In das heiße Thema über den Flüchtlingstsunami vertieft, der Europa zu überschwemmen droht, entgeht uns ein anderes nicht weniger wichtiges und uns betreffendes Problem unserer Aufmerksamkeit – der Menschenhandel. In der ausgehenden Woche hat sich da etwas getan, eine Art Premiere sozusagen. Die Kommission zur Bekämpfung von Menschenhandel und die Gemeinde Burgas haben einen Vertrag über die Nutzung von zwei Immobilien zur Unterbringung und Reintegration von Menschenhandelsopfern unterzeichnet.
Zugegen war auch die Vizepremierministerin für die Koordination europäischer Politiken und institutionelle Angelegenheiten Meglena Kunewa, die zudem dieser Kommission vorsteht. Damit werde in Bulgarien erstmals Wohnraum für die Reintegration dieser Menschen nach der Erstbetreuung in den Krisenzentren der Kommission bereitgestellt, erklärte Meglena Kunewa. Die bulgarische Regierung dürfe die Bekämpfung von Menschenhandel als auch die Prävention für bulgarische Opfer nicht aus den Augen lassen, da diese im Zuge des riesigen Flüchtlingsstroms in Europa untergehen könnten. Menschenhandel und Schleusung sind zwei unterschiedliche Verbrechen, die nicht verwechselt werden dürfen. Der Menschenhandel mit Bulgaren sei ein ernsthaftes Problem. Dieses habe man jedoch erkannt. Auch verfüge die Regierung über die entsprechenden Ressourcen, um dieses Problem anzugehen, meinte die Vizepremierministerin.
Entscheidend für die Bekämpfung von Menschenhandel ist das Zusammenwirken zwischen den verschiedenen Behörden. Ein Beispiel dafür ist die gute Koordination zwischen der Staatsanwaltschaft, der Generaldirektion zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität, der Grenzpolizei und der Kommission zur Bekämpfung von Menschenhandel. Diese Zusammenarbeit ist gerade in Burgas sehr erfolgreich und zeigt sich nicht nur in der Bereitstellung der ersten geschützten Unterkünfte, sondern auch in der hohen Zahl der Strafurteile. Laut Statistik wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres 61 Opfer von Menschenschmuggel identifiziert. Damit übersteigt diese Zahl bereits die des gesamten Vorjahres. In den geschützten Unterkünften sollen sich die Opfer sicher fühlen. Auf diese Weise können sie als Zeugen dazu beitragen, dass die Täter verurteilt werden. Die beiden häufigsten Verbrechen sind sexuelle Ausbeutung und der Verkauf von Neugeborenen.
Allein diese beiden Verbrechen sind hinreichend genug, um mit der geballten Kraft der Behörden und des Gesetzes dagegen vorzugehen. An und für sich sind die geschützten Unterkünfte zur Reintegration von Menschenhandelsopfern eine gute Sache. Noch besser wäre es jedoch, wenn sie nicht gebraucht würden.
Übersetzung: Christine Christov
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