Vor 50 Jahren wurde in Bulgarien ein Dokumentarfilm über das Leben und Werk des heiligen Joan Kukuzel gedreht. Zur musikalischen Untermalung wurden mehr als zehn seiner herrlichen Kirchengesänge gewählt. Dem atheistischen Regime des damals unter kommunistischer Herrschaft stehenden Bulgarien missfiel das und der Film „Der Engelstimmige“ wurde zur Überarbeitung an die Autoren zurückgeschickt. Die Musik solle auf ein Minimum gekürzt werden, denn es sei unzulässig, Kirchenmusik außerhalb der Kirchen erklingen zu lassen, was reine religiöse Propaganda sei. Die Aufnahmen hatte Tanja Doganowa-Christowa besorgt, die den Männerchor auf den Namen des Joan Kukuzel gegründet hatte und lange Jahre leitete. Sie und die Filmemacher wehrten sich und beließen die Musik, was dazu führte, dass der Film in Bulgarien verboten wurde. Dafür stieß er im Ausland auf großes Interesse.
Einzig der Chorleiterin ist es beschieden, die heutige Premiere des Films in Bulgarien, 50 Jahre nach seinem Entstehen mitzuerleben. Sie bezeichnet dieses Ereignis als ein „verspätetes, aber wahres Treffen“. Neben der Filmvorführung geben verschiedene Chöre ein Konzert (natürlich mit Gesängen von Joan Kukuzel), darunter die Gruppe für alte Musik an der Sofioter Universität und der Jugendchor „Kinder des Orpheus“. Tanja Doganowa-Christowa (auf dem Foto rechts) freut sich, dass dieser bedeutende bulgarische Kirchenmusiker und seine Werke wieder in Erinnerung gebracht werden. „Wir sollten stolz auf die bulgarische Herkunft von Joan Kukuzel sein, der der Welt derart vollendet schöne Kirchengesänge hinterlassen hat“, meinte die betagte Chordirigentin.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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