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Nach EP-Resolution zu Bulgaren in Albanien – "Wir sind alle eins"

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Links: Die Gebiete Mala Prespa (1), Golo Bardo (2) und Gora (3). Rechts: Europaabgeordneter Andrej Kowatschew

Vor einem Monat hat das Europäische Parlament eine Resolution über Albanien verabschiedet, in welche auf Vorschlag der beiden bulgarischen EU-Abgeordneten Andrej Kowatschew und Angel Dschambaski ein Text aufgenommen wurde, der die Rechte der bulgarischen Bevölkerung in Mala Prespa, Golo Bardo und Gora bekräftigt.

"Das ist ein historisches Ereignis, da es uns Jahrzehnte lang nicht gelungen war, die Frage um die Rechte der Bulgaren in Albanien auf die Agenda zu bringen. Diese offene Angelegenheit datiert noch von vor 1944. Wir haben Dokumente und Protokolle von bulgarisch-albanischen Treffen von 1932 ausfindig gemacht, auf denen die Rechte der Bulgaren und der Beschluss der albanischen Seite zur Anerkennung der Rechte der bulgarischen Minderheit in Albanien bereits erörtert wurden. Dennoch ist das nicht eingetreten. Nach dem Krieg stand der jugoslawische Kommunismus an der Tagesordnung, die Entnationalisierung nahm ihren Anfang  - eine schreckliche Politik von Tito zur Änderung des Nationalbewusstseins nicht nur der Bulgaren in Jugoslawien, sondern auch unserer Landsleute in den Nachbarstaaten, in Nordgriechenland, in Albanien. Ich bin sehr zufrieden , dass wir nunmehr über ein offizielles Dokument der Europäischen Parlaments verfügen", schreibt Andrej Kowatschew auf seiner Internetseite.

Einige Minderheiten in Albanien sind offiziell anerkannt, darunter die mazedonische. Aktuelle Daten über die genaue Zahl der in Albanien lebenden Bürger bulgarischer Abstammung gibt es nicht. Diverse Quellen gehen von 40.000-100.000 aus. Das Gros der anerkannten mazedonischen Bevölkerung lebt in der Gegend von Prespa. Diese Gegend wurde von den bulgarischen EU-Abgeordneten als vorrangig von Bulgaren besiedelte Region definiert.

Die Verabschiedung der genannten Resolution durch das EU-Parlament hat in der albanischen Öffentlichkeit kein besonderes Interesse hervorgerufen. Im Großen und Ganzen ist man in Albanien, was die Selbstbestimmung der Bürger betrifft, recht tolerant. In dieser Angelegenheit von bulgarischer Seite angesprochen, fordert die albanische Regierung eher eine Klärung der Standpunkte zwischen Skopje und Sofia. Man sei geneigt, das Recht eines jedem anzuerkennen, der eine andere ethnische Zugehörigkeit deklariert, heißt es in Tirana. Da in absehbarer Zeit zwischen beiden Hauptstädten keine politische Übereinstimmung erwartet wird, wollen wir wissen, wie die Betroffenen darüber denken. Diese Möglichkeit gibt uns Dr. Lucia Andonowa-Wasilewa vom Institut für bulgarische Sprache der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. Sie stellte in der Vorwoche ihr neues Buch "Das Dialektsystem des Dorfes Shishtavec, Kukes Country – eine Mundart an der Grenze der bulgarischen Grammatik" vor.

Dr. Lucia Andonowa-Wasilewa vor einer alten Kirche in der Gegend von Prespa"Meist identifizieren sie sich als `Landsleute`, aber auch uns Bulgaren definieren sie als `Landsleute`", erklärt Prof. Andonowa-Wasilewa. "Darüber hinaus machen sie keinen Unterschied zwischen Leuten aus Mazedonien und Leuten aus Bulgarien. Für sie sind wir alle Landsleute. Sie sind jedoch fest von ihren bulgarischen Wurzeln überzeugt."

Die Professorin zitiert eine Studie des örtlichen Heimatforschers Nasif Docle aus dem Dorf Borje in der Region Gora. Seiner Ansicht nach sind die Goranen Nachfolger der Bogomilen, die von den Bulgaren aus den Rhodopen vertrieben wurden.

"Inwieweit das der Wahrheit entspricht, weiß ich nicht", gesteht Prof. Andonowa-Wasilewa ein. "Man erzählt sich, dass die Goranen von irgendwoher umgesiedelt wurden. Meiner Ansicht nach haben sie sich in der Tat hier im Hochgebirge niedergelassen, um irgendeiner Verfolgung zu entgehen. Unter welchen Umständen das passiert ist, lässt sich nur schwer sagen. Fakt ist, dass sich niemand freiwillig in einer so schwer zugänglichen Gegend niederlassen würde. Ich selbst habe mit den modernsten Fahrzeugen Stunden gebraucht, um in diese Dörfer zu gelangen. Da kann man sich vorstellen, wie es in der Vergangenheit war", meint Dr. Andonowa-Wasilewa.

Ein Brunnen in der Gegend Kukaska Wald, deren Inschrift bulgarische Besonderheiten aufweist.

Während sich Sofia und Skopje auf keinen gemeinsamen Nenner für die Minderheit in Albanien einigen können, tun die demografischen Prozesse das ihre. Allerdings tragen sie nicht zum Erhalt kleiner Gemeinschaften, ihrer Sprache, Kultur und Traditionen bei. Aufgrund des schwer zugänglichen Terrains entvölkern diese Gegenden. Es wäre weitaus klüger, wenn sich Bulgarien und Mazedonien zusammen für ihren Erhalt einsetzen würden. Anderenfalls wird sich das Thema nach Jahren von selbst erledigen.

Übersetzung: Christine Christov

Fotos: Privatarchiv



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