Warna ist für seine herrlichen Strände bekannt. Darüber hinaus locken zahlreiche Museen Touristen aus aller Welt in die Schwarzmeermetropole. Zumal sich hier das einzige Marinemuseum unseres Landes befindet. Vor wenigen Tagen hat eines der Wahrzeichen der bulgarischen Marinegeschichte – das Museumsschiff Draski – erneut seine Türen geöffnet, um den Besuchern den Alltag der bulgarischen Seeleute zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts nahe zu bringen.
„Das Museumsschiff Draski hat eine lange Geschichte“, erzählt Museumschefin Mariana Krastewa „Es kam 1906 nach Bulgarien, gemeinsam mit fünf weiteren Torpedobooten, die in Frankreich gefertigt und in Bulgarien zusammengebaut wurden. Ab 1908 waren diese sechs Boote die Flaggschiffe der bulgarischen Flotte. Unsere damalige Flotte konnte sich natürlich nur mit denen der kleinen Staaten wie Bulgarien messen. Trotz allem trugen diese Boote zu einem weitaus besseren Schutz der Seegrenze bei. Die Draski hat sich genau in solch einem Moment einen Namen gemacht. Während des Balkankriegs 1912 wird der türkische Kreuzer Hamidiye von vier bulgarischen Torpedobooten angegriffen und von einem Torpedo der Drazki getroffen. Neben Menschenopfern riss der Torpedotreffer ein großes Loch in den Bug. Danach zog sich die Hamidyie laut Augenzeugenberichten schmachvoll in Richtung Bosporus zurück und wurde zur Reparatur nach Istanbul eingeschleppt. Jedoch sorgte die Tatsache, dass es unserem Torpedoboot mit einer vierzigmal kleineren Tonnage gelungen war, diese ungleiche Schlacht zu gewinnen, bei der bulgarischen Flotte für Genugtuung.“
Seit 1957 ist die Drazki ein Museumsschiff und erinnert an die ruhmreiche Vergangenheit unserer Flotte. Diese reicht zwar keine Jahrhunderte zurück, gibt uns dennoch Anlass stolz zu sein. Andererseits ist das Torpedoboot das weltweit einzige erhaltene Schiff dieser Klasse. Seinen Wert machen seine Biografie als Kriegsschiff, die Geschichte seiner Kommandeure und die Persönlichkeiten aus, die auf diesem Schiff ausgebildet wurden. Genannt sei u.a. der große bulgarische Dichter Nikola Waptzarow.
„Das Schiff hatte zwischen 25 und 30 Mann Besatzung. Angetrieben wurde es von einer kohlebetriebenen Dampfmaschine. Die Höchstgeschwindigkeit der Drazki lag bei 25 Knoten, was in etwa 50 km/h entspricht. Für jene Zeit war das eine annehmbare Geschwindigkeit. Bewaffnet war sie mit drei Torpedorohren und zwei 47 mm Kanonen. Angemerkt sei, dass die Draski in verschiedenen Zeitabschnitten auch zur Minensuche und zum Geleitschutz diente und daher umgerüstet und rekonstruiert wurde. All das macht sie zu einem universalen Schiff, das seine Aufgaben sowohl in Friedens- als auch in Kriegszeiten würdig erfüllt hat.“
Übersetzung: Christine Christov
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