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Erinnerungen aus Brazigowo

Die Kirche „Heiliger Johannes der Täufer“
Foto: Archiv

Brazigowo gehört nicht zu den berühmten Touristenattraktionen Bulgariens. Verschlägt es die Touristen dorthin, sind sie von den schönen Häusern und der Atmosphäre aus der Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt überrascht.

Die Stadt liegt an den Ausläufern des Rhodopengebirges inmitten von Obstgärten und Rosenfeldern. Diese Ländereien sind uralt, geschichtsträchtig und mit Funden aus verschiedenen Epochen übersät.

In der Flur von Rawnogor wurden 20 Grabmäler aus dem 4. bis 2. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung freigelegt. In einem der Gräber wurde der berühmte Schatz von Rawnogor entdeckt, der aus 9 vergoldeten Silbergegenständen besteht. Es sind Teile einer Pferdemunition – Zügel, Kopfschmuck und sieben runde Applikationen.

Beeindruckend sind die Megalithen in der Nähe des Dorfs Zhrebitschko, die zum Architekturreservat erklärt wurden. Der regionale Wanderverein hat einen Ökoweg markiert, der entlang des Gebirgskamms oberhalb des Stausees Watscha verläuft und wunderschöne Aussichten eröffnet.

Brazigowo bietet aber nicht nur schöne Anblicke und antike Funde. Diese heroische Stadt ist untrennbar mit dem Aprilaufstand von 1878 gegen die türkische Fremdherrschaft verbunden.

Im Geschichtsmuseum von Brazigowo ist das einzige erhaltene originale Geschütz aus Kirschholz zu sehen. Ausgestellt sind auch die Fahne der Aufständischen und die Uniform ihres Anführers Wassil Petleschkow (1845-1876), der bei den Kämpfen ums Leben kam. Als Zeichen der Dankbarkeit haben ihm die Bürger von Brazigowo an der Stelle, an der er ermordet wurde, ein Denkmal gesetzt.

In Gedenken an die Freiheitskämpfer wurde anstelle der Schützengräben zur Verteidigung der Stadt der Park Aprilzi angelegt“, erzählt Maria Pistalowa von der Gemeinde Brazigowo und fügt hinzu, dass dieses malerische Städtchen einst für seine Architekturschule bekannt war, die während der osmanischen Herrschaft entstanden ist. Die Baumeister aus Brazigowo rühmten sich im gesamten osmanischen Imperium als einige der Besten.

„Sie hatten ein eigenes Siegel und sogar eine spezielle Sprache. Dieses Wörterbuch wird im Museum der Bau- und Architekturschule aufbewahrt, das sich im Popow-Haus befindet“, erzählt Maria Pistalowa weiter.

In der Altstadt von Brazigowo gibt es Beispiele für die Architektur aus dieser Zeit. Unter ihnen sticht das monumentale Gebäude des heutigen Kulturhauses hervor, das zum Wahrzeichen von Brazigowo geworden ist.

„Fast alle Gebäude aus der Zeit der osmanischen Herrschaft sind das Werk unserer Baumeister“, sagt Maria Pistalowa voller Stolz und zählt einige der Bauwerke auf - die Kirchen „Heilige Marina“ in Plowdiw, die „Heilige Nedelja“ in Batak und in Sofia und viele andere mehr. „Baumeister aus Brazigowo waren auch am Wiederaufbau des Rila-Klosters nach einem Brand beteiligt. Sie haben die berühmtesten Häuser im alten Plowdiw, Karlowo, Kalofer und vielen anderen Städten gebaut. Interessanterweise waren sie auch in Dubrovnik tätig und haben von dort einige Besonderheiten der Architekturschule dieser Stadt nach Bulgarien gebracht“, fügt Maria Pistalowa hinzu.

Der regionale Stolz ist die 1833 errichtete Kirche „Heiliger Johannes der Täufer“, das Werk des Baumeisters Nasse Garneto. Sie zeichnet sich durch ihren 28 Meter hohen Glockenturm aus, der höchste auf der Balkanhalbinsel, den zwei Glocken und der Uhr.

Ein echtes Meisterwerk der Baukunst ist das Kanew-Haus aus dem 18. Jahrhundert, in dem das Ethnografische Museum mit einer wundervollen Sammlung untergebracht ist. Sie zeigt die Lebensweise, Kultur und Kleidung der Bewohner von Brazigowo.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Gemeinde Brazigowo, Regionales Geschichtsmuseum Pasardschik, Facebook /Brazigowo novinite, Archiv, pzdnes.com


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