Der Wettbewerb „Ein Vögelchen singt“ wurde von Swetla Karadschowa ins Leben gerufen und ist ihrer unvergessenen Mutter, der Volksliedsängerin Nadka Karadschowa gewidmet, die uns vor vier Jahren für immer verließ. Zu Lebzeiten war sie als die „Nachtigall Thrakiens“ bekannt. Viele ihrer Interpretationen gelten bis heute als Gipfelleistungen und Musterbeispiele. 1991 gründete Nadka Karadschowa das Nachtigall-Quartett. Als langjährige Solistin des Folkloreensembles „Philipp Kutew“ zog sie weitere drei Sängerinnen für das Quartett heran, darunter ihre Tochter Swetla Karadschowa, die nunmehr selbstsicher in den Fußstapfen ihrer berühmten Mutter tritt. Auch das Nachtigall-Quartett erhält sie weiterhin aufrecht, das übrigens auch den bevorstehenden Runden Tisch musikalisch abrunden wird.
Swetla Karadschowa leitet heute nicht nur das Nachtigall-Quartett, sie blickt bereits auch auf 17 selbständige CDs und ist seit 1994 die Rolle der Pädagogin geschlüpft – sie unterrichtet an der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ochrid“. Diese Arbeit bereitet ihr, wie sie uns gestand, nicht minder Freude. Ihre Konzerttätigkeit ist aber nicht ins Hintertreffen geraten, sie organisiert ferner energisch den Folklorewettbewerb „Ein Vögelchen singt“. Über die neueste Ausgabe, die um einen Runden Tisch erweitert ist, sagte sie uns folgendes:
„Der Runde Tisch wird im Gemeindekulturzentrum des Sofioter Stadtbezirks „Krasno Selo“ stattfinden. Zur Diskussion werden nicht nur die Geschichte und Gegenwart der bulgarischen Folklore stehen – es wird auch ein Vortrag über Wladimir Pantchev gehalten werden, der seit Jahrzehnten in Österreich lebt und arbeitet. Unser Nachtigall-Quartett wird für die musikalische Untermalung sorgen und u.a. ein sehr interessantes authentisches Hochzeitslied aus Nordwestbulgarien vortragen. Was den Wettbewerb am darauffolgenden Wochenende anbelangt, wird er in fünf Altersgruppen durchgeführt. Im Vergleich zu den vergangenen Ausgaben hat sich die Zahl der Teilnehmer erhöht und noch erfreulicher ist, dass insbesondere die Jüngsten bei weitem mehr sind. Das bedeutet, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen und erfolgreich unsere Folklore den jungen Generationen vermitteln. Das ist für mich sehr aufregend… Als meine Mutter das Nachtigall-Quartett geründete und mich mit aufnahm, empfand ich das als eine Art Entschädigung für ihre häufige Abwesenheit von zu Hause, da sie ständig mit dem Philipp-Kutew-Ensemble unterwegs war und Konzerte gab. Und so waren wir im Quartett Jahre lang unzertrennlich und nun setze ich ihr Werk fort.“
Swetla Karadschowa ist bestrebt, den Wettbewerb „Ein Vögelchen singt“ so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, damit er ein eigenes Antlitz erhält und sich von allen anderen Wettbewerben unterscheidet. Ziel ist, nicht nur junge Talente zu entdecken, sondern ihnen auch Möglichkeiten zur künstlerischen Betätigung zu eröffnen. Im vergangenen Jahr stellten die Auslandsbulgaren in Chicago sieben Stipendien für die Wettbewerbssieger zur Verfügung; in diesem Jahr winken ganze neun Stipendien. Wer sie erhalten wird, werden wir erst am kommenden Wochenende erfahren.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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