viel unruhiger, die Konkurrenz ist größer. In dieser Welt sind wir als Gemeinschaft von 507 Millionen Europäern stärker. Es liegt aber in der Verantwortung eines jeden von uns, unseren Leuten, den Bulgaren bessere Lebenschancen zu garantieren. Und das bedeutet, zusammen in unserer europäischen Familie zu sein.“
„Für mich sind die Orientierung und das Profil, das jeder bulgarische Politiker heute haben muss, ganz klar. Denn wir sind ein Teil der europäischen Familie und können uns, indem wir unseren Beitrag leisten, besser den vielen Herausforderungen stellen, vor denen wir stehen“, so antwortete auf diese Frage die Oberbürgermeisterin von Sofia Jordanka Fandakowa. „Die guten Kontakte, die wir zu den Bürgermeistern großer europäischer Städte haben, geben uns die Chance, die Probleme viel schneller und besser zu lösen. Statt immer wieder das Rad neu zu erfinden, können wir ihre Erfahrungen in so wichtigen Bereichen wie Umwelt, Transport, E-Government und anderen einsetzen, in denen wir aus historischen Gründen noch etwas zurückgelegen haben. Für mich ist Europa eben das – die Chance zusammen zu stehen und zusammenzuarbeiten, zusammen Feste zu feiern, wie den Europatag und uns gemeinsam den Herausforderungen zu stellen, die in der heutigen Welt gar nicht wenig sind“, sagte Jordanka Fandakowa, die erste Trägerin des Preises für pro-europäische Politik.
Übersetzung: Petar Georgiew
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