In diesem Jahr wird der 140. Jahrestag des Kresna-Raslog-Aufstandes in Pirin-Mazedonien (heute Region Blagoewgrad) begangen. Er ist der erste Versuch der Bulgaren, die außerhalb der Grenzen des neugegründeten Landes geblieben waren, die historische Gerechtigkeit wiederherzustellen und Freiheit und Vereinigung mit den Landsleuten zu erzielen.
Der Russisch-türkische Krieg von 1877/78 endete mit einem Erfolg für die bulgarische Befreiungsbewegung. Das Osmanische Reich wurde gezwungen, einen Vorfrieden zu schließen, der als Vertrag von San Stefano in die Geschichte eingegangen ist. In ihm wurde die Unabhängigkeit der von Bulgaren bewohnten Gebiete anerkannt, wobei als Grenzen die des vom Sultan anerkannten Bulgarischen Exarchats genommen wurden. Auf dem Berliner Kongress im Juni und Juli 1878 jedoch, zerstückelten die Großmächte Bulgarien entsprechend ihren geopolitischen Interessen in drei grundlegende Teile: in das Fürstentum Bulgarien, in das sogenannte Ostrumälien und in die erneut unter türkischer Obrigkeit gestellten Territorien Mazedonien und Südost-Thrakien um die Stadt Edirne. Doch bereits im Herbst desselben Jahres begannen die Vorbereitungen auf einen Aufstand und am 5. Oktober fand in der Kresna-Schlucht im Pirin-Mazedonien ein erstes großes Gefecht statt.
Das diesjährige Jubiläum wurde mit einer bemerkenswerten Ausstellung eingeleitet, die in den Räumlichkeiten der Nationalbibliothek „Hll. Kyrill und Method“ in Sofia gezeigt wird. Eingerichtet wurde sie in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Kresna.
„Der Aufstand von Kresna-Raslog steht unverdienter Weise bis heute im Schatten des April-Aufstandes und des Russisch-türkischen Befreiungskrieges. Doch er war der erste Schritt zur Bildung einer vereinten bulgarischen Nation“, sagte in ihrer Ansprache zur Ausstellungseröffnung die Vizepräsidentin Ilijana Jotowa. „Dieser Aufstand setzt den Beginn einer Periode von mehr als einem halben Jahrhundert, in dem Versuche zur nationalen Vereinigung unternommen wurden – Jahre des Kampfes, der Volksliebe, des Glaubens und der Sehnsucht nach Freiheit. Heute hören wir oft den Spruch, der über dem Eingang des Parlaments steht: „Einigkeit macht stark“. Wir täten gut daran, nicht nur diese Worte zu wiederholen, sondern uns ihrer Bedeutung bewusst zu werden, wie auch der Tatsache, dass sie auf jene Jahre des Kresna-Raslog-Aufstandes zurückgehen.“
Am Aufstand beteiligten sich auch orthodoxe bulgarische Geistliche aus Pirin-Mazedonien. An ihr Werk erinnerte in seiner Rede der Metropolit von Newrokop Seraphim:
„Wie die Ausstellung verdeutlicht, haben den Grundstein für diesen Aufstand Geistliche der mazedonischen Gemeinden unseres Volkes gelegt. Sie haben mit feurigem Geist das Volk zur Opferbereitschaft aufgerufen – zu jener wahren und vollkommenen christlichen Liebe, die von uns fordert, unserem Nächsten die eigene Seele zu bieten. Aus diesem Grund beglückwünsche ich alle, die sich darum bemüht haben, das Angedenken an ein aufopferungsvolles heimatliebendes Werk aufzufrischen, wie es der Kresna-Raslog-Aufstand ist.“
Der Bürgermeister der Gemeinde Kresna Nikolaj Georgiew bedankte sich für die Hilfe bei der Organisierung der Ausstellung:
„Die Gemeinde Kresna ist nicht sehr groß und verfügt nicht über einen solchen Haushalt, wie ihn die mittelgroßen und Großstädte Bulgariens haben. Aus diesem Grund sind wir ausgesprochen dankbar für das, was die Kollegen von der Nationalbibliothek für uns getan haben. Sie reichten uns die Hand und haben sich ausgesprochen aktiv an der Vorbereitung dieser Ausstellung beteiligt.“
Vor 140 Jahren war die Bevölkerung des damaligen Pirin-Mazedonien nicht allzu zahlreich. Sie schaffte es mit ihren bewaffneten Einheiten jedoch, dem Osmanischen Reich ganze 6 Monate Widerstand zu leisten.
„Nicht zufällig wird dieser Aufstand als eine Gipfelleistung des Wiederstandes der mazedonischen Bulgaren gegen die Entscheidungen des Berliner Kongresses betrachtet“, hob Krassimira Alexandrowa, Direktorin der Nationalbibliothek, hervor. „Obwohl der Aufstand scheiterte, war er ein Präludium zum epischen Kampf der Bulgaren und des Bulgarischen Makedonisch-Adrianopeler Revolutionären Komitees (BMORK) an der Spitze für nationale Befreiung und zum Anschluss an das freie Europa. Der Aufstand gehört zu den längsten Aktionen der bewaffneten nationalen Befreiungsbewegung. Er begann im Oktober 1878 und endete im Mai des darauffolgenden Jahres.“
Der Kresna-Raslog-Aufstand wurde unweigerlich vom Aufbau des freien Fürstentums Bulgarien, bestehend aus dem heutigen Nordbulgarien und der Sofioter Region, beflügelt. Die Bulgaren in Pirin-Mazedonien waren sich im Klaren, dass nördlich von ihnen ein Bulgarien im Aufbau begriffen war, das den Geist der europäischen Traditionen und der Achtung der Menschenrechte atmete. Als im Pirin-Gebirge noch Gewehrschüsse wiederhallten und Kanonen donnerten, wurde am 16. April 1879 in der einstigen mittelalterlichen bulgarischen Reichshauptstadt Tarnowo eine Verfassung verabschiedet. Darin heißt es im Artikel 16: „Jeder Sklave, unabhängig seines Geschlechts, seines Glaubens und seiner ethnischen Zugehörigkeit ist frei, sobald er das Territorium Bulgariens betritt.“
Die Freiheit des Pirin-Mazedonien sollte 33 Jahre später kommen – im Ergebnis des heroischen Balkankrieges, in dem das bulgarische Volk mit seinem Mut erneut Europa in Erstaunen versetzte.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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