Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Trotz Machtwechsel bekunden Investoren aus China reges Interesse an Bulgarien

БНР Новини
Foto: BGNES

Wenige Tage vor dem endgültigen Rückzug der scheidenden Regierung von Premier Bojko Borissow haben drei große chinesische Unternehmen während ihrer Treffen mit Borissow in Sofia seriöse Investitionsabsichten bekundet. Der Internetkonzern „Alibaba Group“ will ein Logistikzentrum in Bulgarien gründen, die „Solar Company“ einen Betrieb für die Produktion von Solarpaneelen bauen und die „GoldPoly Group“ will bulgarischen Tabak aufkaufen.

Die Marktnischen, die die chinesischen Anleger in Bulgarien erspäht haben, würden auch unserem Land zum Vorteil gereichen. Ein eventuelles Logistikzentrum der „Alibaba Group“ würde beispielsweise bulgarische Waren und Nahrungsmittel auf den internationalen Märkten anbieten und der Aufkauf der Tabakproduktion der heimischen Tabakproduzenten ist seit Jahren ein brenzliges Thema. Gemeinsame Interessen haben Bulgarien und China auch im Bereich der strategischen Investitionen. Vor knapp einem Monat hat sich die „Industrial and Commercial Bank of China“ bereit erklärt, das KKW-Projekt „Belene“ zu den von Bulgarien gestellten Konditionen zu finanzieren und zwar ohne staatliche Beteiligung, ohne Staatsgarantien und ohne langfristige Stromabnahmeverträge.

Investitionsabsichten bekundet die chinesische Seite aber nicht allein am Bau des Kernkraftwerks „Belene“, sondern auch an der Ausstattung des AKW „Kosloduj“ mit neuen Atommeilern. Ein solches Interesse hat im Dezember 2016 die „China State Power Investment Corporation“ an den Tag gelegt.

Offensichtlich schreckt der Machtwechsel in Bulgarien die Investoren aus China nicht ab und das ist auch nicht weiter verwunderlich. Schließlich bemühen sich beide Länder seit Jahren, die bilaterale Zusammenarbeit und den Handelsaustausch zu intensivieren. China sieht in Bulgarien eine wichtige Brücke zum großen EU-Markt, während Bulgarien seit 2014 in seiner Politik auf den Ausbau der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen mit dem Osten setzt. Einen wichtigen Rahmen für die Realisierung gemeinsamer Interessen bildet die 16+1- Initiative, die auf eine Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und den Ländern aus Mittel- und Osteuropa setzt. Manche behaupten, dass sich Bulgarien dieser Initiative mit vielen Wünschen angeschlossen hat und dass ihm bisher kein einziger Wunsch abgeschlagen wurde. Nun geht es aber nicht mehr darum, gemeinsame Interessen zu entdecken, sondern sie auch umzusetzen.

Übersetzung: Rossiza Radulowa




Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Temenuschka Petkowa

Haushaltsdefizit beläuft sich auf knapp 9 Milliarden Euro

Der Zustand der öffentlichen Finanzen ist äußerst besorgniserregend. Nach Worten von Finanzministerin Temenuschka Petkowa beträgt das Defizit 18 Milliarden Lewa (knapp 9 Milliarden Euro), deshalb seien keine Ausgaben für den Bau von Infrastruktur..

veröffentlicht am 23.01.25 um 16:32

Bulgarien lädt deutsche Investoren in den Energiesektor ein

Deutsche Unternehmen wurden eingeladen, in den bulgarischen Energiesektor zu investieren, teilte das Energieministerium mit. „Das Energiesystem unseres Landes befindet sich in einer Phase der Transformation, und Ihre Erfahrung und Ihr..

veröffentlicht am 22.01.25 um 12:50
Philippe Kupfer

Österreichische Unternehmen in Bulgarien erwarten ein stabiles Geschäftsklima im Jahr 2025

Die Mehrheit der österreichischen Unternehmen, die in Bulgarien investieren, erwartet, dass das Wirtschaftsklima im Land in den nächsten 12 Monaten stabil bleiben (54 Prozent) oder sich verbessern wird 13 Prozent). Das geht aus der..

veröffentlicht am 21.01.25 um 17:19