Vertreter von 20 bulgarischen Medien aus 13 Ländern sind zu einem dreitägigen Forum in Jerusalem und Tel Aviv zusammengekommen. Im Fokus des Treffens, das bis zum bis 3. November dauert, stehen Diskussionen zum Thema „Medien und Rettung“.
In ihrer Ansprache betonte Vizepräsidentin Ilijana Jotowa, dass dieses Treffen auch den Beginn des Gedenkens an den 80. Jahrestag der Rettung der bulgarischen Juden markiert. Mit Blick auf das Thema der Diskussionen erinnerte Jotowa daran, dass echte Nachrichten im Durchschnitt sechsmal länger brauchen, um 1.500 Menschen zu erreichen, als Fake News. Und sie schlug einen anderen Blickwinkel auf die Fake-News-Debatte vor:
„Sind Falschnachrichten möglich, wenn es keine falschen Politiken gibt? Der Krieg, der heute in der Ukraine, im Herzen Europas, tobt, ist ein Krieg um Europa - um das Europa, von dem wir träumen, für das wir gekämpft haben und das zu bewahren wir verpflichtet sind, ein Europa der Werte, die wir alle verfechten. Aber das ist auch die alptraumhafte Realität der Desinformation. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der Bulgaren den Informationen über den Krieg keinen Glauben schenken - das heißt, sie glauben uns nicht, wenn wir in Zahlen und Prozenten über den Krieg sprechen. Im Internet ist der Kampf um Fakten, Interpretationen und Sensationen nicht minder gefährlich und heftig. Haben wir jemals darüber nachgedacht, warum es in den Nachrichten aus der Ukraine keine klassischen Beispiele von Kriegsberichterstattern gibt, wie wir sie in Erinnerung haben? Stattdessen kommen Fehlinformationen von allen Seiten und das Ausmaß der Wellen dieser Fehlinformationen überflutet uns, die Ereignisse werden ergänzt, interpretiert, es wird mit montierten Aufnahmen gespielt. In diesem verrückten Wettrennen wird nicht einmal zugelassen, über den Frieden zu reden. Und wenn wir über die Medien, über Wahrheit und Rettung sprechen, dann gibt es seit Februar kein Thema, keinen Standpunkt, keine Bemühungen, mit Hilfe der Medien über Frieden zu sprechen“, sagte Ilijana Jotowa.
Können wir die Krankheit „Fake News“ heilen?
„Die größte Rolle spielen die Journalisten und die Medien. Es gibt bisher keine stärkere Waffe im Kampf gegen Fake News, irreleitende Informationen und Interpretationen als die Position und das Gewissen des Journalisten. Aus diesem Grund sind die Stimmen, die sich für einen echten Journalismus einsetzen, in letzter Zeit sehr laut geworden. Daran sollten nicht nur die Journalisten selbst arbeiten, sondern auch jene Institutionen, die sich nicht von Fehlinformationen ernähren und von Fake News profitieren wollen“, so Vizepräsidentin Jotowa weiter.
Das Medienumfeld wird angesichts des Einflusses der sozialen Netzwerke immer komplizierter, sagte Kulturminister Welislaw Minekow, der auch die staatlichen Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag der Rettung der bulgarischen Juden koordiniert:
„Das Medienumfeld in Bulgarien ist aus zweierlei Gründen problematisch: Transparenz der Eigentumsverhältnisse und Abhängigkeit der öffentlichen Medien von staatlicher Finanzierung. Das Gesetz über Radio und Fernsehen ist veraltet und entspricht nicht dem modernen Kommunikationsumfeld“, sagte Minister Minekow und fügte hinzu, dass die bulgarischen Medien dazu neigen, in verschiedene Richtungen wanken und in ihrem Versuch, das junge Publikum anzusprechen, versuchen, „den sozialen Medien als Informationsquelle zu folgen“.
