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Ohne Panik, aber mit strikter Disziplin werden wir COVID-19 überwinden

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„Die Ausrufung des Ausnahmezustands im Zusammenhang mit der Ausbreitung eines Coronavirus ist eine sinnvolle Lösung, da es sich um eine Infektion handelt, die rasant um sich greift.“

So kommentierte Akademiemitglied Dr. Bogdan Petrunow* vom Nationalen Zentrum für Infektions- und Parasitenkrankheiten die heutige Entscheidung der Volksversammlung, in Bulgarien den Ausnahmezustand auszurufen. Die widersprüchlichen Informationen in Bezug auf die Verbreitung des Coronavirus in der Welt haben uns veranlasst, den Immunologen, der über das notwendige Fachwissen verfügt, nach seiner Meinung zu befragen.

Es ist sehr wichtig, die Empfehlungen der Gesundheitsexperten strikt zu befolgen, um die Ausbreitung der Infektion einzudämmen, rät Akademiemitglied Petrunow in einem Exklusivinterview für Radio Bulgarien. Die Vorsichtsmaßnahmen würden, bildlich gesprochen, „die Virusbelastung verringern“, was von ausschlaggebender Bedeutung für den Organismus sei:

Die Sterblichkeit aufgrund dieser Krankheit beträgt je nach Land etwa 3 Prozent. In Deutschland beispielsweise, wo die Gesundheitsversorgung sehr gut organisiert ist, liegt die Sterberate unter 1 Prozent, in China über 3,7 Prozent. In Italien, wo die Situation wirklich tragisch ist, liegt die Sterblichkeit bei über 6 Prozent. Das alles sind Fakten, die darauf hinweisen, dass adäquate Maßnahmen ergriffen werden müssen, um der Ausbreitung der Infektion und einer wachsenden Sterblichkeitsrate entgegenzuwirken. Global liegt die Zahl der Todesopfer unter 3 Prozent. Im Vergleich dazu belaufen sich die Todesfälle bei einer Grippeepidemie auf 0,5 bis 1 Prozent.“

Das Virus wird laut Akademiemitglied Petrunow die Menschheit nicht auslöschen, aber es wird mit Sicherheit nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit, sondern auch auf die Weltwirtschaft haben. Schätzungen der Weltbank zufolge überschreiten die Verluste jetzt schon 450 Milliarden und sie werden gewiss weiter wachsen:

Das Wichtigste in diesem Fall sind meiner Ansicht nach die persönliche Disziplin und die persönliche Hygiene. Wir Bulgaren sollten uns nicht wie allzu oft beruhigen, dass uns das nicht passieren kann. Ganz besonders auf der Hut sollten Menschen über 65 sein, die an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, insbesondere an Lungenerkrankungen, Bronchialasthma und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Sie sind am stärksten gefährdet. Das ist eine sehr ernstzunehmende Herausforderung für Menschen, die an Atemwegserkrankungen und Atemallergien leiden. Das Virus befällt die kleinsten Atemwege – die Alveolen direkt an der Grenze, wo Sauerstoff in den Blutkreislauf übertragen wird. Es wurde nachgewiesen, dass das Virus in der Lage ist, bis zu 96 Stunden in den Lungenepithelzellen zu verbleiben, was ein sehr großes Problem darstellt. Aus diesem Grund ist die Schädigung der Alveolen sehr schwerwiegend und führt zu Lungeninsuffizienz und häufig auch zum Tod.

Neben Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen lautet eine der wichtigsten Empfehlungen von Akademiemitglied Petrunow: Man sollte mehr Zeit im Freien an der frischen Luft verbringen, aber nicht in engem Kontakt mit anderen Menschen. Es ist auch wichtig zu wissen, dass Klimaanlagen und Lüftungssysteme zu den gefährlichen Einrichtungen gehören, die zur Verbreitung von Viren beitragen. Daher sollten die Filter alle zwei bis drei Tage gereinigt werden.

Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehört auch die Stärkung des Immunsystems mit Antioxidantien und Immunstimulatoren, da bisher keine wirksame Behandlung des Virus existiert.

Wir müssen unsere körpereigenen Abwehrkräfte gegen Infektionen maximal stärken“, rät Akademiemitglied Petrunow. „Es gibt viele hochwertige Präparate, sogenannte Immunstimulanzien, die in Bulgarien seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt werden. Antioxidantien unterdrücken die sogenannte explosive Oxidation, die bei einer Infektion entsteht. Deshalb sollten unsere Ärzte die Verwendung dieser Ergänzungsmittel empfehlen.

Entgegen der Behauptungen, dass bald ein Impfstoff verfügbar sein wird, betont der Immunologe, dass sich die Herstellung eines geeigneten Impfstoffs über mindestens zwei Jahre hinziehen würde. Es werden zwar aktiv Antiviren-Medikamente entwickelt, aber sie befinden sich in der experimentellen Phase, d. h. ihre Wirksamkeit und vor allem ihre Unbedenklichkeit sind nicht kategorisch nachgewiesen. Das einzig sichere Mittel ist momentan die Prävention.

* Akademiemitglied Dr. Bogdan Petrunow ist einer der führenden Spezialisten auf dem Gebiet der Immunologie und Allergologie in Bulgarien und ist ein Wissenschaftler von internationalem Renommee. Er war langjähriger Direktor des Nationalen Zentrums für Infektions- und Parasitenkrankheiten (1993-2010). Er hat das in Bulgarien erste Laboratorium für Allergiekrankheiten eingerichtet, in dem mehr als 200 unterschiedliche Präparate für die Diagnose und Behandlung allergischer Erkrankungen entwickelt und in die Praxis überführt wurden. Akademiemitglied Dr. Bogdan Petrunow ist auch Begründer eines neuen wissenschaftlichen Zweiges, der sich mit der Entwicklung, Untersuchung und Implementierung von polybakteriellen Immunstimulanzien befasst, die in der klinischen Praxis in Bulgarien und im Ausland breite Anwendung finden. Im Jahr 2017 wurde er von der Bulgarischen Ärztekammer und den Patientenorganisationen für seinen Gesamtbeitrag zur Entwicklung der Medizin ausgezeichnet.

Übersetzung: Rossiza Radulowa


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