Der wohl bedeutendste bulgarische Freiheitskämpfer Wassil Lewski ist schon seit langem zu einer Persönlichkeit geworden, die alle vereint. Er ist den Menschen jedoch nicht einzig mit seinem Kampf um eine „reine und heilige Republik“ bekannt, sondern auch mit seinen Lebensweisheiten, dass es beispielsweise der Taten bedürfe und nicht der Worte, dass man Mut und Hartnäckigkeit sowie Einigkeit zeigen und in allem Reife beweisen müsse...
Alle seine Worte haben auch heute noch Gültigkeit und daher sollte uns sein Antlitz öfters begegnen, damit wir an sie erinnert werden, meint ein junger Maler, der sich zum Ziel gesetzt hat, Bildnisse des Nationalhelden in grellen und herausfordernden Farben zu malen. Seine Idee stieß auf Interesse, denn seine Werke zeugen von großem Einfallsreichtum und regen stets zum Nachdenken an. Der Künstler der modernen Bildnisse Lewskis möchte jedoch völlig anonym bleiben – keiner solle sein Gesicht sehen, oder seinen Namen erfahren. Er meint, dass ein Mensch nur mit seinem Ziel und seiner Mission im Leben eine Spur hinterlassen könne:
„Lewski stellt meiner Ansicht nach die einzige mögliche Zukunft für uns dar; sein Vermächtnis ist der einzige Weg zu Glück, Freiheit und Vereinigung“, sagt für Radio Bulgarien der visuelle Künstler, der seine Werke stets mit „No Name“ unterzeichnet. „Wir kennen nur einen kleinen Teil seines Wesens und seiner Qualitäten. Man hat viele Bücher darüber geschrieben, wie man produktiv und motiviert werden und Glück finden könne. Ich denke, dass wir die Ratschläge Lewskis zu Leitprinzipien unseres Lebens machen müssen. Wenn wir uns an sie halten, werden wir all das erhalten, dessen wir bedürfen. Einer seiner Ratschläge, den ich in meinem Alltag am meisten anwende ist: „Es bedarf der Taten und nicht der Worte“. Wenn ich erkenne, dass mir irgend etwas nicht gefällt, dann verliere ich keine Zeit mit überflüssigen Worten, sondern mache mich an die Arbeit. Ich weiß nicht, ob es besser werden wird, doch ich versuche es. In den meisten Fällen können die Probleme nicht von einem einzelnen Menschen gelöst werden, doch auf seinem Weg trifft er stets andere, die ein ähnliches Ziel haben. So erreicht man Einigkeit. Man muss nicht immer das Ziel klar vor Augen haben, um etwas zu beginnen. Man sieht es nur, wenn man die Dinge in Angriff nimmt.“
Einmal entdeckte der Maler ein Schwarz-Weiß-Portrait des Freiheitsapostels – jemand hatte es neben einen Müllcontainer geworfen. Das verärgerte ihn, machte ihn gleichzeitig aber auch traurig. Er kann es sich nicht erklären, wie man so schnell die Helden aus seinem Leben verbannen kann. Haben etwa die Bildnisse der Revolutionäre Lewski und Botew keinen Platz mehr in unseren Wohnungen und Büros? Der Künstler wartete nicht auf eine Antwort seitens irgendwelcher Institutionen und startete eine Kampagne in den sozialen Netzen. Er nennt sie „Zukunft für die Vergangenheit“ und strebt mit ihr an, dass ein Bildnis Lewskis bei möglichst vielen Landsleuten in der Wohnung hängt.
„Anstatt auf der Stelle zu treten, beschloss ich, neue moderne Portraits von Lewski anzufertigen. Sie unterscheiden sich von den bisher gewohnten und sollen herausfordern und die Neugierde der jüngeren Generationen wecken. Mein Ziel ist, Bilder zu schaffen, die sich die Menschen in ihren modernen Wohnungen an die Wand hängen würden. So wird der Nationalheld in der Nähe sein und die Kinder werden ihn sehen. Manchmal verwende ich auch ungewöhnliche Gestaltungsmittel, die in der Kunst überhaupt nicht gängig sind. So zum Beispiel habe ich das Antlitz von Wassil Lewski mit Hilfe eines elektrischen Abbruchhammers in den Putz einer Wand geschlagen. Unlängst fertigste ich ein riesiges Bildnis des Nationalhelden aus rund 10.000 Tasten aus ausgedienten Computertastaturen. Mit meinen Videos und Bildern appelliere ich an die Menschen, eine Antwort auf die Frage, wie wir besser leben können, bei unseren Helden zu suchen.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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