Die Welttreffen der bulgarischen Medien, die bisher in Städten und Ländern mit der größten bulgarischen Diaspora stattgefunden haben, sind eine ausgezeichnete Plattform, um für die in der Wirtschaft erzielten Ergebnisse, einschließlich des Tourismus, zu werben. Das erklärte Tourismusminister Ilin Dimitrow. In Anlehnung an das Motto des Treffens wies er darauf hin, dass die Rettung der Tourismusbranche, die er vertritt, in den Medien liegt. Deshalb appellierte er:
„Wir kämpfen derzeit um unser Image. Jeden Monat sehen wir zwischen 150 und 170 negative Schlagzeilen über den Tourismus in Bulgarien und das schadet unserer Branche. Ich möchte dazu aufrufen, die Art und Weise, wie wir über Tourismus sprechen, zu überdenken. Was das Medienumfeld betrifft, so haben wir in den letzten drei Monaten aktiv auf die neuen Technologien, die Digitalisierung und die sozialen Netzwerke gesetzt, aber wir wollen auch nicht auf die traditionellen Informationswege verzichten“, so Tourismusminister Ilin Dimitrow.
Das 17. Welttreffen der bulgarischen Medien, das von der Bulgarischen Nachrichtenagentur BTA organisiert wurde, begann mit einem Gebet am Heiligen Grab. Zum ersten Mal wurde auf Golgatha ein Gebetsgottesdienst in bulgarischer Sprache vom Metropoliten von West- und Mitteleuropa Antonij, Protopriester Konstantin Zankow und Geistlichen des Jerusalemer Patriarchats und Brüdern aus dem Kloster am Heiligen Grab zelebriert. „Wir haben für die Gesundheit und das Wohlergehen des gesamten bulgarischen Volkes gebetet“, sagte Metropolit Antonij nach dem Gottesdienst:
„Als Prälaten der Bulgarischen orthodoxen Kirche beten wir immer für uns Vorsteher, für den bulgarischen Patriarchen, für all diejenigen, die Gott geweiht hat und für die heilige Bulgarische orthodoxe Kirche. Besonders an diesem für die Christen allerheiligsten Ort, an dem unser Erlöser Jesus Christus am Kreuz gelitten hat, begraben wurde und am dritten Tag auferstanden ist. Denn wir wissen, dass für jeden orthodoxen Christen die Auferstehung das Fundament seines Glaubens ist. Es ist ein Vertrauen, dass Gott uns nicht vergessen hat. Und deshalb habe ich an diesem Tag gebetet, dass Gott unser aller Sünden, die wir willentlich oder unwillentlich begangen haben, sühnt und uns vergibt und dass er allen Bulgaren überall auf der Welt eine bessere Zukunft und Gegenwart schenkt“, sagte Metropolit Antonij.
BTA-Generaldirektor Kiril Waltchew erklärte, dass das 17. Welttreffen der bulgarischen Medien an einem für die Bulgaren emblematischen Ort beginnt, an dem nicht nur die Rettung der bulgarischen Juden, sondern auch die Rettung der Wahrheit in den Medien diskutiert wird.
„Denken Sie nur daran, mit welcher Begeisterung die Bulgaren in der Wiedergeburtszeit nach Jerusalem kamen oder davon träumten. Wir beginnen das 17. Welttreffen der bulgarischen Medien an einem wahrhaft emblematischen Ort. Hier begehen wir praktisch den 80. Jahrestag der Rettung der bulgarischen Juden durch den bulgarischen Staat, die Bulgarische orthodoxe Kirche und das ganze bulgarische Volk (im Jahr 1943 hat sich Bulgarien geweigert, fast 50.000 auf seinem Territorium lebende Juden zu deportieren). Das ist auch ein sehr geeigneter Ort, um über die Rettung der Wahrheit in den Medien in einer Welt der Lügen zu sprechen, die frei im Internet kursieren.
Auf dem Programm des Treffens steht in diesem Zusammenhang eine Diskussion zum Thema „Medien und Rettung des Menschen – die ewigen Werte in den Medien“. Die Medien und ihre Rettung in der Welt des Internets stehen im Mittelpunkt des zweiten Panels, das von der israelischen Nachrichtenagentur Tazpit Press Service (TPS) veranstaltet wird.
Im Anschluss an die Diskussionen werden die Teilnehmer die Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust „Yad Vashem“ besuchen.
Außerdem ist ein Besuch beim American Jewish Committee (AJC) in Israel geplant, mit dessen Direktorin Avital Leibovitz die Teilnehmer am Forum zusammentreffen und über die Parlamentswahlen in Israel diskutieren werden.
Während des Treffens wird auch der traditionelle Preis des Nationalen Stiftungsfonds „13 Jahrhunderte Bulgarien“ für Verdienste um die Verbreitung der bulgarischen Kultur durch bulgarischsprachige Medien im Ausland verliehen.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: EPA/BGNES, president.bg
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