Am Donnerstag dieser Woche wird in der hauptstädtischen Galerie „Synthesis“ eine Fotoausstellung von Kalin Kostow eröffnet. Überschrieben ist sie mit „Licht und Silber“. Die Aufnahmen entstanden nach dem Kollodium-Nassplatten-Verfahren – eine alte fotografische Technik, die viel Fingerspitzengefühl erfordert.
„Das ist eher ein Ritual, das einem das Gefühl verleiht, als ob die Aufnahme dem Fotografen selbst entspringt“, verriet uns Kalin Kostow und fügt hinzu: „Von der Vorbereitung der Chemikalien und der Glasplatte, über den Auftrag der Emulsion bis zur Vorbereitung der Kamera und des Modells und der Aufnahme selbst – all das wird von Hand gemacht. Und dann kann man das fertige Produkt richtig anfassen – man sieht die Aufnahme nicht auf einem Monitor, in der Kamera oder dem Telefon. Diesem Zauber ist der chemischen Verbindung Silbernitrat zu verdanken. Das Fotografieren selbst ist eine Art „Malerei mit Licht“. Aus diesem Grund nannte ich die Ausstellung „Licht und Silber“.
Kalin Kostow hat bereits einige Auszeichnungen angesehener Fotowettbewerbe erhalten, die unter der Schirmherrschaft des Dachverbandes für Amateur- und Profifotografen „Fédération Internationale de l'Art Photographique“ (FIAP) stehen. Bereits als Kind entdeckte er für sich die Kunst des Fotografierens, beschäftigt sich mit ihr professionell aber erst seit sieben Jahren.
„Ich begann mit einem kleinen Fotoapparat, den man mir später klaute“, erinnert sich der Fotograf. „Das veranlasste mich, mir ein besseres Modell anzuschaffen und ich merkte, dass mich die Fotografie in ihren Bann gezogen hatte. Ich begann nach den Wurzeln der Fotografie zu suchen, bis ich schließlich beim Kollodium-Nassplatten-Verfahren landete, das offiziell 1851 als Methode angemeldet wurde.“
Das Verfahren bedingt den Umgang mit giftigen Chemikalien. Kostow versucht, sie weitestgehend zu vermeiden.
„Bei der Entwicklung der Aufnahmen kommt Kaliumcyanid, ein Kaliumsalz der Blausäure, zur Anwendung. Landläufig wird es als Zyankali bezeichnet und ist hoch giftig“, erzählt der Fotograf. „Ich habe es durch andere Chemikalien ersetzt, die die gleiche Wirkung haben. Auch müssen wegen der entstehenden Dämpfe unbedingt auch Schutzhandschuhe und Schutzmaske bei der Arbeit getragen werden. Besonders in der warmen Jahreszeit bilden sich verstärkt Dämpfe. Es wird Ether verwendet, das sich schnell verflüchtigt. Das Ethanol ist wiederum leicht entzündlich... Es wird überhaupt mit Chemikalien gearbeitet, die nicht ungefährlich sind.“
Die Kollodium-Nassplatten-Fotografie ist eine Herausforderung nicht nur für den Fotografen, sondern auch für das Modell. Das Ziel heiligt aber auch hier die Mittel. Die Fotos erscheinen überaus lebendig, sind auf ihre Art plastisch und jede Nuance und jedes Detail werden sichtbar.
„Das Besondere an dieser Art Fotografie ist, dass die verwendete Emulsion schwächer lichtempfindlich ist“, erläutert Kalin Kostow. „Bei der Aufnahme muss das Modell einige Sekunden bewegungslos verharren, damit das Foto gelingt. Das hat seine Vor- und Nachteile. Es kann passieren, dass das Foto an den gewünschten Stellen unscharf wird. Es ist meiner Ansicht nach aber von Vorteil, wenn das Modell etwa 4 Sekunden stillhalten muss, denn dann entspannt es sich und ist sich selbst.“
Die Fotoausstellung „Licht und Silber“ ist Teil der 8. Ausgabe des Monats der Fotografie und kann bis zum 20. August besucht werden. Auf der morgigen Eröffnung werden die Gäste die Möglichkeit haben, die Kamera und das Objektiv zu sehen, mit denen der Fotograf arbeitet. Es lohnt sich, denn die Technik ist eine echte Antiquität aus dem Jahre 1888.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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