In den ersten zwei Monaten des Jahres ist ein Rückgang der Verkehrsunfälle zu beobachten. 689 schwere Verkehrsunfälle haben in dieser Zeit auf dem Territorium des Landes ereignet, weist die Statistik aus. Dabei ist es zu 50 Opfern und 858 Verletzten gekommen. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres ist die Zahl der Unfälle um 115 geringer. Einen erheblichen Rückgang hat es bei der Zahl der Opfer gegeben, um mehr als 160 Personen.
Dass das ausschließlich auf die Pandemie zurückzuführen ist, glaubt Ingenieur Bogdan Miltschew vom Institut für Verkehrssicherheit nicht, denn außer die Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Menschen, habe es im vergangenen Jahr keine realen Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit gegeben, betonte Miltschew in einem Interview für das BNR-Programm Hristo Botew.
Ein für Bulgarien typisches Phänomen sei die hohe Zahl der selbstverursachten Verkehrsunfälle.
„Es ist klar, dass solche Art von Unfällen auf menschliches Versagen zurückzuführen ist. Aber es ist interessant der Frage nachzugehen, warum wir in Bulgarien im Vergleich zu anderen Ländern so oft menschliche Fehler begehen?“, sagt Bogdan Miltschew und stellt klar, dass der Grund in der Infrastruktur zu suchen ist, die so gemacht ist, dass wir schneller müde werden.
Der Hauptgrund, weshalb sich bei den Fahrern schneller Erschöpfungszustände einstellen, sind die fehlende Straßenmarkierung und Beleuchtung, die Unebenheiten auf der Fahrbahn und die vielen Schlaglöcher.
Bogdan Miltschew ist absolut überzeugt, dass die Umgebung verändert werden muss, in der sich die Autofahrer bewegen. Doch die Institutionen, die für die Verkehrssicherheit verantwortlich sind, scheinen das noch nicht begriffen zu haben.
„Stattdessen sind sie darauf fixiert, so viele Verkehrssünder wie möglich zu bestrafen und sie „umzuerziehen“, bedauert der Experte und räumt ein, dass nicht jeder wie ein Formel-1-Rennfahrer das Fahrzeug beherrschen kann. Wenn er sich hinter das Steuer setzt, muss der Fahrer die Verkehrsregeln beachten. Die Straße sollte ihn führen und wenn er einen Fehler begeht, sollte er in der Lage sein, ein fatales Ende abzuwenden.
Zu den häufigsten Ursachen für Verkehrsunfällen in Bulgarien gehören das Nichtbeachten der Straßenverhältnisse, die überhöhte Geschwindigkeit, die zur Kontrollverlust führt und das zu große Selbstbewusstsein von jungen Fahrern, die nicht genügend haben.
Wladimir Todorow von der Assoziation der Verkehrsunfallopfer appellierte in einem Interview für Radio Blagoewgrad an die Fahrer, die Straßenverhältnisse zu berücksichtigen und sich an die Verkehrsregeln zu halten. Besonders wichtig sei das während dem Wechsel zu den verschiedenen Jahreszeiten
„Das ist eine kritische Zeit, in der binnen 24 Stunden die Jahreszeiten wechseln können“, warnt Wladimir Todorow. „Es gibt Regen, Nebel, glatte Straßen. Die Menschen denken, dass der Frühling gekommen ist, aber die wechselnden Temperaturen sind einer der Gründe für die zunehmende Anzahl von Unfällen. Der andere Grund ist, dass die Fahrer entspannter sind und sich ihre Fahrweise im Vergleich zum Winter verändert. Oft ist die Geschwindigkeit höher und der Abstand zu anderen Fahrzeugen verkürzt. Die Straße kann aber oft für Überraschungen sorgen. An manchen Stellen ist es sonnig und trocken, hinter einer Kurve kann der Straßenabschnitt aber schon wieder vereist oder nass sein“, warnt Wladimir Todorow.
In der Zwischenzeit wird an verschiedenen Mechanismen für die Kontrolle der Verkehrssicherheit getüftelt. Ein Beweis dafür ist ein öffentlicher Auftrag, bei dem die kritischen Verkehrsabschnitte im Straßennetz des Landes mit häufigen Verkehrsunfällen analysiert werden sollen.
Quellen: Interview von Iwan Lasow mit Wladimir Todorow, Radio Blagoewgrad;
Interview von Alexander Rajtschew mit Bogdan Miltschew, BNR-Programm Hristo Botew
Redaktion: Joan Kolew
Übersetzung: Georgetta Janewa
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