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Covid-19 in Bulgarien: Tag 52

Foto: EPA/BGNES


12 neue CORONA-19-Fälle

Die Zahl der COVID-19-Fälle ist auf 1399 gestiegen, nachdem am 28. April 12 neue Fälle bestätigt wurden, 3 davon im Gebiet von Sofia und 9 in der Region um Widin. 
287 COVID-19-Patienten werden in Krankenhäuser behandelt, 39 auf Intensivstationen. 150 Mediziner sind infiziert. 58 Personen sind nachweislich an COVID-19 verstorben. 222 sind die erfolgreich behandelten Patienten. 

Bulgariens Premier legt Rechenschaft im Parlament ab

Auf einer Sondersitzung des bulgarischen Parlaments sprach Ministerpräsident Bojko Borissow über die Lage im Land im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie und die Wirksamkeit der von der Regierung festgelegten Epidemie-Maßnahmen. Borissow hob hervor, dass trotz der Krise viele Wirtschaftszweige normal funktionieren, die Landwirtschaft, die Baubranche und der IT-Bereich würden sogar verstärkt arbeiten. Dank der finanziellen Unterstützung des Kabinetts für die Unternehmen würden täglich zwischen 7.000 und 10.000 Arbeitnehmer ihre Arbeitsplätze nicht verlieren, rechnete Borissow ab, gab jedoch zu, dass es noch unklar sei, wie man die Tourismusbranche retten könne. Laut Borissow seien die Maßnahmen zur Einschränkung einer Weiterverbreitung des Coronavirus im Vergleich zu anderen Ländern verhältnismäßig liberal. Zudem weise Bulgarien, was die Zahl Corona-Opfer anbelangt, mit die niedrigste Sterberate in Europa auf. 
Die Vorsitzende der Bulgarischen Sozialistischen Partei, Kornelia Ninowa, beschuldigte die Regierung, dass sie keinen Plan zur Überwindung der Krise besitze und die Arbeitslosigkeit falsch prognostiziere. Der Vorsitzende der Bewegung für Rechte und Freiheiten, Mustafa Karadaya, schätzte die Maßnahmen der Regierung auf dieser Etappe als gut ein, forderte jedoch einen Plan zur Wiederherstellung des normalen Lebens im Land.

Regierung erwägt Maßnahmengesetz nach Notstand

Nachdem Ministerpräsident Bojko Borissow Rechenschaft über die Maßnahmen seines Kabinetts gegen Covid-19 vor dem Parlament ablegte, kommentiert er vor Journalisten, dass die Regierung über ein Gesetz über Maßnahmen nach Beendigung des Notstands diskutiere. Die Idee bestünde darin, auch ohne Notstand wirksame Maßnahmen durchsetzen zu können. Der Notstand in Bulgarien geht am 13. Mai zu Ende.

Epidemie-Maßnahmen müssen neu bewertet werden

Die Maßnahmen gegen die Verbreitung von COVID-19 in Bulgarien seien liberal, weil es erlaubt ist, zur Arbeit zu gehen, erklärte der Chef des nationalen Stabs zum Coronavirus, Prof. Wenzislaw Mutaftschijski in einem Interview für die Deutsche Welle. 
Der Effekt der Epidemie-Maßnahmen nehme jedoch ab, weil das Problem sogar geleugnet werde. Die Menschen gehen immer mutiger außer Haus. 
Wir seien in eine Phase gelangt, in der die Epidemie-Maßnahmen analysiert werden müssen, um festzustellen, was effektiv ist und was nicht, sagte Mutaftschijski. 

Sozialer Kollaps bleibt aus

Sowohl in gesundheitlicher als auch in sozialer Hinsicht könne in Bulgarien von keinem sozialen Kollaps gesprochen werden, erklärte in einem Interview für den BNR Borjana Dimitrowa von der Meinungsforschungsagentur „Alpha Research“. 
„Bulgarien befindet sich nicht im Auge des Sturms was das Gesundheits- und das Sozialwesen anbelangt, sondern durchläuft eine relativ leichte Variante. Natürlich haben wir Verlust von Gehältern und Unsicherheit, aber keinen Zusammenbruch“, ist Dimitrowa kategorisch.
Der Wunsch nach Lockerung der Epidemie-Maßnahmen führe ihrer Ansicht nach nicht zu einem Vertrauensverlust in die Exekutive. 
Dimitrova glaubt, dass die Wirtschaft für einen Neustart extrem mobilisiert sei. Als offene Wirtschaft könne Bulgarien die Krise jedoch ohne die Wiederherstellung der Wirtschaften der anderen EU-Staaten nicht allein bewältigen.

