In diesem Jahr begeht die Wanderbewegung in Bulgarien ihr 120jähriges Jubiläum. Damals hatte der bulgarische Schriftsteller Aleko Konstantinow seine Mitbürger in der Hauptstadt Sofia aufgefordert, eine Wanderung auf dem nahegelegenen Witoscha-Berg zu unternehmen. Man schrieb den 27. August 1895. Seinem Aufruf folgten 300 Bulgaren, die mit ihm zusammen bis hinauf zum Berggipfel – dem sogenannten Tscherni Wrach (auf Deutsch Schwarze Spitze) wanderten. Von Aleko Konstantinow stammt auch die Devise: „Lerne Bulgarien kennen, um es lieb zu gewinnen“.
Und wer liebt es nicht, im Gebirge zu wandern? Sicher gibt es auch solche Menschen, doch sie sind eine absolute Minderheit. Man muss kein Bergsteiger sein, um die Gebirge kennenlernen zu können. Für jeden kann eine passende Route gefunden werden. Die Wanderung hinauf in die felsige Einöde hat ihre ganz speziellen Reize. Es herrscht eine weittragende Stille, die nur von den Vögeln und den Winden unterbrochen wird. Die Luft ist frisch und die Aussichten ändern sich ständig und sind mal beschaulich, mal atemberaubend.
Der Aufstieg zum Witoscha-Gipfel mit seinen 2.290 Metern über dem Meeresspiegel ist bis heute für jeden Sofioter und Gast der bulgarischen Hauptstadt ein Erlebnis. Es gibt verschiedene Routen, doch die populärste ist die, die einst Aleko Konstantinow eingeschlagen hatte. Für die Bulgaren ist es ein besonderes Gefühl, den gleichen Weg wie einer ihrer bedeutendsten Schriftsteller zu gehen, wenn auch nur im Gebirge.
In diesem Jahr werden die Bergwanderfreude den Beginn des organisierten Tourismus in Bulgarien an diesem Sonntag begehen – natürlich mit einer Besteigung des Witoscha-Berges. Auf dem Plateau unmittelbar neben dem Tscherni Wrach wird es eine entsprechende Feier geben. Dabei wird man sicher auch über die Wahl Sofias sprechen, die für 2018 zur europäischen Hauptstadt des Sports ernannt wurde. Sofia ist ein gutes Beispiel für die Entwicklung des Massensports. Gerade in unserer Zeit ist es wichtig, einen Akzent auf eine aktive Lebensweise zu setzen. Zu diesem Zweck muss auch die Sport-Infrastruktur verbessert und erweitert werden.
Deutsche Fassung: Wladimir Wladimirow
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