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Wesselin Portarski – ein bulgarischer, Geschichten erzählender Weihnachtsmann in Berlin

Foto: FB / Veso Portarsky

„Der Abend verlief gut. Es war in Ordnung. Schließlich war es Heiligabend…. Mir wurde eine wichtige Rolle zugewiesen. Vielleicht die Wichtigste: die des Weihnachtsmannes“. So beginnt die Geschichte „Der Wunsch, den der Weihnachtsmann nicht erfüllen konnte“, erzählt der Bulgare Wesselin Portarski, bekannt als Veso Portarsky. Die Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen und Ereignissen ist völlig real, vom Autor selbst erlebt und beschrieben. Die Geschichte ist auch titelgebend für Portarskys fünftes Buch in Folge mit Weihnachtsgeschichten, das bereits auf dem deutschen Buchmarkt erhältlich ist. In einem Interview für Radio Bulgarien definiert der Autor die darin enthaltenen Texte als humorvolle Geschichten, in denen er sich über die kulturellen Unterschiede zwischen den Völkern lustig macht. Er kennt diese Unterschiede sehr gut.

Geboren und aufgewachsen in Sofia, schloss Wesselin Portarski das deutschsprachige Gymnasium in der bulgarischen Hauptstadt ab und setzte seine Ausbildung in Berlin und Amsterdam fort, wo er seinen Master in Wirtschaftswissenschaften mit Auszeichnung abschloss.

„Mein erster Job nach meinem Abschluss war in der kaufmännischen Abteilung des Burda Verlags in Moskau. Anschließend arbeitete ich fast zehn Jahre für die FIFA, wo ich die Loggien für die Fußball-Weltmeisterschaften verkaufte. Seit fünf Jahren „diene“ ich Bulgarien, indem ich bulgarischen Bioproduzenten dabei helfe, ihre Produkte in großen Lebensmittelketten Ketten in Deutschland, der Schweiz und überhaupt im deutschsprachigen Raum einzuführen. Das Leben ist bunt und wir müssen zusehen, wie wir einander behilflich sein können“, sagt der Bulgare mit seinem charakteristischen Lächeln in der Stimme.

2013 kehrte Veso Portarsky nach Berlin zurück und widmete sich seiner Leidenschaft - dem Schreiben. In Deutschland gewann er einen Wettbewerb für vielversprechende Nachwuchsautoren und wurde der erste Bulgare, der zu einem Kurs für kreatives Schreiben unter der Leitung der Nobelpreisträgerin Herta Müller zugelassen wurde. 2015 erschien sein erstes Buch mit Kurzgeschichten auf Deutsch – „Der größte Orgasmus auf dem Balkan“. Danach folgten weitere. In seinem jüngsten Buch kehrt Veso Portarsky zu den Weihnachten seiner Studienzeit in Berlin zurück.


„In der Universität Berlin kann man beruflich als Weihnachtsmann arbeiten. Man wird eingestellt und bekommt 16 Familien zugewiesen. Am Weihnachtstag hat man pro Familie 30 Minuten Zeit, um die Geschenke zu verteilen, gemeinsam Weihnachtslieder zu singen, sich zu unterhalten, den Kindern über ihre guten und weniger guten Taten im Laufe des Jahres zuzuhören“, erinnert sich Veso an diese Zeit und sagt, dass er diese Tätigkeit zuerst als ein Scherz betrachtet, sie aber während des gesamten sechsjährigen Studiums ausgeübt hat. Anfangs habe man ihm nur Familien zuwiesen, ihm jedoch später erlaubt, auch Krankenhäuser, Kindergärten und Altenheime zu besuchen. Während dieser Treffen haben sich interessante Situationen ergeben und so sind in kurzer Zeit lustige Weihnachtsgeschichten entstanden, die im deutschsprachigen Raum durch Veröffentlichungen im Spiegel und in zwei der Anthologien des Schweizer Verlags „Diogenes“ zusammen mit Geschichten von Paulo Coelho, Anton Pawlowitsch Tschechow und Ernst Theodor Amadeus Hoffmann Bekanntheit erlangten.



Veso Portarsky kündigte in einem Interview für Radio Bulgarien an, dass seine humorvollen Geschichten mit dem weißbärtigen alten Mann kommende Weihnachten auch in seiner Muttersprache veröffentlicht werden sollen. Bis dahin stehen ihm weitere persönliche Treffen mit seinem Publikum bevor. Am 14. Dezember wird er in der Stadtbibliothek Magdeburg (Deutschland) vorlesen. Die Veranstaltung wird mit der Unterstützung des bulgarischen Kulturinstituts in Berlin organisiert. Den Wunsch, dass er und seine Familie nach Bulgarien zurückkehren, konnte ihm der Weihnachtsmann allerdings nicht erfüllen. Ein Versuch mißlang vor einem Jahr. Für ihn ist Berlin der richtige Ort. Die Stadt, die die ganze Welt, Vielfalt und Respekt für den unterschiedlichen Menschen vereint. Ein Ort, der völlig seinem Motto „Leben und leben lassen“ entspricht“.



Was wünscht sich der der Weihnachtsmann zu Weihnachten, wollten wir zum Abschluß wissen. 
"Mein persönlicher Wunsch ist es, mich in meinem Handeln von der Liebe, in meinen Worten von der Wahrheit und in meinen Gedanken von der Freude leiten zu lassen."


Übersetzung: Tichomira Krastewa 



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