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Polina Stajkowa: Der Wohnungsmarkt in Bulgarien beruhigt sich allmählich

Foto: BGNES

Nach dem mehrjährigen Boom der Immobilienpreise ist in diesem Jahr eine allmähliche Beruhigung auf dem Wohnungsmarkt zu beobachten. Das Tempo, mit dem die Preise steigen, ist erheblich gedrosselt. Das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage beginnt sich auszugleichen, erklärte in einem Interview für Radio Bulgarien die Exekutivdirektorin von „Bulgarian Propertis“ Polina Stojkowa.

Der Anstieg der Immobilienpreise in den Großstädten bewegt sich zwischen 5% und 6%“, präzisiert Polina Stojkowa. „In der Hauptstadt Sofia sind die Wohnungspreise in diesem Jahr nur geringfügig angestiegen. Auch in der zweitgrößten bulgarischen Stadt Plowdiw ist nach dem Anstieg der Immobilienpreise um 15-16% im vergangenen Jahr in diesem Jahr eine Anhebung um 6% zu beobachten. In der Schwarzmeermetropole Warna haben sich die Preise um 3% bis 4% erhöht. Immobiliengeschäfte werden aktiv abgeschlossen. Die Verkaufszahlen sind in allen großen Städten gestiegen. Der Immobilienmarkt ist ausgeglichen und funktioniert sehr gut“, stellt Polina Stojkowa fest und informiert, dass der Durchschnittspreis pro Quadratmeter in Sofia in diesem Jahr 1090 Euro beträgt und er sich im Vergleich zum Vorjahr kaum geändert habe. „Der Markt ist gesättigt und die Grenze von 1100 Euro pro Quadratmeter wird auch 2020 nicht überschritten werden“, glaubt Stojkowa. „Sollte es doch zu einem Preisanstieg kommen, so wird er 1%-2% nicht übersteigen.“

Die Tendenzen auf dem Immobilienmarkt werden sich auf Grund der niedrigen Zinsen für Hypothekenkredite und der niedrigen Arbeitslosenrate weiterhin günstig entwickeln, behauptet die Exekutivdirektorin der Immobilienfirma.

Es ist viel wichtiger auf die Arbeitslosigkeit als auf die Zinsen zu achten. Momentan ist die Arbeitslosenrate auf einem Rekordtief von 3,7%. Sollte sie ansteigen, wäre das ein besorgniserregendes Signal an den Immobilienmarkt“, so Stojkowa.

Die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt besteht in erster Linie nach Zwei-und Drei-Zimmer-Wohnungen, wobei die Anteile mit etwa 40% gleich groß sind.

In den meisten Neubauten gibt es ein gutes Verhältnis von Zwei- und Drei-Raum-Wohnungen. Die Zwei-Raum-Wohnungen werden am schnellsten verkauft. Oft geschieht das noch vor dem ersten Spatenstich. Bezüglich der Wohnungsfläche haben die Käufer gezeigt, dass sie funktionale Grundrisse und gerade Formen der Räume bevorzugen, damit alle Flächen gut genutzt werden können. Die Kunden sind auch sehr gut über den Prozentsatz des Miteigentums informiert, denn bekanntlich ist in der zu verkaufenden Gesamtfläche das Miteigentum mitberechnet. Investoren, Bauherren und Designer haben inzwischen gelernt, Häuser mit einem optimalen Prozentsatz an Miteigentumsflächen und gut verteilten Räumlichkeiten zu bauen.“

Während der letzten Wirtschaftskrise haben sich viele ausländische Immobilienkäufer zurückgezogen. Ob es Chancen gibt, dass diese auf dem bulgarischen Immobilienmarkt zurückkehren, beantwortet Polina Stojkowa folgendermaßen:

Die Situation mit dem Brexit erlaubt den Briten nicht, auf dem bulgarischen Markt zurückzukehren. Bei den Russen, die andere große Gruppe von Käufern von Immobilien, ist der fallende Rubel das Hindernis. Es gibt vorerst keine Anzeichen, dass diese zwei großen Gruppen auf dem Immobilienmarkt zurückkehren. Dennoch gibt es eine hohe Anfrage von Ausländern aus verschiedenen Ländern, die in Bulgarien Wohnungen kaufen. Sie kaufen Immobilien vor allem in Bansko, dem Wintersportzentrum im Rilagebirge, und am Schwarzen Meer. Vor dem Hintergrund der steigenden Preise formiert sich ein interessanter Mikro-Markt am Sonnenstrand, in Nessebar, Baltschik und Kawarna. Dort ist die Nachfrage zurückgegangen, folglich auch die Preise. Es ist momentan sehr günstig, dort Immobilien zu erwerben.“ 

Übersetzung: Georgetta Janewa




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