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Covid-19 in Bulgarien: Tag 94

Foto: EPA/BGNES

Verlängerung von epidemiologische Notsituation gefordert

Die Verlängerung der epidemiologischen Lage, die derzeit bis zum 14. Juni in Kraft ist, forderte aufgrund der komplizierten Situation in Dospat, Sarnitsa und Sliwen der oberste staatliche Gesundheitsinspektor Dr. Angel Kuntschew. Wir hätten es derzeit nicht mit einer zweiten Welle zu tun, sondern mit vereinzelten Ausbrüchen. Die Lage sei aber kompliziert und die Beschränkungsmaßnahmen müssen in den betroffenen Gemeinden gleichzeitig eingeführt werden, erklärte Kuntschew.  In den nächsten Tagen soll entschieden werden, wie lange die epidemiologische Notsituation im Land verlängert werden soll. Einige der Maßnahmen, wie beispielsweise die Grenzkontrolle, werden in Kraft bleiben. Pläne, die Reise von Stadt zu Stadt oder den Zugang zu Parks und Gartenanlagen einzuschränken, gebe es jedoch nicht, erklärte Kunchew.

Präsident Radew fordert klare Kriterien zur eventuellen Fortsetzung von Krisenmaßnahmen

Im Zusammenhang mit der Forderung der Gesundheitsbehörden über eine Verlängerung der Krisenmaßnahmen in Bulgarien, kommentierte Staatspräsident Rumen Radew, dass dafür klare Kriterien notwendig seien. An solchen habe es seiner Ansicht nach bereits bei der Verhängung des Notstands sowie dessen abrupter Aufhebung gefehlt. Ministerpräsident Bojko Borissow hatte angekündigt, am Mittwoch dieser Woche mit dem Nationalen Krisenstab zur Coronavirus-Prävention und Bekämpfung über eine Verlängerung des Epidemiologischen Ausnahmezustands zu diskutieren. Der Vorschlag dazu kam von Hauptgesundheitsinspektor Dozent Dr. Angel Kuntschew, nachdem sich die Lage in den Rhodopen erschwert hatte. Der  landesweit gültige Epidemiologische Ausnahmezustand läuft am 15. Juni ab.

Zahl der Covid-19-Fälle in Bulgarien erhöht sich

Von 1.406 in den letzten 24 Stunden ausgewerteten Tests sind laut dem Nationalen Informationssystem 83 positiv ausgefallen. Die Verteilung der neuen Fälle nach Bezirken ist wie folgt: 52 in Smoljan, 14 in Sofia, 4 im Raum Sofia, jeweils 3 in Rasgrad und Pasardschik, 2 in Blagoewgrad und jeweils 1 in Lowetsch, Plewen, Sliwen, Stara Sagora und Schumen.

Somit wurden in Bulgarien bislang insgesamt 2.810 Fälle von Covid-19 bestätigt. 1.059 davon sind aktiv. Die Gesamtzahl der medizinischen Mitarbeiter, die sich bisher nachgewiesenermaßen mit dem Coronavirus angesteckt haben, ist 297.

152 Covid-19-Patienten werden in Krankenhäusern behandelt, 15 von ihnen befinden sich auf der Intensivstation.

Steigende Infektionsrate gibt zu bedenken

Distanz und Desinfektion sind als epidemiologische Maßnahmen einzuhalten, unabhängig davon, ob die außerordentliche epidemiologische Lage verlängert wird oder nicht, erklärte die stellvertretende Parlamentspräsidentin Dr. Nigyar Dzhafer. Die Regeln müssen befolgt werden, weil es immer noch Ausbrüche von Covid-19 gebe, sagte sie in einem Interview für den BNR. Die Erhöhung der Zahl neu infizierter Personen in einigen Regionen des Landes nannte sie besorgniserregend. Durch die Verlängerung der außerordentlichen epidemiologischen Lage werden die Tätigkeiten der staatlichen Institutionen wie Regionale Gesundheitsinspektorate, Innenministerium und Grenzbehörden legitimiert. Sollte die Notsituation nicht verlängert werden, müsse man sich auf die Disziplin verlassen, sagte Dr. Dzhafer.

Erfolg gegen Covid-19 voreilig verkündet

„Soziale Isolation, Hygiene und Massentests können die Epidemie effektiv eindämmen“, meint Prof. Kosta Kostow, Experte auf dem Gebiet der Lungenerkrankungen und Koordinator des Medizinischen Expertenrates, der im Zusammenhang mit der Covid-19-Epidemie am Ministerrat geschaffen worden war. In einem Interview für den BNR kommentierte er, dass die Charakteristiken der Epidemie in Bulgarien noch unbekannt seien. Aus diesem Grund könne eine weitere Ausbreitung des Virus nur dann unterbunden werden, wenn der Verursacher der Infektion ermittelt wird. Laut Prof. Kostow seien Massentests unter der Bevölkerung erforderlich.

