Plewen gehört zu jenen Städten Bulgariens, die auf eine reiche Geschichte und Kultur verweisen können. Die Stadt steht mit den Namen Dutzender Persönlichkeiten in Verbindung, die maßgeblich zur Entwicklung der heimischen Kultur beigetragen haben. Nicht zufällig heißt einer der Hits des unvergessenen bulgarischen Schlagersängers Emil Dimitrow: „Plewen – Stadt meiner Träume“.
Das Hauptthema dieses Liedes, wie auch anderer Songs des in Plewen geborenen Sängers erklingen zur vollen Stunde vom Uhrturm des Rathauses. Unweit davon steht das Mausoleum für die gefallenen russischen und rumänischen Soldaten, die im Krieg um die Befreiung Bulgariens von der fünf Jahrhunderte währenden osmanischen Fremdherrschaft ihr Leben gelassen haben. Teil des Zentrums der Stadt sind die schönen Wasserspiele und das alte türkische Bad, das seit 1984 als Kunstgalerie die Einwohner und Besucher von Plewen anlockt. Darin wurde u.a. eine ständige Ausstellung untergebracht, die Werke aus der Sammlung des angesehenen bulgarischen Malers Swetlin Russew zeigt. Er hat der Stadt seiner Jugendjahre Hunderte Kunstwerke geschenkt, die in dem alten Gemäuer einen würdigen Ausstellungsort gefunden haben. Näheres erzählte uns Maria Meskin, Direktorin der Kunstgalerie:
„Das Gebäude des alten Bades ist eine Architekturperle“, sagt sie. „Es wurde nicht während der türkischen Fremdherrschaft errichtet, obwohl diese Ansicht weit verbreitet ist. Das Bauwerk wurde vom hervorragenden bulgarischen Architekten Nikola Lasarow entworfen und entstand erst nach der Neugründung Bulgariens. Das gilt auch für das Mausoleum und die Denkmäler, die in Dankbarkeit für die Befreiung der Stadt errichtet wurden. Der damalige Bürgermeister der Stadt gab den Auftrag für Schaffung der „attraktivsten städtischen Badeanstalt“, wie er sich in den Dokumenten ausgedrückt hat. Ihre Errichtung hat sehr viel gekostet, hat sich aber letztendlich gelohnt, denn bis heute zieht das Gebäude die Blicke auf sich und gilt als Architekturdenkmal von nationaler Bedeutung. Die darin untergebrachte Exposition enthält bulgarische und ausländische Werke des 18. bis 20. Jahrhunderts. Prof. Swetlin Russew hat uns bislang 420 Kunstwerke geschenkt, hört aber nicht auf, die Sammlung zu bereichern. Ich möchte an dieser Stelle seine Worte zitieren, dass es „weiterhin ein Bad ist, aber für die Seele“. Die Ausstellung ist tatsächlich eine geistige Oase für die Bewohner und Gäste der Stadt. Trotz aller Schwierigkeiten, mit denen wir in den Jahren konfrontiert wurden, haben wir die Galerie nicht geschlossen.“
Die Exposition stellt Bilder der bekanntesten bulgarischen Maler der letzten über 100 Jahre, wie auch Gegenwartskünstler vor. Ferner werden Ikonen, afrikanische Bildwerke, christliche Kunst aus Indien und nicht an letzter Stelle Kleinplastiken von Rodin und Degas gezeigt. Die Besucher sind ferner überrascht, an diesem Ort Miniaturen von Chagall, Goya, Renoir und Delacroix zu entdecken.
„Die Galerie spielt im Kulturleben der Stadt eine große Rolle“, setzt die Galeriedirektorin Maria Meskin fort. „Hier stellen bekannte, wie auch ganz junge Schriftsteller ihre Werke vor; die Galerie gilt nämlich auch als Treffpunkt der Künstler des geschriebenen Wortes. Ferner finden Kammerkonzerte statt… alles Veranstaltungen, die den ausgestellten Werken angemessen sind. Es gibt viele Kunstsammler; nur wenige darunter besitzen jedoch das nötige Fachwissen, wie Prof. Swetlin Russew. In seine Sammlung ist nichts zufällig geraten. Sie enthält Kunstwerke aus der Zeit der bulgarischen Wiedergeburt, wie religiöse Holzschnitte, ferner Arbeiten bulgarischer Klassiker bis hin zu Werken von Gegenwartskünstlern. In der Abteilung für westeuropäische Grafiken sind bei uns Künstler, wie Renoir, Picasso, Dali, Käthe Kollwitz und viele andere bekannte Namen vertreten. Natürlich haben wir auch Probleme, die vor allem mit der Unterhaltung des Gebäudes in Verbindung stehen. Jüngst haben wir die Renovierung eines Teils abgeschlossen; für die weiteren Instandsetzungsarbeiten warten wir auf finanzielle Unterstützung. Der gegenwärtige Bürgermeister von Plewen, Georg Spartanski, ist nicht nur ein Kunstkenner, sondern auch ein Mensch, der großen Wert auf das Kulturleben legt. Ich meinerseits bin optimistisch, dass wir sowohl das Gebäude als Architekturdenkmal, als auch die wertvolle Sammlung weiterhin bewahren können. Ja, es gibt Probleme, das Materielle ist nicht belanglos, doch ohne die Schönheit und ohne die Kunst kann man nicht leben“, meinte abschließend Maria Meskin, Direktorin der Kunstgalerie der Stadt Plewen.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Fotos: Albena Besowska
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