In über 40 Ländern Europas, Nord- und Südamerikas gibt es Zeitungen, Zeitschriften und Internetportale, die auf die bulgarische Diaspora ausgerichtet sind. Vertreter dieser Medien und Journalisten aus Bulgarien haben sich in der albanischen Hauptstadt Tirana über Themen von gemeinsamem Interesse ausgetauscht. Das geschah im Rahmen des 15. Welttreffens der bulgarischen Medien, das von der Bulgarischen Nachrichtenagentur BTA initiiert wurde.
Die Mission der bulgarischen Medien, deren Zielgruppe die Auslandsbulgaren sind, besteht darin, das Image Bulgariens zu verbessern, zum Erhalt der bulgarischen Sprache, Kultur und des nationalen Zugehörigkeitsgefühls beizutragen. Während des Treffens in Tirana hob der namhafte Schriftsteller und Akademiemitglied Anton Dontschew die Bedeutung der Kultur der Gemeinschaft hervor. Der Literaturwissenschaftler Prof. Michail Nedeltschew ergänzte, die Prioritäten der Nation müssten neu formuliert werden:
„Die neue nationale Aufgabe Bulgariens sollte meiner Ansicht nach darin bestehen, dass alle Bulgaren, die in der Welt verstreut sind und alle Bulgaren hierzulande ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entwickeln und auch zusammen sind“, sagte Prof. Nedeltschew.
Nach Worten des Schauspielers und früheren Kulturministers (2013) Wladimir Penew nehme die Zahl der Bulgarischsprachigen ab, die Sprache gehöre aber zu den wichtigen Faktoren, die die nationale Identität prägen. Darin besteht eine der wichtigsten Aufgaben der bulgarischen Medien im Ausland, die aber zum Großteil Probleme mit der Finanzierung haben. Aus diesem Grund haben ihre Vertreter auch eine aktivere staatliche Unterstützung gefordert. Sie haben das Medientreffen in der albanischen Hauptstadt genutzt, um auch strategische Fragen zur Sprache zu bringen.
Radko Stoyanov aus Bossilegrad, einer Stadt auf dem Territorium der Ehemaligen Bulgarischen Westgebiete, zitierte offizielle statistische Angaben, aus denen hervorgeht, dass die bulgarische Minderheit in Serbien von 80.000 auf 15.500 Personen geschrumpft ist.
„Ich habe bisher von keinem der gesellschaftlichen Funktionäre in Bulgarien gehört, wie das Land in 10-15-20 Jahren aussehen wird, was für eine Bevölkerungszahl es dann haben wird“, sagte Radko Stoyanov. „Momentan grenzt Bulgarien an sich selbst. Doch wir Menschen dort sind Armut und Not überlassen und ich sehe keine Perspektiven. Ich möchte hier an die Medien und die Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens appellieren, den bulgarischen Staat anzustoßen, eine Strategie darüber auszuarbeiten, wie Bulgarien in 10, 15 oder 50 Jahren aussehen wird. Doch sollte man diese Strategie legitimieren, wenn es sein muss auch durch Verabschiedung neuer Gesetze, damit Bulgarien voranschreiten kann.“
Während des Medientreffens in Tirana hat der Abgeordnete von der regierenden GERB-Partei Toma Bikow, der auch dem Parlamentsausschuss für Kultur und Medien angehört, das Thema bulgarische Diaspora folgendermaßen kommentiert:
„Priorität sollte es meiner Meinung sein, dass der bulgarische Kulturraum, der nicht nur Bulgarien umfasst, eine gemeinsame Haltung hat, insbesondere zu essentiellen Fragen wie die neue bulgarische Bildung oder die Rückkehr eines Teils der Auslandsbulgaren in die Heimat. Und die Probleme und Bedürfnisse eines jeden Ortes, in dem Bulgaren leben, sollten gemäß ihrer Spezifik angegangen und gelöst werden“, erklärte Toma Bikow.
Mit Blick auf die künftigen Welttreffen der bulgarischen Medien gab der Generaldirektor der Bulgarischen Nachrichtenagentur Maxim Mintschew bekannt, dass die Slowakei, Kroatien, Schweden, Kanada, Argentinien und Zypern sich als künftige Gastgeber beworben haben.
Die Generaldirektorin der Albanischen Nachrichtenagentur ATA, Armela Krasniqi, lobte die gute Zusammenarbeit mit der BTA und den Austausch von Informationen und Erfahrungen im Bereich der Spitzentechnologien.
„Als Generaldirektorin der Albanischen Nachrichtenagentur verfüge ich über viele Informationen über Bulgarien und schätze Ihr Land als soliden Partner, der unseren Weg in die EU unterstützt“, sagte Armela Krasniqi. „Ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass die BTA sehr seriös und korrekt bei der Vermittlung von Informationen agiert. Wir leben in Zeiten von Fake News. Vor einem Jahr hat die ATA in Zusammenarbeit mit 13 Nachrichtenagenturen aus Südosteuropa die Erklärung von Tirana ausgearbeitet, mit der wir uns gegen die Verbreitung von falschen Nachrichten aussprechen. Als ich von der wunderbaren Initiative hörte, die die BTA seit nunmehr 15 organisiert, bin ich in Verlegenheit gekommen, dass wir bislang keine Events in diesem Format hatten. Wir werden mit Sicherheit versuchen, solche Treffen zu organisieren. Ich habe mich sogar bereits mit einem Kollegen von „Kosova Press“ ausgetauscht. Wir planen eine gemeinsame Veranstaltung mit albanischen Journalisten, Leitern von Nachrichtenagenturen und Webseiten aus aller Welt. Die Erfahrungen Bulgariens in diesem Bereich werden uns also mit Sicherheit sehr nützlich sein.“
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: BTA
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