Anstieg der Covid-19-Fälle in letzten 24 Stunden nicht besorgniserregend

Die erhöhte Anzahl nachgewiesener Covid-19-Fälle in den letzten 24 Stunden sollte uns keine Sorgen machen. So kommentierte Dr. Waleri Welew von der Kinderklinik des Krankenhauses für Infektions- und Parasitenkrankheiten in Sofia vor dem BNR die binnen der letzten 24 Stunden registrierten 83 positiven Covid-19-Tests, wovon 52 im Raum Smoljan sind. Nach Worten des Experten werden eine Zeitlang Infektionsherde auftreten. Wenn jedoch keine diffuse Verteilung der Fälle im ganzen Land vorliege, könne die Infektion durch lokale Maßnahmen leicht unter Kontrolle gebracht werden.

Dritte Woche in Folge mehr Beschäftigte angestellt als entlassen

Die dritte Woche in Folge sind die neu registrierten Arbeitslosen in den Arbeitsämtern weniger als diejenigen, die eine Beschäftigung gefunden haben. Für den Zeitraum vom 1. bis 7. Juni waren es jeweils 7.394 bzw. 10.963 Personen. Das belegen Angaben des Nationalen Statistikamtes und der Beschäftigungsagentur.

Vom 3. Februar an sind die neu registrierten Arbeitslosen etwas mehr als 187.500 an der Zahl, wobei 83.950 Menschen inzwischen einen neuen Job gefunden haben.

Der Höhepunkt der Arbeitslosigkeit wurde im Zeitraum vom 6. bis 12. April gemeldet, als 31.500 Personen bei den Arbeitsämtern gemeldet waren und knapp 3.000 angestellt wurden.

Weltbank: Bulgarien mit 4,3 Prozent BIP-Wachstum im Jahr 2021

2020 wird die Weltwirtschaft insgesamt infolge des Coronavirus um 5,2 Prozent schrumpfen. Für die bulgarische Wirtschaft wird für 2020 ein Rückgang von 6,2 Prozent und für das nächste Jahr eine Erholung und ein Wachstum von bis zu 4,3 Prozent prognostiziert. Dies geht aus der neuen Konjunkturprognose der Weltbank hervor. Im Januar sah die Bank für Bulgarien ein Wirtschaftswachstum von 3 Prozent in diesem Jahr und von 3,1 Prozent im Jahr 2021 vor.

Arbeitgeber in Bulgarien eher pessimistisch eingestellt

Nur 9% der Arbeitgeber in Bulgarien planen, im Sommer neue Mitarbeiter einzustellen. 15% der Arbeitgeber haben vor, ihre Belegschaft zu reduzieren, 67% planen keine Veränderungen. Das geht aus einer Umfrage der ManpowerGroup hervor, die unter 353 bulgarischen Arbeitgebern während des Notstands wegen COVID-19 durchgeführt wurde. Mehr als ein Fünftel der Befragten erwartet, innerhalb von drei Monaten wieder auf das Niveau von vor der Epidemie zurückzukehren. In den Bereichen Finanz- und Unternehmensdienstleistungen sowie Industrie wird ein leichter Beschäftigungsanstieg um rund 3% erwartet. Im öffentlichen und sozialen Sektor, im Verkehr und in der Kommunikationsbranche wird ein Rückgang von 13% und im Baugewerbe von 18% prognostiziert.

Buchverkäufe um mehr als 50% zurückgegangen

Der Rückgang der Buchverkäufe liegt zwischen März und Mai 2020 im Vergleich zum Vorjahr zwischen 50 Prozent und 70 Prozent. Als Grund führte die Assoziation „Bulgarisches Buch“ die Covid-19-Epidemie an. Die Angaben basieren auf einer Umfrage unter Buchverlagen und Buchhändlern. Die Branche verzeichnet einen Anstieg des Online-Buchverkaufs um 30 Prozent, der jedoch den allgemeinen Rückgang nicht kompensieren könne. 60 Prozent der Verlage vertagen die Herausgabe neuer Bücher. Als Reaktion auf die Covid-19-Krise werden Übersetzer, Redakteure, Korrektoren und Illustratoren in der Branche freigestellt.

Zusammengestellt: Diana Zankowa und das Nachrichtenteam

Übersetzung und Redaktion: Rositza Radulowa, Georgetta Janewa, Wladimir Wladimirow


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