Der letzte Monat des vergangenen Jahres war ein guter Monat für die zwei Millionen Rentner in Bulgarien. Zu Weihnachten wurden ihre Renten neu berechnet. Vor der Änderung galt ein Prozentsatz von 1,2 pro Versicherungsjahr, der auf 1,35% pro Versicherungsjahr erhöht wurde, so dass die Renten ab dem 25. Dezember um durchschnittlich 12,5 % erhöht wurden.Es handelt sich um die erste Neuberechnung der Renten seit 2008. Die Mindestrente beträgt jetzt 185 Euro und die Höchstrente 750 Euro.
Ebenfalls im Dezember wurde beschlossen, dass die Rentner bis Juni des laufenden Jahres zusätzlich zur Grundrente monatlich 30 Euro als Covid-Zulage erhalten. Darüber hinaus erhält jeder Rentner, der eine Auffrischimpfung bekommen hat, eine einmalige Prämie von 38 Euro. All das zeigt, dass an die älteren Menschen gedacht wird und die Behörden versuchen, ihr Leben in materieller Hinsicht einfacher und menschenwürdiger zu machen. Das Ziel der neuen Regierung ist, dass kein Rentner ein Einkommen unter der Armutsgrenze hat, die in diesem Jahr von 180 auf 207 Euro angehoben wurde.
Parallel zu diesen guten Nachrichten wächst aber die Sorge der Senioren, hervorgerufen durch den rasanten Anstieg der Inflation und spürbaren Erhöhung der Preise von fast allen Waren und Dienstleistungen. Verdeckt oder nach öffentlicher Ankündigung wurden Energie, Lebensmittel, Verkehr, Telekommunikation, Medikamente und andere Waren teurer.
Die vom Preisschock überraschte Regierung hat zu einer extremen und umstrittenen Maßnahme gegriffen und die Preise für Strom, Heizung und Wasser für Haushaltskunden bis Ende März eingefroren. Die Rentner haben durch den Aufschub des Unvermeidlichen, die Wiederherstellung der Marktpreise, etwas Luft bekommen. Diese oder ähnliche Maßnahmen wurden gegenüber anderen Waren und Dienstleistungen nicht ergriffen und im November wurde eine Jahresinflation von 7.3% registriert. Bis jetzt hinkt sie dem Anstieg der Renten hinterher. Eine Reihe von Experten ist jedoch der Ansicht, dass die reale Inflation weitaus größer ist und die 10%-Marke überschritten hat.
„In einem Land mit einer Währungsunion und fehlender Inflationspolitik können die Inflationsprozesse nicht gebändigt werden“, erklärte im TV-Sender Bulgaria ON AIRProf. Gantscho Gantschew.
Wassil Welew, Präsident des Verbandes des Industriekapitals, ist überzeugt, dass die Inflation steigen und eine zweistellige Zahl erreichen wird, was die ohnehin geringe Kaufkraft der Rentner gefährdet, die zu den schwächsten sozialen Gruppen gehören. Allein die Zahl der Personen, die eine Mindestrente von 185 Euro beziehen, beträgt 1.044.000, was der Hälfte der bulgarischen Rentner entspricht.
Ob die Gesellschaft und die Behörden auch in diesem Jahr gegenüber den bulgarischen Rentnern so großzügig sein werden, ist nicht ganz klar und hängt von der Wirtschaft und den Einnahmen im Staatshaushalt ab. Fest steht aber, dass es ab dem 1. Juli dieses Jahres eine erneute Rentenerhöhung um mindestens 6% für alle Rentner geben wird. Ob die Inflation und die steigenden Preise diesen Anstieg im Vorfeld „aufgefressen“ haben werden, wie von vielen Experten prognostiziert, bleibt abzuwarten.
Übersetzung: Georgetta Janewa
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