Eltern und Lehrergewerkschaften gegen Öffnung von Schulen

Eltern und Gewerkschaften haben sich ausdrücklich gegen die Idee ausgesprochen, dass die Schüler vor Ende des Schuljahres wieder in die Schulen zurückkehren. Premier Bojko Borissow hatte eine solche Möglichkeit für Schüler der Klasse 7 und 12 erwähnt, die ihre Bildung fortsetzen wollen. 
In einer Online-Unterschriftensammlung vertreten Eltern die Meinung, dass es unmöglich sei, in der Schule Distanz zu halten. 
Die Bildungsgewerkschaft beim Gewerkschaftsbund „Podkrepa“ fordert, dass das akademische Jahr im Fernunterricht abgeschlossen wird. Ihre Vertreter warnen, dass sich viele Lehrer weigern könnten, bei den Staatsexamen für die Klassen 7 und 12 in der Jury zu sein, weil sie über 55 Jahre alt sind und in die Risikogruppe bezüglich Covid-19 fallen.

Tourismusministerium rechnet mit verspäteter Sommersaison ab 1. Juli

Auf einer Pressekonferenz erklärte Tourismusministerin Nikolina Angelkowa, dass ihr Ministerium den Beginn einer verspäteten Sommersaison plane, die am 1. Juli eröffnet werden solle. Angesichts der Tatsache, dass die Tourismusbranche 12% des Bruttoinlandsprodukts beisteure und 11% der Arbeitnehmer des Landes beschäftige, sei es für Bulgarien sehr wichtig, der Branche so schnell wie möglich aus der Krise zu helfen. In diesem Zusammenhang rief Angelkowa auf, für eine höchstmögliche Qualität der touristischen Dienstleitungen zu sorgen.

COVID-19 soll als Berufskrankheit anerkannt werden 

Die größten Gewerkschaften in Bulgarien, KNSB und Podkrepa, fordern die Aufnahme von COVID-19 in die Verordnung zum Schutz der Arbeitnehmer vor biologischen Arbeitsstoffen. Auf diese Weise hätten die Arbeitnehmer Anspruch auf verschiedene Entschädigungen, erklärte der Präsident der KNSB Plamen Dimitrow am Internationalen Gedenktag für den Arbeits- und Gesundheitsschutz, an dem der Opfer von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten gedacht wird.
Es müssen Standards für die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit unter den Bedingungen von COVID-19 eingeführt werden, lautet eine weitere Forderung der Gewerkschaften. 

Ölrosenproduzenten befürchten Masseninsolvenzen

Der Vorsitzende der Berufsorganisation der Ölrosenproduzenten in Bulgarien, Christo Nikolow, sagte, dass unmittelbar vor der Rosenerntesaison die Produzenten in diesem Sektor mit Masseninsolvenzen rechnen. 
Die Rosenernte werde voraussichtlich Anfang Mai beginnen. Damit seien traditionell etwa 40.000 Menschen beschäftigt. Die Arbeit in diesem Wirtschaftsbereich sei sehr spezifisch, doch nur wenige Menschen außerhalb der Branche wissen es. In der gegenwärtigen Krise gebe es Probleme im Zusammenhang mit der Registrierung der Rosenproduzenten, den Hygienemaßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus auf den Rosenfeldern, dem Transport von Erntehelfern und den Prognosen der Destillerien, dass sie in diesem Jahr nur 50% ihrer Kapazitäten auslasten werden, erklärte Nikolow. 

Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.

Zusammengestellt: Elena Karkalanowa und Nachrichtenredaktion
Übersetzung: Georgetta Janewa



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