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Der heilige Iwan Rilski – himmlischer Beschützer Bulgariens

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Am 19. Oktober ehrt das christlich-orthodoxe Bulgarien seinen himmlischen Beschützer, den heiligen Iwan Rilski. Er war der erste bulgarische Einsiedler und der Gründer des größten Klosters in Bulgarien, des Rila-Klosters, das zum UNESCO-Welterbe gehört. Die Bedeutung dieses im 10. Jahrhundert gegründeten Klosters besteht jedoch nicht in seiner Größe, sondern in seinem Beitrag zur Bewahrung von Glauben und Kultur der Bulgaren in all den Jahrhunderten osmanischer Fremdherrschaft. Der heilige Iwan Rilski, auch Johannes aus dem Rila-Gebirge genannt, wird von Volk und Kirche als ein Wundertäter verehrt.



"Das, was wir über ihn wissen, ist nicht allzu viel"
, erzählte uns Vater Bojan Saraew. "Die Zeit, in der er lebte, liegt sehr weit zurück - Ende des 9. und Anfang des 10. Jahrhunderts. Es waren damals schwierige und kranke Jahre für das Volk und das Land. Die Verderbtheit in den Herrscherkreisen war groß; es machten sich Sekten breit. Es wurde viel gesündigt, die Laster des Fleisches waren allgegenwärtig. In diesen komplizierten Zeiten sandte uns Gott den heiligen Iwan Rilski, um die Menschen wieder auf den rechten Weg der Wahrheiten der Heiligen Schrift zu bringen."

Iwan Rilski lehnte das Bestreben nach Reichtum ab und sah in der Habgier und den Neid die größten Laster, die einen Menschen vom Weg des Geistes abringen können. Nachdem er Mönch wurde, führte ihn sein Wunsch, Gott zu dienen, in das Rila-Gebirge. Fern der Eitelkeit der Welt gab er sich Gebeten hin. Als der damalige Herrscher Zar Peter kam, um mit dem Heiligen zu sprechen, ließ er ihm Früchte und Gold überbringen. Der Heilige nahm die Früchte, lehnte aber das Gold ab, wie auch ein Treffen mit dem Zaren, verbeugte sich einzig vor ihm aus der Entfernung. In einem Schreiben dankte er dem Herrscher für seine Großzügigkeit und erteilte ihm einige Ratschläge. Darunter auch ein Rat an jene, die darum kämpfen, ein Land zu regieren: „Jener, der Erster unter uns sein will, muss ein Diener aller sein“.

Die Sanftmut des Heiligen war bespielgebend für viele Menschen und obwohl er in der Einöde des Gebirges in aller Einsamkeit lebte, wurde er unter Christen und Andersgläubigen berühmt, die in ihm einen Beschützer aller Notdürftigen vor Gott erkannten. Die Menschen begannen, ihn um Beistand und weise Ratschläge zu bitten. Noch zu Lebzeiten bezeichnete man den heiligen Iwan Rilski als „Engel auf Erden“ und „Himmelsbewohner“. Nach seinem Ableben im Jahre 946 wurde er in das von ihm gegründete Kloster beigesetzt. Als der bulgarische Herrscher Zar Peter vom Ableben des Heiligen erfuhr, ordnete er an, dass seine sterbliche Hülle nach Sredetz, dem heutigen Sofia, überführt wird. Als man sein Grab öffnete, fand man den Leichnam unversehrt vor, der einen Wohlgeruch ausströmte. Die Überführung der Reliquien geschah an einem 19. Oktober. Seitdem wird der Heilige an diesem Datum geehrt.



Der byzantinische Schriftgelehrte Georgios Skylitzes erfuhr eine Heilung seiner Leiden, als er sich vor den Gebeinen des Heiligen verneigte, was ihn dazu veranlasste, eine Vita des Iwan Rilski zu verfassen. Das geschah Mitte des 12. Jahrhunderts.

In der Zeit der osmanischen Fremdherrschaft erbaten die Mönche des Rila-Klosters von Sultan Murad II die Überführung der Reliquien wieder in das Kloster, was im Jahre 1469 geschah.

Bis heute vollbringen die Gebeine des heiligen Iwan Rilski verschiedene Wunder.

"Gott vollbringt manchmal Wunder nicht nur an Christen, sondern auch an Andersgläubige, wie selbst an Ungläubige, um ihnen die Augen für das Geistige zu öffnen", sagt Vater Saraew und setzt fort: "Sie sollen sehen, dass der eine oder andere Heilige große Kräfte als Heiler und Wundertäter besitzt, damit jene zum Glauben finden, die den Weg dorthin nicht sehen. Der heilige Iwan Rilski hat zu Lebzeiten und auch danach unaufhörlich Wunder vollbracht und das bis heute."

Eines dieser Wunder ereignete sich in der Zeit des Balkankrieges im Herbst des Jahres 1912. Während eines schweren Gefechts bei Tschataldscha erschien er den bulgarischen Soldaten, um ihnen Mut zu machen. Seine Erscheinung wurde auch von den Gegnern gesehen. Viele der schriftlich nachweisbaren Wunder hat Archimandrit Kliment Riletz in seinem Buch „Die Wunder des heiligen Iwan Rilski und der wundertätigen Ikone der Heiligen Gottesmutter „Ossenowitza“ des Rila-Klosters“ eingehend beschrieben. Angeführt werden die Erzählungen jener, die in irgendeiner Weise eine Unterstützung durch den himmlischen Beschützer aus dem Rila-Gebirge erfahren haben.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Archiv


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