In ihrer 90jährigen Geschichte trat die Sofioter Philharmonie zum ersten Mal vor chinesisches Publikum. Die Musiker verabschiedeten das Jahr 2018 auf der Bühne des überfüllten Saals in Chongqing – eine der vier größten Städte Chinas.
Wladimir Dschambasow, langjähriger Waldhornist des Orchesters, Komponist und in diesem Fall Organisator der Tournee teilte uns seine Eindrücke mit:
„Es ist wichtig hervorzuheben, dass unsere erste Konzertreise nach China überaus erfolgreich verlaufen ist. Ich habe die Ehre, bereits seit 38 Jahren in diesem Orchester spielen zu dürfen und war mit ihm in den verschiedensten Ländern der Welt, einschließlich im Fernen Osten. Zum ersten Mal traten wir jedoch vor chinesischem Publikum auf. Meine Kollegen und ich sind ausgesprochen glücklich, dass nach unserer Tournee mindestens 10.000 Chinesen wissen, wo sich Bulgarien befindet und wie sich unsere Musikkultur anhört. Im Verlauf von 20 Tagen haben wir 12 Städte besucht – Shanghai, Dalian, Chengdu, Ningbo, Peking u.a. Wir spielten in der Stadt Chongqing, auf dessen Verwaltungsgebiet 30 Millionen Menschen leben; die Stadt selbst, in der 14 verschiedene Ethnien leben, hat fast 7 Millionen Einwohner, was für chinesische Verhältnisse keine kleinere Stadt ist. Die Maßstäbe sind riesig und man kann sich die Größe nur schwer vorstellen – man muss es mit eigenen Augen gesehen haben. Die Chinesen verwirklichen enorm große Projekte und bauen entsprechend große Säle. Unser Orchester spielte in nagelneuen Sälen, die architektonisch und akustisch ihresgleichen in der Welt suchen. China hat sich in den letzten der Kultur in der Welt geöffnet. Zu unseren Konzerten kamen viele Familien mit ihren Kindern.
Es war nicht leicht, die Tournee zu organisieren, vor allem wegen der vielen und noch dazu langen Flüge. Wir mussten fast täglich fliegen. Etwa die Hälfte unseres Orchesters – 52 Musiker beteiligten sich an der Konzertreise. Als Solisten hatten wir die Mezzosopranistin Maria Tsvetkova-Madjarova und den Tenor Dejan Maksimović aus Serbien eingeladen. Das Programm enthielt bekannte Werke von Johann Strauss Vater und Sohn, Arien aus Opern und Operetten, einer der Ungarischen Tänze von Brahms - Kompositionen die jedoch für das chinesische Publikum neu waren. Mit diesem Programm vermerkten wir Weihnachten und Neujahr. Obwohl diese Feste jenseits der traditionellen chinesischen Kultur stehen, werden sie von den Chinesen aufgenommen und begangen, was als Teil der Öffnung Chinas zur Welt angesehen werden kann. Das Publikum ist äußerst wissbegierig und musikalisch. Man hörte uns mit großem Interesse zu; einige der Besucher schwangen im Rhythmus ihre Arme, was ihnen die Kinder nachmachten.“
Die Sofioter Philharmonie leiteten auf der Tournee zwei Dirigenten – Konstantin Ilievski und Anthony Armore, der von einer italienisch-amerikanischen Familie aus New York abstammt. Etliche Medien haben die Konzerte der Sofioter Philharmonie übertragen. Noch vor Ort erhielten die Musiker die nächsten Einladungen für die nächste Tournee durch China.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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