Am vergangenen Samstag wurden die „Gesänge aus Thrakien“ in einer Multimedia-Show im „City Mark Art Center“ in Sofia vorgestellt. Die Multimedia-Show selbst wurde in zwei Fassungen – auf Bulgarisch und auf Englisch, vorbereitet. Auf der Harfe war u.a. Angela Madjarova zu hören, die zu den anerkannten Harfenistinnen Bulgariens gehört und die Kompositionen von Elitza Alexandrowa für die Harfe aufbereitet hat.
An dem Konzert beteiligten sich ferner die Harfenistinnen Wessela Tritschkowa und Jana Dojnowa, wie auch die Komponistin Elitza Alexandrowa selbst. Einige der Stücke erklangen in der Originalfassung für Solo-Harfe, andere wiederum in der Fassung für mehrere Instrumente, darunter Viola, Violoncello, Langhalslaute und Kistentrommel. Die Musik wurde, wie es sich für eine Multimedia-Show gehört, mit visuellen Effekten ergänzt. Zwischen den einzelnen Darbietungen wurden Gedichte bekannter bulgarischer Schriftsteller vorgetragen. Es klingt unwahrscheinlich, aber die Sammlung „Gesänge aus Thrakien“ ist die erste ihrer Art für Harfe, komponiert von einer bulgarischen Tondichterin und popularisiert von angesehenen Musikhäusern und Internetseiten, die sich der Harfe verschrieben haben.
Elitza Alexandrowa hat die Nationale Musikschule und die Musikakademie in Sofia absolviert, wo sie eine solide Ausbildung erhalten hat, nicht nur als Pianistin, sondern auch als Theoretikerin. Arrangements gingen ihr leicht von der Hand und bereits an der Akademie half sie ihren Kollegen dabei. Unbemerkt begab sie sich auf das Gebiet der Komposition. Heute schöpft sie Gebrauchsmusik. Seit etwa 10 Jahren arbeitet Elitza Alexandrowa für eine ausländische Firma für elektronische Spiele als Komponistin und Audio-Designerin. Sie hat Musik für Werbespots, aber auch für Filme und Schauspielstücke geschrieben. Die Harfe ist und bleibt ihr Trauminstrument.
„Die Idee, diese Stücke zu schreiben, kam ganz spontan“, verriet uns die Komponistin. „Man hatte mich eingeladen, einen Leseabend des Schriftstellers Roman Kissjow musikalisch auf der Harfe zu untermalen. So entstand das erste Stück „Echo archaischer Rede“; es passte ausgezeichnet zu den Versen. In den Jahren habe ich viele Lieder für verschiedene Interpreten geschrieben. Ich beschloss, sie als Instrumentalstücke umzuschreiben, jedoch nicht fürs Klavier, obwohl ich eine Pianistin bin, sondern für Harfe. Meiner Ansicht nach, ist die Harfe ein Instrument fürs Herz; ihr Klang ist zart und besinnlich zugleich. Seit etwas mehr als zwei Jahren erlerne ich dieses Instrument bei Angela Madjarova. Das Spiel auf der Harfe ist für mich äußerst eingebungsvoll. So entschloss ich mich, etliche meiner Lieder umzuschreiben. Das erklärt das Wort „Gesänge“ im Titel der Sammlung. „Thrakien“ ist in meinen Augen hingegen ein Sammelbegriff für unsere antike Vergangenheit, die untrennbar mit unserem Land in Verbindung steht. Ich habe aber nicht versucht, Melodien aus der Folklore Thrakiens zu zitieren. Meine Musik bringt eher das zum Ausdruck, was ich gegenüber meiner Heimat, ihre Geschichte und Kultur, empfinde.“
Mit der Sammlung „Gesänge aus Thrakien“ versucht Elitza Alexandrowa, die Quellen in den „verlorenen“ Welten aufzuspüren, die jenseits von Raum und Zeit geblieben sind. Sie erforscht die Sedimente im Familiengedächtnis und bringt sie in Form von Musik zum Ausdruck. „Ich versuche, meine Wurzeln zu finden und die erlebte Herrlichkeit zu reflektieren“, fasst es die Künstlerin selbst zusammen.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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