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Schweizer Botschafterin Muriel Berset Kohen: Bulgarien ist Schnittpunkt unterschiedlicher Kulturen

Foto: ©FDFA

Ich war gebannt von der Fusion der Kulturen. Bulgarien ist ein Land, wo sich unterschiedliche Welten verflechten. Im Zentrum Sofias stehen christliche Gotteshäuser, eine katholische Kirche, eine Moschee, eine Synagoge und politische Institutionen nebeneinander. Mit Hilfe dieser Gebäude kann man sich ein reales Bild von allen kulturellen Einflüssen im Laufe der Jahre machen. Das ist etwas sehr Interessantes und stellt meiner Meinung nach eines der größten Reichtümer Bulgariens dar.

Mit diesen Worten hat Ihre Exzellenz Muriel Berset Kohen, Botschafterin der Schweizerischen Eidgenossenschaft in Bulgarien, ihre ersten Eindrücke von unserem Land umrissen. Wir sprechen über die Gemeinsamkeiten und die langjährige Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern.

Momentan ist die Schweiz der achtgrößte Investor in Bulgarien. Das bulgarisch-schweizerische Kooperationsprogramm unterstützt finanziell solche Sphären wie Bildung, Sozialhilfe, Förderung der Zivilgesellschaft, öffentliche Sicherheit, Naturschutz u.a., die für unser Land prioritär sind. In Zahlen ausgedrückt haben diese Projekte einen Gesamtwert von 76 Millionen Schweizer Franken. Auf diese Art und Weise trägt die Schweiz zum Abbau der wirtschaftlichen und sozialen Unterschiede zwischen neuen und alten EU-Ländern bei. „Duale Ausbildung für die modernen Anforderungen und Bedürfnisse der Gesellschaft“ ist eines dieser Projekte, das schweizerische Erfahrungen und bulgarische Traditionen in der Bildung verbindet. Nach Worten von Botschafterin Muriel Berset Kohen ist Bildung einer der wichtigsten Faktoren für ein Wirtschaftswachstum. In Bulgarien allerdings verlassen zunehmend mehr junge Leute das Land.

Eines der größten Probleme ist der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Menschen, die hier bleiben, eine gute Bildung und Berufsbildung haben, damit sie zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes beitragen können. Denn die demographische Krise hemmt die Entwicklung Bulgariens“, ist die Botschafterin der Schweiz in Bulgarien überzeugt.

Eine mögliche Lösung dieses Problems bietet die soziale Integration der Minderheiten mit Hilfe einer hochwertigen Vorschul- und Schulbildung.

Ein Land kann sich nicht wirtschaftlich entwickeln, wenn ein Teil seiner Bevölkerung, der im Schnelltempo zunimmt, ungebildet bleibt. Deshalb ist es im Interesse aller, dass diese Menschen bereits seit frühestem Kindesalter Zugang zur Bildung haben. Auch wir in der Schweiz befinden uns in einer ähnlichen Lage, da ein Viertel unserer Bevölkerung Ausländer sind. Viele Kinder sprechen zu Hause mit ihrer Familie weder Französisch noch Deutsch. Falls sie nicht in den Kindergarten gehen, wo sie leicht die jeweilige Landessprache erlernen können, haben sie später Probleme in der Schule. Aus diesem Grund freue ich mich sehr, dass die Schweiz Bulgarien in dieser Hinsicht über das Programm „Gesundheit und Bildung für alle“ (Healthcare an Education Forderungen All) unterstützt“, betont die Botschafterin der Schweizerischen Eidgenossenschaft in Bulgarien.

Es heißt, dass Bulgarien der Schweiz ähnelt.

Wir haben eines gemeinsam und das ist die schöne Natur. Die Schweiz ist ein kleines Land und die Berge machen drei Viertel seines Territoriums aus. Es gibt viele Berge und Täler und jedes hat seine Besonderheiten und Traditionen. Das Gleiche gilt auch für Bulgarien. Den Schweizern liegen die Natur und ihr Erhalt sehr am Herzen, weil sie wissen, dass ihr Land klein ist und Schutz braucht. Uns verbindet die schöne Natur. Unsere Kooperationsprogramme sehen auch Projekte zum Erhalt und Pflege der Natur vor. Die Natur muss geschützt werden, deshalb muss einen Ausgleich zwischen Wirtschaftswachstum, Entwicklung der Infrastruktur und Umweltschutz finden. Das ist überall eine große Herausforderung heutzutage, wo der Planet immer enger zu werden scheint“, sagt Botschafterin Muriel Berset Kohen.

Die Schweiz gehört zu den Ländern mit den am besten entwickelten Wintersportarten. Wir sehen sie oft als Vorbild an, wenn von Investitionsabsichten in den bulgarischen Skiresorts die Rede ist.

Vor 40-50 Jahren waren wir in Sachen Umweltschutz noch nicht so empfindsam. Wir haben Dinge gebaut, die wir heutzutage anders machen würden“, erläutert Ihre Exzellenz. „mittlerweile wollen wir keine großen Bauten in den Bergen mehr. Die Leute, die in den Skiurlaub fahren, wollen dort kein städtisches Umfeld. Das haben sie das ganze Jahr über. Sie wollen ihren Urlaub an einem geborgenen Ort mit reiner Luft und in kleinen Bergvillen verbringen. Die Sichtweise hat sich verändert. Deshalb ist meiner Meinung nach die gut erhaltene Natur das Wichtigste in Bulgarien. Die unberührte Natur, die reiche Biovielfalt, die man nirgendwo anders antreffen kann, ziehen die ausländischen Touristen an. Das ist Euer Vorteil vor den anderen touristischen Destinationen,“ sagte abschließend die Botschafterin der Schweizerischen Eidgenossenschaft in Bulgarien Muriel Berset Kohen.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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