Am 29. März begeht die Kindervokalgruppe „Honig-Glöckchen“ ihr 25jähriges Bestehen. Gegründet wurde sie am Gymnasium „Metropolit Auxentios von Veles“ in der westbulgarischen Stadt Samokow. Am Jubiläumskonzert im Kulturhaus der Stadt „Vater Paisij“ werden sich neben den jetzigen auch ehemalige Mitglieder des Chores beteiligen. Unter ihnen sind die populäre Volksliedsängerin Welitschka Tschauschewa, die zu den ersten Mitgliedern gehörte, und Instrumentalisten, die aus den Musikklassen des Gymnasiums stammen.
„Die Kindervokalgruppe „Honig-Glöckchen“ nimmt in unseren Herzen einen besonderen Platz ein. Sie ist ein Symbol für die Liebe zur Kunst; dank ihr habe ich einen Zugang zum göttlichen Zauber des mehrstimmigen Gesangs gefunden… Die Berührung mit der Folklore stellt eine Wende in meinem Leben dar; sie wurde zu meinem Beruf… Ich bin dankbar, dass ich Teil dieser Formation sein durfte, dankbar für die wunderbaren Augenblicke, die wir gemeinsam erlebten“. Das sind nur einige der Meinungen ehemaliger Mitglieder, abgedruckt in der Festzeitung zum Jahrestag. Viele Dankesworte werden auch an Daniela Georgiewa gerichtet, die die Vokalgruppe gegründet hat und bis heute leitet. Sie hat an der Musikschule „Wesselin Stojanow“ in Russe und der Akademie für Musik, Tanz und Bildende Kunst in Plowdiw eine klassische Musikausbildung genossen. Seit Jahren lebt und arbeitet sie in Samokow, einer der bekanntesten bulgarischen Höhenkurorte im Rila-Gebirge. Nachdem sie als Musiklehrerin am Gymnasium „Metropolit Auxentios von Veles“ zu arbeiten begann, gründete sie die Kindervokalgruppe. Daniela Georgiewa ist eine anerkannte Musikexpertin und hat etliche Preise erhalten, darunter „Vom Lehrer mit Liebe“ des Bildungsministeriums. Über ihre Arbeit mit den „Honig-Glöckchen“ und das bevorstehende Jubiläumskonzert erzählte sie uns folgendes:
„1991 wurden an unserer Schule Kunstklassen eröffnet, darunter auch für erweiterten Musikunterricht. Ich bildete einen Chor, der zu Beginn Schullieder und später bearbeitete Volkslieder sang. Die Kinder konnten Noten lesen und mein Mann – von Beruf ein Fiedelspieler, schrieb einige Lieder für drei Stimmen um, die mir und den Kindern sehr gefielen. 1993/94 begannen wir, uns ganz zielgerichtet mit Folklore zu beschäftigen und die Besonderheiten der Volkslieder zu erlernen. Die Gesangsfolklore der Schopen-Region liegt mir besonders am Herzen. Ich stamme aus Weliko Tarnowo in Nordbulgarien und war sehr beeindruckt von den Gesängen, die ich in Samokow entdeckte. Erfahrungen habe ich während meiner 19jährigen Arbeit als Leiterin der Frauengesangsgruppe des Dorfes Gowedartzi gesammelt; dort ist noch die altertümliche Gesangsweise lebendig und häufig habe ich im Chor die zweite Stimme übernehmen müssen. Wenn ich zurückschaue, muss ich feststellen, dass 90 Prozent der Lieder des Repertoires des Kinderchores aus dem Dorf Gowedartzi stammen und mit den dortigen Bräuchen in Verbindung stehen. Mir gefällt der typische zweistimmige Gesang sehr; die Sekundenintervalle, Dissonanzen und integrierten Zwischenrufe verwandeln unsere Liedinterpretationen in unvergessliche Erlebnisse. Den Namen der Kindervokalgruppe „Honig-Glöckchen“ habe ich mir einfallen lassen – es ist ein Name, dem wir in den Jahren alle Ehre gemacht haben. 2001 waren wir auf dem Internationalen Folklorewettbewerb „Folklore ohne Grenzen“ in Dobritsch und Albena zum ersten Mal mit dabei. Die internationale Jury sprach uns den Ersten Preis zu. Erfolg hatten wir auch auf dem Internationalen Festival „Italienischer Zauber“ in Rimini 2011. In den vergangenen 4 bis 5 Jahren schneiden wir auf nationalen Wettbewerben stets blendend ab. Nennen will ich den Ausscheid „Ein Vöglein singt“ in Sofia und das Ethno-Fest „Kinder des Balkans“ des Kurorts „Mineralbäder Haskowo“.
Ich bin zufrieden mit meiner Arbeit. Es passiert häufig, dass 11- oder 12-jährige Kinder zu mir kommen und nur 2 bis 3 Monaten später bereits mit dem Chor auftreten können. Einige der Chorsänger haben vordem nicht einmal Volksmusik gehört, doch mit der Zeit werden aus ihnen absoluter Kenner und sie singen mit Herz und Seele. Alle, die unser Jubiläumskonzert besuchen werden, können sich selbst davon überzeugen. Die ehemaligen, wie auch jetzigen Chormitglieder sind inspirierte Interpreten, lieben die Folklore ihrer Heimatregion und sie ist Teil ihres Lebens.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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