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Sonntagsschule in Limassol empfängt zum zwölften Mal bulgarische Kinder

Die bulgarische Gemeinschaft erwartet auch voller Vorfreude das Folklorefestival im September

Foto: Bulgarische Schule „Paisij Hilendarski“ in Limassol

Inoffiziellen Statistiken zufolge leben auf der Insel Zypern zwischen 50.000 und 70.000 Bulgaren. Viele von ihnen sehen sich als Gastarbeiter und leben mit dem Gedanken, eines Tages in die Heimat zurückzukehren. Aus diesem Grund sind sie darauf bedacht, dass ihre Kinder auf vielen Ebenen mit Bulgarien verbunden sind. Von erstrangiger Bedeutung ist dabei, dass sie die Muttersprache beherrschen.

Zu Hause hilft Tanja Christowa bulgarischen Kindern, nach ihrer Rückkehr aus dem Ausland ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und sich in unsere Schulen zu integrieren. Und als sie vor mehr als 20 Jahren nach Zypern ging, kamen Eltern mit der Frage auf sie zu: „Was werden unsere Kinder tun, wenn sie kein Bulgarisch lernen?“ Derart wurde ihr klar, dass viele unserer Landsleute nicht die Absicht haben, sich langfristig auf der Insel niederzulassen.

Tanja Christowa

„Ich habe darüber nachgedacht und mir gesagt - ja, ich habe bereits erkannt, wo das Problem in Bulgarien liegt“, erinnert sich Tanja Christowa. „Und ich habe mich an unsere Botschaft in Zypern gewandt. Von dort aus hat man mir Anweisungen gegeben, wie man eine bulgarische Schule gründen kann. Ich habe es wegen der Kinder und ihrer Familien getan - damit sie ruhig und mit den nötigen Kenntnissen ausgerüstet in die Heimat zurückkehren.“

Im Schuljahr 2011/2012 öffnete die von Tanja Christowa gegründete bulgarische Schule „Paisij Hilendarski“ in Limassol zum ersten Mal ihre Pforten. Sie nahm die Arbeit ohne jegliche staatliche Unterstützung auf, es fehlten sogar Lehrbücher. Deshalb griffen die Eltern der 40 Kinder ein - sie halfen mit Geld, machten Fotokopien. In der Zwischenzeit haben sie auch die Vereinigung „Bulgaren im Ausland“ gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Arbeit der Schule zu unterstützen. Und da Bulgarien für im Ausland geborene bulgarische Kinder ein abstrakter Begriff ist, liegt es in der Verantwortung der Lehrer, ihnen ein wahrheitsgetreues, zugleich aber auch inspirierendes Bild von unserem Land zu vermitteln.

„Für Kinder, die keine Verbindung zu Bulgarien haben, sind die Erzählungen anderer Schüler, die dort Verwandte haben und das Land besuchen, ausschlaggebend“, sagt Tanja Christowa, nicht nur Direktorin der bulgarischen Schule in Limassol ist, sondern auch  Grundschullehrerin. „Wir machen unterschiedliche Projekte - zum Beispiel sollen die Kinder ihre Herkunft erforschen, aus welcher Stadt ihre Eltern stammen, ob sie noch entfernte Verwandte haben. Wir zeigen ihnen auch bulgarische Filme.“

Aber die erste Lektion beginnt immer damit, dass unser Heimatland Bulgarien sehr schön ist. „Das Gedicht „Ich bin ein Bulgare“ beinhaltet absolut alles und das Lied „Hohe blaue Berge“ gibt ebenfalls ein gutes Bild von unserem Land ab, meint Tanja Christowa. So lernen die Kinder durch Emotionen ihre Heimat kennen und entwickeln eine Verbindung zu ihr. Und all das ist wichtig, denn wenn sie kein Gefühl, keine Verbundenheit zu Bulgarien empfinden, dann bleibt die Sprache trocken, ist die Lehrerin überzeugt. Nicht minder wichtig sind die Gespräche in der Familie über Bulgarien sowie die bulgarischen Bücher, Lieder und Filme.

Die bulgarische Gemeinschaft in Limassol sieht dem neuen Schuljahr mit Hoffnung, aber auch mit Sorge entgegen.

„Die Kinder freuen sich auf den Präsenzunterricht in der Schule“, sagt die Schulleiterin. „Das erste und größte Problem wäre es, von Anfang zum Fernunterricht überzugehen, weil in Zypern bereits Maskenpflicht besteht. Und das gefällt den Kindern gar nicht, weil sie den lebendigen Kontakt vermissen. Das andere Problem, mit dem wir jedes Mal konfrontiert werden, ist die Frage, ob die zypriotische Schule, deren Gebäude wir seit fast 11 Jahren mieten, es uns auch für dieses Schuljahr zur Verfügung stellen wird. Wir hoffen, dass wir das bis Ende August erfahren und nicht nach einem neuen Gebäude suchen müssen.“

Falls sie Covid-19-Epidemie nachlässt, können sich die Bulgaren in Lisamol im kommenden Monat auf ein weiteres angenehmes Erlebnis freuen - das Folklorefestival für bulgarische Volkstänze und -lieder, das seit vier Jahren von der Vereinigung „Bulgarien im Ausland“ organisiert wird. Die diesjährige Ausgabe ist für den 25. September geplant. Daran werden sich neben berühmten bulgarischen Volkssängern auch Ensembles aus ganz Zypern beteiligen. Die Organisatoren sehen es als ein bulgarisches Volksfest, auf dem die Gäste über die bunte Folklore und klangvolle Sprache mit ihrem Herzen spüren können, dass Bulgarien ein wunderschönes Land ist.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Bulgarische Schule „Paisij Hilendarski“ in Limassol, Diana Zankowa




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