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Ein versunkenes Bulgarien im Objektiv des Fotografen Georgi Hadschiew

Foto: Facebook /Georgi Hadschiew

Georgi Hadschiew – Fotograf, Motorradfahrer und Musiker, hat sich der Erkundung von Orten Bulgariens verschrieben, die von Gott und den Menschen verlassen sind und in Abgeschiedenheit Schritt um Schritt von der Natur zurückerobert werden. Hadschiew hat Dörfer aufgesucht, die sich in den Gebirgen in einer Höhe von über 1.000 Meter über dem Meeresspiegel befinden. „Sie sind für mich eine Priorität, denn bald wird es viele von ihnen nicht mehr geben und sie werden von der Landkarte Bulgariens verschwinden, wie auch ihre Einwohner aus der Statistik des Landes gestrichen wurden. Es sind wahre Geisterdörfer“, sagt Hadschiew in einem Interview für das BNR-Inlandsprogramm „Christo Botew, in dem er auf seine Suche nach Bruchstücken noch lebendiger Geschichte zu sprechen kommt.

Beim Besuch der Geisterdörfer im Balkangebirge fotografiert Georgi Hadschiew die verlassenen langsam verfallenden Häuser, in denen noch deutliche Spuren einstigen Lebens zu sehen sind, die Hunderte menschlicher Schicksale hinterlassen haben.

„Daher beeile ich mich, um alles noch aufnehmen zu können, was erhalten ist. Es gibt Häuser, die bereits 200 bis 300 Jahre alt sind und immer noch stehen. Doch bald wird es sie nicht mehr geben, weil sich keiner um sie kümmert.“

„Es ist traurig, aber ich habe es gelernt, diese Gegenden unseres Landes mit Stolz zu betrachten. Ich denke, dass man diese Orte im Gedächtnis behalten muss, weil in ihnen unsere Traditionen Jahrhunderte lang gelebt haben. Unsere Vorfahren haben es vermocht, in den langen Jahrhunderten der Fremdherrschaft ihre Traditionen, ihren Glauben und ihre ethnische Zugehörigkeit zu bewahren. Ihnen ist zu verdanken, dass es Bulgarien heute noch gibt!“

„Die wenigen Menschen, die in solchen verlassen Orten noch leben, werden vom bulgarischen Geist gestützt, der tief in ihren Seelen, ihren Traditionen und ihrem Boden verankert ist“, ist Georgi Hadschiew überzeugt. „Diese Menschen, die ein Produkt langer Familientraditionen sind, wurden leider im Zuge der Urbanisierung von der Öffentlichkeit vergessen. Interessant ist aber auch, dass zunehmend mehr Menschen in Bulgarien das Gefühl bekommen, dass sie zu diesen Wurzeln zurückkehren müssen. Einige von ihnen haben diesen Schritt gewagt. In einigen dieser Orte habe ich Menschen getroffen, die die Häuser wiederherstellen, ihre Gärten pflegen... das Verhältnis zu diesen Orten ändert sich... Ich bin davon überzeugt, dass eine Zeit kommen wird, da diese Geisterorte wieder aufleben werden.“

Nach einem Interview von Ljubomira Konstantinowa, BNR-Inlandsprogramm „Christo Botew“

Redaktion: Elena Karkalanowa

Übersetzung: Wladimir Wladimirow

Fotos: Facebook /Georgi Hadschiew



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