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Brennstoffpreise – Gleichung mit vielen Unbekannten

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Die zu Ende gehende Woche war gekennzeichnet von Bürgerprotesten gegen die hohen Preise und die niedrige Qualität der Brennstoffe und das angesichts der weltweit drastischen Senkung der Erdölpreise. Die Protestierenden fragen, warum die Preise für die Endverbraucher nicht ebenso fallen und weiterhin zu den höchsten in Europa gehören. Der Staat solle eingreifen!

Es ist aber nicht so einfach. Das erklärte Tomislaw Dontschew, da der Staat seinen Worten nach nicht der ist, der das Erdöl fördert und verarbeitet und die Brennstoffe verkauft. Aber er müsse für Ordnung und Transparenz bei der Preisbildung sorgen. Gerade auf dem Markt ist jedoch der Hund begraben. In Bulgarien ist der Markt nach der Wende vor mehr als 25 Jahren theoretisch frei. Das unterstrich auch Wirtschaftsminister Boschidar Lukarski. Angebot und Nachfrage regeln den Markt. Der Markt ist frei, aber auch die Freiheit muss geregelt werden, denn es gibt nichts Schlimmeres als die Monopolwirtschaft. Ob es aber Monopole gibt, entscheidet der Konkurrenzschutzausschuss. Ein Monopol im Brennstoffbereich gibt es aber in Bulgarien, denn die einzige Raffinerie ist „Lukoil“ und sie deckt 70 Prozent der Brennstoffversorgung. Die restlichen Spieler richten sich ganz danach, was „Lukoil“ sagt, nicht weil es spezielle Kartellabkommen gibt, sondern weil sie bei ihm einkaufen. Fragt sich, warum sie nicht ihre Waren aus dem Ausland beziehen? Das würde mehr Konkurrenz ins Spiel bringen…

Die Unbekannten in der Gleichung der Brennstoffpreise kommen auf der Strecke zwischen En gros - und Endverbraucherpreis auf. „Spuren“ hinterlassen Herstellung, Steuern, Gewinnspannen und was noch nicht alles. Alles fängt beim Rohstoffpreis an. Bulgarien bezieht Erdöl aus Russland, aus dem Ural, und dieses Produkt beinhaltet viel Schwefel, was entsprechend die Verarbeitung verteuert. „Lukoil“ arbeitet zudem mit veralteten Anlagen aus den 60er Jahren. Erst die geplante Modernisierung im Wert von 1,5 Milliarden Dollar, wird zur Erhöhung der Qualität der heimischen Brennstoffe beitragen. Doch diese Investition muss jemand zahlen…

All das ergibt das Bild, das die Bulgaren ärgert – hohe Preise, niedrige Qualität. Und dennoch kann der Staat etwas tun. Und das ist die Liberalisierung des Brennstoffmarktes, die Erleichterung der Einfuhr von Erdölprodukten und die Einrichtung einer entsprechenden Börse. Das würde grob berechnet die Preise um ein Zehntel senken.

Deutsche Fassung: Wladimir Wladimirow



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